Dortmunds älteste Urkunde über die Grutgerechtsame stammt aus dem Jahre 1293.
Begleite uns auf eine kleine Reise durch die Dortmunder Biergeschichte.
Dortmunds älteste Urkunde über die Grutgerechtsame stammt aus dem Jahre 1293.
Das
Grutrecht, Bier zu brauen, erhielt die Stadt am 22. August 1293 von König
Adolf von Nassau bis auf jederzeitigen Widerruf. Die Einnahmen aus diesem
Grutrecht mußte die Stadt jedoch mit dem Grafen von Dortmund teilen.
Drei Jahre später wurde dann auf Wunsch der Dortmunder Bürger
das Brauprivileg von 1293 für unwiderruflich erklärt, aber erst
1332 gelang es dem Einfluß der Dortmunder Bürger Bertram Sundermann
und Hermann Klepping, Kaiser Ludwig IV. zu bewegen, der Stadt Dortmund
das alleinige und ausschließliche ius grutae neben anderen Vorrechten
in einer goldenen Bulle zu verleihen. Mit dieser Urkunde vom 25. August
1332 war ein sehnlicher Wunsch der Dortmunder Bürger und insbesondere
des Rates der Stadt in Erfüllung gegangen, der das Braumonopol und
damit laufende, bedeutende Einkünfte sicherte.
Bis zum Jahre 1477 wird in Dortmund ausschließlich
Grutbier gebraut - ein Bier, das auf Hopfen als Würzstoff verzichtete.
Grut war ein Gemisch von Myrthengagel, wildem Rosmarin, Wacholder, Lorbeer,
Kümmel, Anis und Kirschen, auch Harz und weiteren uns unbekannten
Stoffen.
Allmählich verdrängte das Hopfenbier (Hopfen
war damals viermal billiger als die Grut!) das Grutbier, trotz aller Bestrebungen
der Landesherren, das einträgliche Grutmonopol aufrechtzuerhalten.
Später wurde dann der Hopfen besteuert und das Grutgeld einfach auf
Malz und Bier umgelegt - aus der indirekten Besteuerung des Bieres war
eine direkte geworden.
In Dortmund wird die Verwendung von Hopfen als Würzstoff
zum Bierbrauen erstmals 1477 erwähnt. Daneben gab es in Westfalen
noch lange das ältere Keutbier, ein ungehopftes oder nur wenig gehopftes
Dünnbier aus Weizen oder Hafer, das man in Dortmund seit Beginn des
15. Jahrhunderts antrifft.
Da der Hopfen nicht nur billiger, sondern auch haltbarer
war als die Grut, und da man ihn nicht zu sammeln brauchte, sondern planmäßig
anbauen konnte, hat sich diese Edelkultur dann schließlich durchgesetzt.
Die Verwendung des Hopfens hat das Bier für den Handel geeignet und
beweglich gemacht.
1843 kehrte Heinrich Wenker aus Bayern nach Dortmund
zurück und brachte die untergärige Brauweise mit. Zusammen mit
Wilhelm Overbeck führte er das Bier bayerischer Brauart ein, das
später als das "Helle" Inbegriff der Dortmunder Braukunst wurde.
Bis zu dieser Zeit war in Dortmund ausschließlich
obergäriges Bier gebraut worden, ein dem heutigen "Alt" ähnliches
Bier. Das eigentliche "Dortmunder" ist ein untergäriges, zart gehopftes
und würziges Bier. Das Malz wurde aus feinen Gersten gewonnen. Die
Gärung verlief kalt, der Vergärungsgrad war hoch.
Tradition der Familienbrauereien und Gründermut
neuer Unternehmer, die Einführung der untergärigen Brauweise
schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts, das Wachstum Dortmunds und seiner
Schwerindustrie, die frühzeitige Einführung der Dampfmaschine
sowie der Linde'schen Kühlmaschine in die Betriebe, schließlich
der bald einsetzende Export ins Ausland und der Erfolg des neuen untergärigen
Biertyps "Dortmunder" haben den Brauereien der Stadt Dortmund zu ihrer
Führungsrolle in Deutschland verholfen.
(Quelle: Dieser Text ist einer Informationsschrift des Dortmunder
Brauerei-Museums entnommen)