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ESSEN, mehr als KRUPP, Kohle und Baldeneysee
Geschrieben am Dienstag, 19. Februar 2008 von hobbybrauer

Interessantes zum Bier und Bierbrauen frikadellenschmied schreibt:
"Eine kleine Zeitgeschichte über das Brauen in Essen ...


...wie auch in anderen Städten, so wurde auch in Essen a. d. Ruhr schon früh Bier gebraut. Auf Bauernhöfen war es die Bauersfrau die für das flüssige Gold sorgte. Der Bauer bekam das „gute“ Bier, während das Gesinde sich mit dem Dünnbier begnügen musste.

In Haushalten war die Art der Getränkezubereitung unbekannter, man ging lieber in ein Hausbrauhaus, ein Lokal in dem auch gebraut wurde. Speisen gab es „nur“ in Form von Schnittchen, Mettwurst und Käse. Man lachte über den, der auswärts essen wollte; wird der denn zu Hause nicht satt?

Auch war das Bier mit dem uns heute bekanntem „Saft“ nicht vergleichbar, das Bier war dünner, es hatte ca. 10% Stammwürze und ungefähr 4% Alkohol.


1380 ist die erste bekundete Braustätte die Abtei, das Stiftshaus an der Bergstrasse. Die Fürstäbtissinen liessen hier Bier aus Weizen brauen, das obergärige Braunbier, ein leichtes Winterbier. Gewürzt wurde damals mit Grut, auch Grutz oder auch Grunzing genannt. Es ist nichts anderes als der wilde Rosmarin. (Grutta)
Vor dem Bekanntwerden des Hopfens (Humulus lupulus) wurde dem Bier in nördlichen Regionen Sumpfporst zugesetzt, was nicht nur eine Geschmacksverbesserung sondern auch eine Verstärkung des Rausches bewirkte (siehe auch Ch. Rätsch: Bier jenseits von Hopfen und Malz). Auch später wurde diese Praxis noch beibehalten.

Erst ein gesetzliches Verbot (1516 Reinheitsgebot) unter Androhung drakonischer Strafen führte zum Aussterben dieses Brauches.

Brauen hiess gruten, Gruthaus war also das Brauhaus. Für den Sommer gab es dann das schwerere Märzen. Ab Februar wurde Bock gebraut.


1477 wurde erstmals von Hopfen im Bier berichtet, also schon vor dem Reinheitsgebot!

1590 brachte der Jesuitenpate Stauder die ersten Hopfenpflanzen mit in die Hallertau und legte einen Musterhopfengarten an.

Erst seit

1883 konnte man ganzjährig auch untergärig brauen, dank der Erfindung der Kältemaschine von Carl Linde.

Getrunken wurde das Bier aus zylindrischen Gläsern mit schwerem Boden und Henkel in der 250 ml – Klasse. So ein Bier kostete damals 10 Pfennige!
Die Damen bevorzugten ein süsslicheres Bier, es wurde halt nachgezuckert und mit langstieligen Löffeln gerührt.

1816 hatte Essen 7 Brauereien und 3.500 Einwohner.

1817 gab es in Essen 7 Brauereien für 4.000 Einwohner. Ähnliches trifft man heute nur noch im fränkischem Land.

1858 wurde die Hausbrauerei Bremer gegründet, der Ausschank war im „Bremer Hafen“, eine bekannte Gaststätte in der Innenstadt, Limbecker Str. 34, geschlossen im Dezember 1961.

1860 gab es 20 Hausbrauereien in Essen.

Wo nun diese Braustätten waren, ist mir zur Zeit nicht bekannt. In Kupferdreh, Werden, Heisingen und Rellinghausen und anderen Stadtteilen gab es Brauhäuser.

Die kleinste Brauerei war die Kronenbrauerei in Borbeck, gegründet
1872 in der Rheinstrasse.

