In den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts war Dortmund als Bierstadt auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung und nahm weltweit hinter Milwaukee (USA) Rang 2 unter den Bierproduzenten ein. Zu dieser Zeit (1966) wurde auch das "Heimatbuch für Dortmund" vom Arbeitskreis für Heimatkunde für die Dortmunder Jugend geschrieben. Zugegebenermaßen: Diese Zeiten sind lang vorbei und das damalige Dortmund gibt es leider nicht mehr, aber diesen sehr interessanten Artikel über "Dortmund, die Stadt des Bieres" zitiere ich hier:
"Dortmund ist nicht nur die Stadt der Kohle und des Eisens, sondern auch eine Bierstadt wie München in Bayern und Pilsen in der Tschechoslowakei. Noch um die Jahrhundertwende gab es bei uns mindestens 25 bis 30 Brauereien. Und so hieß es am Ende eines Trinkliedes, das man damals in Dortmunder Kneipen sang:
Als ich vor ein'gen Tagen
durch Dortmund ging spazier'n,
konnt' ich mir's nicht verzagen,
die Biere zu probier'n
Erst "Löwen" und "Victoria",
dann "Kronenburg" und "Thier",
dann "Aktien" und "Germania"
uns auch "Rhenaniabier".
Sodann kam "Stade" an die Reih'
und "Ritter", "Lehmkuhl", "Klosterbräu".
Auch "Hansa", "Union" und "Roß"
ich flugs durch meine Kehle goß.
"Bergschloß", "Feldschloß" kauf ich mir
und auch Dortmund "Brauhausbier",
endlich "Alt" und "Adam" noch.
"Sauerer Gottfried" lebe hoch!
Diese vielen kleineren Brauereien sind heute zu acht Großbrauereien zusammengewachsen. Es sind die Aktienbrauerei, die Bergmannsbrauerei, die Hansabrauerei, die Kronenbrauerei, die Thierbrauerei, die Ritterbrauerei, die Unionsbrauerei und die Stiftsbrauerei (Anmerkung von Thomas: Heute sind es nur noch sechs Brauereien mit gerade zwei Braustätten).
Im Jahre 1960 waren in ihnen zusammen fast 6000 Männer und Frauen beschäftigt. Sie brauten etwa die Hälfte des Bieres, das im ganz Lande Nordrhein-Westfalen hergestellt wurde: fünf und eine halbe Million Hektoliter oder 550 Millionen Liter, einen Eimer voll für jeden Einwohner der Bundesrepublik, vom Baby in der Wiege bis zum alten Großmütterechen. Mit 550 Millionen Liter Bier kann man einen See von fast 3 km Länge, 100 m Breite und 2 m Tiefe ausfüllen.
Der Durst der Dortmunder ist nun nicht so groß, daß sie das ganze Bier allein trinken könnten. 250 Eimer im Jahr für jeden erwachsenen Dortmunder wäre ein bißchen viel. Darum geht das meiste davon auf Reisen. Uns so kann man überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Ländern Europas und der Welt, Dortmunder Bier trinken. Es ist nur manchmal sehr teuer dort draußen; denn es gilt als ein kostbares Getränk."