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Bierbrauen wie in alten Zeiten
Geschrieben am Dienstag, 10. Februar 2004 von hobbybrauer

Interessantes zum Bier und Bierbrauen OZ-Serie „Ostfriesland aktiv“ (12): Ostfriesen-Bräu in Bagband auf Wachstumskurs

In der Serie „Ostfriesland aktiv“ stellt die OZ jeden Mittwoch ein Unternehmen vor,
das regionale Produkte herstellt und vermarktet.
Heute:
die Brauerei Ostfriesen-Bräu in Bagband.
Von Heiner Schröder

Bagband -Bier aus dem Supermarkt wird vor dem Abfüllen gefiltert und danach noch einmal erhitzt. Damit es länger haltbar ist. So was gibt es beim Ostfriesen Bräu in Bagband nicht. Das dunkle Bier von Braumeister René Krischer ist naturbelassen und muss innerhalb von vier Wochen nach der Abfüllung getrunken werden. „Es schmeckt einfach vollmundiger“, sagt Krischer. Seine kleine Brauerei ist auf Erfolgskurs.

Der gebürtige Leverkusener suchte in den 90er Jahren nach einem Ort, an dem er Bier brauen kann. Zufälligerweise wurde 1999 die ehemalige Molkerei in Bagband frei. So wurde der Leverkusener Ostfriese.

Der Ort war mit Bedacht gewählt: Die Molkerei eignet sich nicht nur als Gaststätte, kleines Museum und Brauerei, sie liegt auch günstig am Schnittpunkt mehrerer Touristikrouten. Vor allem Fahrradfahrer kommen daher gerne zum Ostfriesen Bräu. Krischer hat darauf reagiert und bietet täglich von 11 Uhr morgens bis 23 Uhr
warme Küche. Dabei helfen ihm vier fest angestellte Mitarbeiter, sieben Aushilfskräfte und die Familie. Freizeit ade: „So was kann man nur machen, wenn man 100-prozentig dahinter steht“, sagt der Braumeister.

Krischer braut zwei dunkle Biersorten: ein normales Bier und ein Bockbier. Um etwas Unverwechselbares zu bieten, hat er sich für die dunklere, etwas mildere Variante des Biers entscheiden, die mit einem stärker gerösteten Malz hergestellt wird. Krischer verzichtet auf eine Konservierung. „Es ist ein Bier wie früher“, sagt er, „als Bier noch ein Nahrungsmittel war.“ Eiweiße, Kohlenhydrate, Hefe und Mineralstoffe bleiben im Ostfriesen Bräu. Krischer: „Das macht das Bier eigentlich erst interessant.“

Es kommt an. Knapp 1 000 Hektoliter, also 100 000 Liter, verkaufte das Ostfriesen Bräu im vergangenen Jahr. In diesem Jahr rechnet Krischer mit einer deutlich höheren Zahl, weil er sein Bier jetzt auch über Getränkefachhändler in Leer, Norden, Emden, Oldenburg und Papenburg vertreibt. Das ist wegen der begrenzten Haltbarkeit des nicht konservierten Biers zwar nicht ganz einfach, aber nach Angaben Krischers kommt das Angebot an. Wenn es langfristig funktioniert, will Krischer den Vertrieb erweitern. „Aber langsam“, sagt er.

Ostfriesen Bräu kann nicht ganz auf nicht-ostfriesische Zutaten verzichten: Hopfen und Malz kommen aus Bayern, nur das Wasser ist ostfriesisch. Was nicht unwichtig ist. Denn Bierbrauer mögen weiches Wasser. Und dafür ist ostfriesisches Wasser ja bekannt.

Krischer braut ostfriesisches Bier, ist aus der Bagbander Dorfgemeinschaft nicht mehr wegzudenken, hat eine Freundin aus dem Ort, lockt mit seinen Bierseminaren immer mehr Touristen an und denkt gar nicht daran, Ostfriesland wieder den Rücken zu kehren: „Das ist mein Lebenswerk"


Quelle:
Ostfriesen-Zeitung 18.Juni 2003



 

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