Gleich, ob man selbst maischt, mit Malzextrakten oder mit Bierkits arbeitet:
während der Gärung macht die Hefe die Arbeit und bestimmt grossenteils
über den Geschmack und die Qualität des Bieres. Worauf sollte man
achten?
Während der Gärung durchläuft die Hefe drei Phasen: in der ersten
Phase vermehrt sich die Hefe und sammelt Energie für die Hauptgärung.
Nach 12 bis 24 Stunden kommt die Hefe an und die Hauptgärung beginnt. Dies
ist sichtbar durch den Schaum auf der Würze. Wenn der Zucker weitestgehend
abgebaut wurde, sedimentiert die Hefe, d. h. setzt sich am Boden ab. Wichtig
ist, dass die Hefe schnell die verschiedenen Phasen durchgeht, um schädlichen
Bakterien keine Wachstumschance zu geben. Folgende fünf Kriterien können
die Arbeit der Hefe fördern:
- Temperatur
- Wasserqualität
- Nahrung
- Sauerstoff
- Ursprüngliche Gesundheit der Hefe
Grundsätzlich arbeitet die Hefe bei Temperaturen von 1 - 32 °C.
Abhängig von der Hefenart sind aber kleinere Temperaturbereiche wünschenswert:
Obergärige Hefe bevorzugt 16 - 24 °C, untergärige Hefe 2 - 10
°C. Mittlerweile gibt es auch untergärige Trockenhefe, die auch bei
18 - 21 °C gut arbeitet. Beim Ansetzen der Hefe solltest Du darauf achten,
dass die angesetzte Hefe und die Würze ungefähr gleiche Temperaturen
haben, so dass die Hefe keinen Temperaturschock bekommt. Insgesamt sind Temperaturänderungen
während der Gärung ungünstig und sollten minimiert werden. Sind
die Temperaturen zu niedrig, erfolgt die Gärung langsamer oder die Hefe
schläft ein. Sind die Temperaturen zu hoch, stirbt die Hefe oder überreagiert,
was zu Geschmacksverschlechterung führt. Zu hohe Temperaturen führen
übrigens auch zu besseren Bedingungen für schädliche Bakterien.
Die Hefe bevorzugt saures Wasser mit einem pH-Wert von 5,0 - 5,5. Diese
Bedingungen entstehen durch das Maischen, so dass eine Änderung des Wassers
nicht notwendig ist. Dies gilt auch für Extrakt- und Bierkitbrauer, da
die benötigten Inhaltsstoffe im Malz enthalten sind. Die Zugabe von Braugips
oder Salz ist nicht notwendig, da die Hefe im schlimmsten Falle etwas länger
benötigt, sich abzusetzen. Andere Stoffe zur Klärung können zugegeben
werden, sollte aber vermieden werden, da zu hohe Mengen den Geschmack verfälschen
und wir doch naturreines Bier haben wollen, oder?
Wie jedes Lebewesen, benötigt auch Hefe Nahrung. Diese beinhaltet
Zucker (als Energiequelle), Proteine, Fett und Spurenelemente. Beim Brauen mit
Malzextrakten und Bierkits, sind diese Mittel ausreichend vorhanden. Durch Fehler
beim Maischen oder durch Nutzung von sehr viel dunklem Malz bzw. nährstoffarmen
Rohstoffen können Nahrungsmittel für die Hefe fehlen. Dies kann dann
zu schlechter Gärung, trübem Bier, Geschmacksveränderungen und
schlechterer Haltbarkeit. Im Falle von Nahrungsmittelmangel könnte mit
Hefenährsalz das Bier noch gerettet werden.
Die Hefe benötigt in den ersten 12 Stunden Sauerstoff, um sich
zu vermehren. Danach sollte der Zugang von Sauerstoff zum Bier verhindert werden.
Beim Brauen mit Bierkits bzw. allgemein wenn viel Wasser aus dem Wasserhahn
genutzt wird, ist der Sauerstoff ausreichend, wenn beim Hefe ansetzen kräftig
gerührt wird. Wird das Wasser bzw. die Würze gekocht, verliert sie
Sauerstoff und es könnte notwendig sein, eine Würzebelüfter bei
der Würzekühlung einzusetzen. Sollte die Hefe innerhalb der ersten
12 Stunden nicht ankommen, liegt es meistens bei zu geringem Sauerstoff in der
Würze.
Der letzte Punkt in unserer Liste ist die ursprüngliche Gesundheit
der Hefe. Hierzu gehört natürlich alles bisher genannte. Zusätzlich
sollte die Hefe nicht zu lange und richtig gelagert sein. Flüssighefe sollte
im Kühlschrank (bei besondere Vorsicht gefroren) aufbewahrt werden. Selbst
Trockenhefe sollte besser kühl gelagert werden.