1806 Borbecker Kronen Brauerei in der Heinrich Braun Strasse.
Später gehörte sie zu je 50% STAUDER und STERN.



Die heute noch bekanntesten Namen sind :

Essener Actien Brauerei, die erste Grossbrauerei! Danach hiess die Brauerei Funke und später STERN. Kennt jeder Essener, lag direkt gegenüber dem Hauptbahnhof und man konnte sie schon von weitem riechen. Unter anderem wurde hier auch das DOM KÖLSCH gebraut.

WICKIPEDIA schreibt dazu:

Die Stern Brauerei ist ein Bierbrauerei in Essen und wurde im Jahre 1872 gegründet.
Das Unternehmen produzierte die untergärigen Biere Export und Pils, sowie die obergärigen Kraftmalzbiere, ferner Malz, Eis, Trockentreber und Malzkeime. Der ursprüngliche Unternehmensname lautete "Actien-Bierbrauerei in Essen an der Ruhr". Das Unternehmen war trotz der Organisationsform als Aktiengesellschaft immer im Familienbesitz der Familie Funke.
Die Stern Brauerei tätigte zahlreiche Akquisitionen. Mitte der 1930er Jahre erwarb die Familie Funke, Besitzer der Essener Stern-Brauerei, maßgebliche Aktienanteile an der Dortmunder Stifts-Brauerei. 1943 wird der lokale Konkurrent Phönix-Brauerei GmbH in Essen übernommen. Kurze Zeit später erfolgt die Übernahme der Dampfbierbrauerei Kronen-Brauerei in Essen-Borbeck. Ebenfalls 1943 wird die Stern Brauerei Hauptanteilseigner der Dom-Brauerei in Köln. Die vollständige Übernahme der Dom Brauerei wird erst 1972 abgeschlossen und der Unternehmenssitz wird nach Köln verlegt.
Die Dampfbierbrauerei in Essen-Borbeck ist heute Teil der Route der Industriekultur.
Nachdem die ursprüngliche Stern-Brauerei in der Essener Stadtmitte 1989 geschlossen und zur der Erweiterung des benachbarten RWE-Hauptsitzes abgebrochen wurde und die ehemalige Dampfbier-Brauerei in Borbeck nur noch als Gastronomiebetrieb fungiert, wird das Sortiment der Stern-Brauerei heute in der Privatbrauerei Jacob Stauder in Essen-Altenessen hergestellt.



STAUDER, gegründet 1866 von Jacob Stauder

Theodor Stauder war Brauer in der Schäferschen Mühle vor dem Limbecker Tor. Er brachte die untergärige Brauweise nach Essen.

1867 pachtete er die Hausbrauerei Schlicker in der Steeler Strasse.

Stauder ist die grösste Privatbrauerei im Stadt- und Landkreis Essen und braute Pils, Export, Bock, Alt und Malzbier (Malztrunk).

1906   wurde von Jacob Stauder die Malzbierbrauerei Emscherthal GmbH gegründet.

1963 wurde aus der Essener Actien Brauerei die Stern Brauerei Carl Funke AG Essen.

1967 gab es STERN in Plastikflaschen. (die waren wohl vor nix fies) An.d.Red.

1969 gab es das erste 6 ltr. Einweg – Partyfass von STERN mit Pils oder Alt.

1973 versuchte die englische Brauerei Gruppe Watney Mann 75% der STERN Aktien zu erwerben. Es blieb bei dem Versuch.

1982 bringt STERN ein neues Bier auf den Markt, das Essener Actien Kräusen Original. Ein pilsähnliches Bier, es wurde in der Kluse vorgestellt und der damalige OB trank das erste Glas auf ex!


Als das Zechensterben in den 70ern begann, ging auch der Bierumsatz zurück, denn die Kumpel die früher vom Pütt in die Kneipe gingen um erstmal den Staub runterzuspülen, hatten nun andere Arbeitsplätze und kamen so auch nicht mehr an ihrer Stammkneipe (die "zufällig" vor dem Zechentor lag) vorbei ..... und den Kohlenstaub runterspülen ...... gibt es leider auch nicht mehr.


Wer weitere inputs bezüglich Essener Brauereien hat... immer ran damit, danke!




Quellen:

Wickipedia

Essener Stadtarchiv

Dachboden von Opa Schimpanski


"

 

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