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Aus manchem Zapfhahn fließt ein Imitat
Geschrieben am Montag, 13. Februar 2006 von hobbybrauer |
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Tibor schreibt: "So manches Glas Bier ist nicht das, was es zu sein scheint. Immer mehr Wirte lassen Billig-Marken aus dem Hahn fließen und betrügen Brauereien sowie Kunden. Düsseldorf. Etwa 700 000 Hektoliter Bier wirft die Krefelder Königshof-Brauerei auf den Markt, mit rund 6,5 Millionen Hektolitern ist die Oettinger Brauereigruppe sogar mit Riesenabstand Marktführer in Deutschland. Das Billig-Bier fließt manchmal auch dort, wo es niemand vermutet: In den vergangenen Jahren sind offenbar auch immer mehr Düsseldorfer Wirte auf die Idee gekommen, ihr Bier unter falscher Flagge auszuschenken. Anstelle der gewünschten Marken-Biere fließen No-Name-Produkte aus dem Zapfhahn. Sehr zum Ärger der Brauereien. Und auch die Kunden werden so hinters Licht geführt. Die Warsteiner Brauerei ist sogar schon mit einem mobilen Labor unterwegs, um zu kontrollieren, ob die Kneipiers mogeln.
An die große Glocke hängen möchte man das Thema dort nicht. "Ja, das mit den mobilen Laboren stimmt", bestätigt Warsteiner-Sprecher Christoph Hermes, "das gehört für uns zur normalen Qualitätssicherung." Wie viel Billig-Bier unter falschem Namen mittlerweile illegal abgesetzt wird, ist ungewiss. Allerdings haben sich alle großen Brauereien bereits mit dem Problem beschäftigt. Denn das sei Betrug und auch noch in doppelter Hinsicht. "Zum einen wird die Brauerei geschädigt, weil gegen bestehende Lieferverträge verstoßen wird", erklärt Schlösser-Sprecherin Marianne Kock: "Wirte nehmen zahlreiche Leistungen, von Gläsern über Bierdeckel bis zu Werbemaßnahmen in Anspruch, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen." Und natürlich werde auch der Kunde übers Ohr gehauen, wenn er ein ganz anderes Produkt bekommt als seine Lieblings-Marke. Hinzu kommt, dass viele Brauereien die Gastststättenbesitzer finanziell großzügig unterstützen. Dieser Kredit wird dann über einen festgeschriebenen Bierpreis abbezahlt. "Ich zahle pro Hektoliter knapp über 186 Euro an die Brauerei", schilderte ein Wirt der WZ, "in der Metro gibt es genau die gleiche Marke 66 Euro billiger. Das macht schon eine Menge aus." Noch verführerischer ist für manche schwarze Schafe der Griff zu irgendeiner Billigmarke, die oft schon für rund 70 Euro im Regal steht. Allerdings gibt es in der Stadt auch den umgekehrten Fall: Weil manche Gäste ihr normales Alt in ihrer Kneipe nicht jeden Tag so gerne mögen, stellt ihnen in der ein oder anderen Gaststätte der Wirt an besonderen Tagen schon mal ein Fass der beliebten, aber auch teureren Hausbrauereien Schlüssel, Schumacher, Füchschen oder Uerige auf den Tresen. Teilweise ganz offiziell und in Absprache mit der eigenen Brauerei teilweise inoffiziell. Die Brauereien merken sehr oft, wenn "ihre" Wirte fremdgehen. Bricht plötzlich der Umsatz ein dann kommt bald Besuch von der Brauerei. "Wir schicken dann unsere Außendienstler, die mit den Wirten reden", schildert Marianne Kock das Procedere, "oft bekommen wir dann zu hören, dass die Geschäfte schlecht gingen." Bislang sei man aber immer zu einer vernünftigen Lösung gekommen. Wenn man bei Diebels merkt, dass gemogelt wird, geht es in Härtefällen ein bisschen rustikaler zu. "Wir haben auch schon bei Wirten die Außenreklame abgeschraubt und das Mobiliar mitgenommen", so Diebels-Sprecher Andre Castens. Das Problem seien übrigens nicht nur Gastwirte, schildert er die Situation. Auch bei Veranstaltungen sei manchmal nicht das im Glas, was dort hinein gehöre. Rainer Spenke, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, kennt seine Pappenheimer und berät immer öfter Wirte, die ertappt worden sind: "Manche sind sogar beim Reintragen der fremden Fässer gesehen worden." Zudem haben Brauereien das Recht, sich die Bierkeller der Kneipen jederzeit anzusehen, um festzustellen, ob dort fremde Fässer herumstehen. "Ich bemühe mich dann, zu erreichen, dass die Strafen nicht so hart ausfallen", sagt Spenke als Interessenvertreter der Wirte, von denen mancher mitten im Überlebenskampf steckt. Es gibt aber auch kompliziertere Fälle. Wenn zum Beispiel ein Wirt an eine Biermarke gebunden ist, die aber nicht von der Brauerei sondern preiswert im Großhandel kauft. Dann stehen oft langwierige Prozesse mit komplizierter Beweisführung an. Quelle: Westdeutsche Zeitung Online"
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