Politik steht in der Verantwortung
Bonn - "Wer permanent alkoholische Produkte als legale Drogen denunziert und den Verkauf von Getränken in Einwegbehältnissen als moralisch bedenklich einstuft, darf sich nicht wundern, wenn der Verbraucher verunsichert Konsumverzicht übt." Das erklärt Rechtsanwalt Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, zu der Entwicklung des Bierabsatzes im ersten Quartal 2003. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes wurden in diesem Zeitraum 9,1 Prozent Bier weniger als im Vorjahr abgesetzt.
Das Einwegpfand auf Bier hat die Getränkesortimente durcheinander gewirbelt. Nur etwa 30 Prozent der Einwegverluste werden laut Mitteilung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg, durch Mehrwegkäufe aufgefangen. Damit führt, so Hahn, das Einwegpfand zu Konsumverzicht. Das bedeutet Kurzarbeit und Verlust von zurzeit etwa 1.000 Arbeitsplätzen in der gesamten Getränkewirtschaft und Zulieferindustrie.
Erschwerend kommt hinzu das düstere Bild der Konjunktur in der Bundesrepublik. "Wer heute nicht weiß, welche Steuererhöhung und welche Abgabenlast er morgen zu verkraften hat, ist vorsichtig gestimmt und übt Kaufzurückhaltung", fährt Hahn weiter fort.
Dabei geht er auch hart ins Gericht mit einigen Gesundheitspolitikern. Diesen hält er vor, Biergenießer auf die gleiche Stufe mit Drogenkonsumenten zu setzen. Für ihn ist es fatal, Bier als eine legale "Droge" einzustufen, versehen mit der Forderung, Werbung zu verbieten und den Abverkauf zu erschweren, wie es im Entwurf des "Aktionsplanes Drogen und Sucht" gefordert wird.
Dem steht entgegen, dass die Mehrheit der zu erwartenden Konsumenten Bier als ein Stück Lebensfreude betrachten, das aus Deutschland nicht wegzudenken ist. Insoweit , so Hahn, steht die Politik in der Verantwortung.
(Quelle: Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Brauwirtschaft e.V. vom 29.04.2003)