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Brauen mit Bierkits
Geschrieben am Sonntag, 07. April 2002 von hobbybrauer

Infos und Rezepte zum Extraktbrauen Beim Brauen mit Bierkits spart man sich alle Schritte bis zur Herstellung der Würze. Das heisst aber nicht, das das Brauen ein Kinderspiel ist. Nach wie vor muss man sorgfältig vorgehen und kann zudem eine Menge, insbesondere über die Arbeit der Hefe, lernen. Für Anfänger dürfte dies der beste Einstieg in das Hobbybrauen sein.

Was wird benötigt?
  • Einen Gärbehälter (vorzugsweise ein 17-25 Liter-Eimer aus lebensmittel-echtem Plastik mit Ablasshahn am untererem Rand und einem Deckel mit Bohrung für das Gärröhrchen),
  • ein Gärröhrchen,
  • einen Rührlöffel und eventuell
  • Chemipro zum Reinigen und sterilisieren.
Folgende Schritte verhelfen Dir zu Deinem ersten selbst gebrauten Bier.
  1. Reinige und/oder Sterilisiere sämtliches Zubehör, das Du während des Brauens benutzt, äußerst sorgfältig. (Dies ist vielleicht der wichtigste Punkt für den Hausbrauer - die meisten Fehler treten durch vernachlässigte Sterilisation, Sauberkeit auf.) Wenn Du Chempro benutzt, fülle den Gäreimer bis oben mit warmem Wasser, löse 3 Teelöffel Chempro darin auf, gib alles, was Du sonst noch sterilisieren willst (z.B. Löffel zum umrühren.) in den Eimer und warte 20 Minuten. Danach alles gründlich mit kaltem Wasser abspülen.
  2. Rehydriere die Hefe während der Wartezeit für's Sterilisieren. Dazu fülle lauwarmes Wasser in ein sauberes Glas und gib die Trockenhefe hinein. (Einige Hefehersteller empfehlen die Zugabe von etwas Zucker oder Malzextrakt.) Nach 15 Minuten dann die nicht aufgelöste Hefe umrühren.
  3. Stell die die Dose in heißes Wasser, damit sich der Malzextrakt nachher leichter umfüllen läßt. Entferne das Etikett und öffne die Dose. Die Entfernung des Etiketts kann ich nur dringendst empfehlen, wenn Du verhindern willst, dass Dir die Dose durch die Hand in die Würze flutscht. ;-) Füll den Inhalt in den Gäreimer zusammen mit 1,2 kg Zucker oder ca. 1,5 kg Malzextrakt (übrigens: Zucker ist für obergärige der einzige zulässige Malzersatz nach dem deutschen Biergesetz). Spül die Dose mit ca. 2 Liter kochendem Wasser nach und nach aus und gib dies ebenfalls in den Gäreimer. (Wichtig: Fass die Dose mit einem Topflappen an, sonst verbrennst Du Dir die Finger!) Rühr gründlich um, damit sich der Malzextrakt vollkommen im Wasser auflöst. Achte dabei darauf, daß kein Malz am Boden des Gärgefäßes kleben bleibt. Falls nicht bereits im Bierkit: Gib nun den Hopfenextrakt bzw. gegebenfalls mitgelierte Enzyme gemäß Anleitung auf der Flasche/Packung hinzu.
  4. Füll den Gäreimer mit klarem, kaltem Wasser bis auf 15 Liter (bzw. 22 l bei Einsatz von Zucker/Malzextrakt) auf. Rühre dabei gut um. Solltest Du ein stärkeres Bier bevorzugen, gib weniger Wasser zu.
  5. Wenn die Temperatur der Flüssigkeit (Würze) unter 24 °C gefallen ist, gib die Hefe (Yeast) dazu und rühre kräftig um. Für Vollbier sollte die Würze 11-12 % Stammwürze bei 20 ° C haben.
  6. Bedecke nun den Gäreimer mit einem Deckel. Achte darauf, daß der Deckel lose aufliegt und nicht luftdicht abschließt. Stell den Eimer an einen warmen Platz, die Temperatur sollte zwischen 18 - 21 °C liegen. Du kannst den Gäreimer ruhig im Wohnbereich aufstellen, da von dem Gärvorgang keine starken, unangenehmen Gerüche ausgehen.
  7. Innerhalb der nächsten 48 Stunden wird die Gärung sehr stark einsetzen und es formen sich mehr oder minder große Schaumberge mit kleinen braunen Punkten auf der Oberfläche. Falls Du mit einem Gärröhrchen arbeitest, kannst Du den Deckel nun fest verschliessen und das Gärröhrchen jetzt halb mit kochendem Wasser füllen.
  8. 3 bis 5 Tage nachdem Du die Hefe zugegeben hast, wird die Gärung rapide abnehmen (in diesem Stadium wird sich das spezifische Gewicht im Bereich 5 - 6 % befinden).
  9. Die Gärung verläuft für 5-6 Tage langsam weiter, bis das spezifische Gewicht auf 3 % gefallen sein wird bzw. keine Blasen mehr an die Oberfläche steigen. Es kann durchaus sein, dass keine großen Aktivitäten mehr festzustellen sind.
  10. Du solltest das junge Bier nun vorsichtig, ohne die restliche Hefe am Boden aufzuwirbeln, in Flaschen oder ein Spezialfaß abfüllen.
Abfüllen in Flaschen Füll jede Flasche so, daß ca. 3 cm Platz bis zum Verschluss bleibt. Füge einen halben Teelöffel Trockenmalz oder Haushaltszucker pro 0.5 Liter in die Flasche zu. (ca. 2,5 - 3g) (Man nennt dies auch Nachwürzen) Zum Sterilisieren (falls nicht bereits mit Chempro steriliert): Stell die gereinigten Flaschen 5 Minuten bei 110 ° C in den Backofen. Achte darauf, daß die Flaschen die Backofenwand nicht berühren. Die Flaschen sollten vor dem Abfüllen wieder kühl sein. Bei Bügelflaschen den Dichtungsgummi vorher entfernen und extra auskochen. Bei Verwendung von Kronenkorken diese auch auskochen oder mit Steropur sterilisieren. Wichtig: Verwende nur Pfandflaschen, keine Einwegflaschen. Es besteht die Gefahr, daß die Einwegflaschen den entstehenden Druck nicht aushalten und explodieren . Lagern Stell die Flaschen 6-8 Tage an einen warmen Ort (18 -21 ° C). Danach sollten sie kühl und aufrecht stehend gelagert werden. Vor dem servieren unbedingt auf 8 ° C Trinktemperatur kühlen und das Glas mit kaltem Wasser ausspülen. Ich empfehle eine Reifung von mindestens 4 - 6 Wochen bzw. bis sich die Hefe am Boden abgesetzt hat und das Bier klar geworden ist. Grundsätzlich kann man sagen, daß ein dunkles, malzhaltiges Bier (Stout) eine längere Reifezeit braucht, als ein helles Bier. Dein Bier ist, im Gegensatz zu Fabrikbier, ein Lebensmittel im urspünglichen Sinn und mit fortdauernder Lagerung reift es weiter aus. Falls Du die Nerven hast, so lange zu warten: Stell doch ein paar Flaschen Deines Selbstgebrauten für 3-6 Monate in die Kellerecke Du wirst erstaunt sein, welcher Geschmack sich entwickelt.



 

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