Das 1981 gegründete Brauerei-Museum wurde am 12. November 1982 eröffnet und besitzt eine Ausstellungsfläche
von 1600 qm.
Durch den Haupteingang unter einer kupfernen Sudpfannenhaube betritt der Besucher die bewirtschaftete Museumsschänke, in der bereits Geräte des Rohstofftransportes und der Rohstoffverarbeitung ausgestellt
sind (Handwerksgeräte, Hopfen-Ballots).
Über eine ansteigende Rampe, vorbei an Großbilddarstellungen zu Hopfenanbau sowie am Informations und Verkaufsstand, führt der Weg ins Herzstück des Museums - dem Sudhaus mit den beiden kompletten Sudwerken.
Im Vorfeld der Sudwerke stehen eine nahezu 100 Jahre alte Hopfenwaage, zwei Schrotmühlen, eine Malzputzmaschine sowie kupferne Kühlapparaturen (Kühlschiff und Berieselungskühler), Hopfenseiher und Trubsack.
Das ältere Feuersudwerk mit 8 Zentnern Malzschüttung Inhalt wurde von der Firma Ziemann 1928 in Stuttgart hergestellt und war in der Brauerei "Zum Lamm" in Pfullendorf/Baden installiert. Die Sudpfanne nimmt 21 Hektoliter Würze auf.
Ein Wendeltreppenabgang führt in den Gär- und Lagerkeller, dessen auffallendste Exponate die an einer Rückwand ngeordneten fünf großen Eichenlagerfässer (Inhalt je 4000 bis 5000 Liter) und die beiden riesigen Gärbottiche (3342 bzw. 3271 Liter) darstellen.
Die Gärbottiche sind über einen Handwergel (handbetriebene Bierpumpe) mit den Lagerfässern verbunden. Ein aufgesetzter Eisschwimmer auf einem Gärbottich veranschaulicht die frühere Art der Kühlung, die für den Gärprozeß erforderlich ist. Diese Eisschwimmer wurden, da es noch kein Kunsteis gab, mit Natureisstücken aufgefüllt. Natureis wurde im Winter aus zumeist brauereieigenen Weihern "geerntet".
Über eine Treppe wird das 1. Obergeschoß erreicht. Es beherbergt in einem Rundgang die Bereiche Malzerei, Hefelbereitung, Filtration, Faß- und Flaschenabfüllung, Transport und Versand sowie Sondervitrinen zum Küferhandwerk. Neben dem Treppenaufgang im 1. Stock stehen mehrere Maschinen und Geräte zur Malzbehandlung (Malzwender, Malzkarren, Transportgefaße). Die anschließenden Apparaturen zur Hefezucht stammen aus den 50erJahren, ebenso die Gruppe der drei Lagertanks aus Aluminium.
Mehrere Typen von Verschneidböcken und Filtern sowie die Massewäsche und Massepresse leiten zu den Flaschenabfüllanlagen über.
In der Versandabteilung werden Transportkarren, alte Fuhrfässer, Wagenräder und Originalgeschirre von Brauereipferden gezeigt. Prunkstück dieser Abteilung ist ein Fuhrwagen aus der Oberpfalz (Ende des 18, Jahrhunderts) mit einem etwa 100 Jahre alten Fuhrfaß (10 Hektoliter Inhalt) aus Württemberg.
In den von Ochsen oder Pferden gezogenen Fuhrfassern wurde früher die Würze aus den Sudhäusern zu den Gär- und Lagerkellern hinausgefahren, die in folge ihres Platz Bedarfs oft an den Stadträndern angesiedelt und häufig in Felsen eingehauen waren.
Im 2. Obergeschoß ist die Dauerausstellung "5.000 Jahre Kulturgeschichte des Bieres" untergebracht. Sie spannt einen zeitlichen Bogen von der Antike bis zur Jetztzeit.
Die Darstellung beginnt mit der Biergeschichte bei den Völkern Mesopotamiens und im alten Ägypten. Als besondere Exponate sind in dieser Abteilung die originalgetreuen Nachbildungen des codex Hammurabi - eine in Basalt gehauene altbabylonische Gesetzessammlung (um 1700 v. Chr.) mit detaillierten Anweisungen für Schankstätten-, ferner eine Scheintür aus einem altägyptischen Grab (um 2300 v. Chr.) mit bildhaften und schriftmäßigen Bier-Darstellungen sowie ein Gemarkstein aus Mesopotamien (Ende des 2. Jahrtausend v. Chr.) mit dem Schutzgott Marduk der Bierbrauer und dem ältesten Brauer-Emblem der Welt zu nennen.
Grafische Darstellungen informieren über das Bier bei den Germanen und Römern, das Brauwesen im Mittelalter und zur Zeit des 18. und 19. Jahrhundert bis zu unserem heutigen Bier im 20. Jahrhundert.
Aus der römischen Besatzungszeit sind 2 Verlegersteine (Replikate) von Bierbrauern des Trierer Raumes hervorzuheben.
Als Beispiele für Bierexoten und Trinkgewohnheiten bei den außereuropäischen Völkern werden die Hirsebier-Herstellung in Afrika, das Reisbier in Ostasien und die Maisbier-Bereitung in Südamerika erläutert. Das Prunkstück unter den Ausstellungsobjekten dieses Bereiches ist die Nachbildung einer prachtvoll bemalten Inka-Bieramphore aus dem 15. Jahrhundert.
Ein Rückblick auf das Dortmunder Brauereiwesen vermittelt die stammbaumartige Darstellung aller ehemaligen gewerblichen Brauereien unserer Stadt. Zugehörige Urkunden, Briefköpfe und Geräte belegen die lange Dortmunder Brautradition. Als Beispiel eines Familienunternehmens wird die Geschichte der Wolters-Brauerei, die über viele Generationen bis zum Jahre 1916 im Zentrum Dortmunds angesiedelt war, aufgezeigt.
Während des Rundgangs durch das Brauerei-Museum können die Besucher ergänzende Fachauskünfte und Informationen über Veranstaltungen vom Aufsichtspersonal erhalten. Die bewirtschaftete Museumsschänke lädt nach dem Museumsbesuch zum weiteren Verweilen ein.
(Quelle: Dieser Text ist einer Informationsschrift des Dortmunder Brauerei-Museums entnommen)
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