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Autor: Betreff: Wasseraufbereitung über Nacht?
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 09:49  
Hallo,
wollte mal fragen: Wer macht die Wasseraubereitung bei Zugabe von Milchsäure und/oder Calciumchlorid über Nacht? Es klingt schon logisch durch evtl. noch kurzes Erhitzen und Stehenlassen über Nacht mehr Kalk auszufällen, aber ich hab keine rechte Lust drauf (Gefäße knapp) und frage mich welchen Unterschied es macht, die Salze (schon gelöst in einigen ml) direkt in die Maische bzw. kurz vorher ins Einmaischwasser (natürlich auch in den Nachguss) zu geben? :P
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 09:59  
Kalk fällt nur aus, wenn Du Calciumoxid oder Calciumhydroxid nimmst.
Calciumchlorid und Milchsäure kann man direkt vorher zugeben, da fällt nichts aus.

Stefan
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Barney Gumble
Beiträge: 290
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 10:12  
Aha, gut zu wissen danke. :D
Wie gut ist Calciumoxid eigentlich löslich? Holst Du Dir wirklich trockenen gebrannten Kalk, also CaO? Oder Kalkmilch (Ca(OH)2-Suspension?) Und wo kann man das bekommen? Meine Apotheke zickt rum..
;(
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Moderator
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Boludo
Beiträge: 9432
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 11:03  
Ich nehme gelöschten Kalk, also Ca(OH)2.
Das löst sich nicht, sondern wird in Wasser aufgeschlämmt.
Nimmt man gebrannten Kalk, also CaO, dann wird der zu Ca(OH)2 hydrolisiert und das wird sehr heiß. Man muss aufpassen, dass nichts in die Augen spritzt, sonst kann es dauerhafte Schäden geben.

Stefan
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 16:43  
also nochmal kurz zur Klärung für mich:

Bei der Kalkmilch trennt man das Ausgeflockte vor dem Maischen ab (Dekantieren etc.) oder?

Und beim CaCl2 bleibt alles schön in der Maische, fällt darin aus und wird also auch abgetrennt.

Das Kalkmilchverfahren ist dann aber vielleicht doch "sauberer"? :question:
Oder was ist der Vorteil?


[Editiert am 7.3.2011 um 16:43 von Barney Gumble]
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 17:03  
Ich glaube, Du bringst da ein paar Dinge durcheinander.

Was im Wasser stört ist Calciumhydrogencarbonat.
Gibt man Calciumhydroxid zu, so bildet es mit dem gelösten Calciumhydrogencarbonat unlösliches Calciumcarbonat und fällt aus.
Dekantiert man das überstehende Wasser ab, hat man die Carbonathärte gesenkt. Man darf aber auf keinen Fall zu viel Kalkmilch erwischen, sonst wird´s sehr alkalisch.

Gibt man Milchsäure zu, neutralisiert man das Calciumhydrogencarbonat und es bildet sich lösliches Calciumlaktat.
Gibt man Calciumchlorid zu, so fällt gar nichts aus, man erhöht aber die Nichtcarbonathärte.
Genau so bei Calciumsulfat. Diese beiden Salze reagieren mit organischen Phophatverbindungen im Malz und senken dadurch die Restalkalität.
Man sollte aber auch noch beachten, dass das Chlorid/Sulfat Verhältnis zum Biertyp passt.

Ich würde an Deiner Stelle einfach mit Milchsäure ansäuern, die entsprechende Menge kannst Du ja auf Fabier.de ausrechnen.

Für das Aufsalzen bzw das Ausfällen musst Du sehr genau Rechnen und brauchst eine sehr genaue Waage. Zudem ist Milchsäure 80% sicher recht einfach im Netz oder der Apotheke zu besorgen, das nimmt man auch zum Wein keltern. Da brauchst Du aber noch ne passende Pipette dazu.
Der Vorteil der Kalkmilch ist, dass man die Gesamthärte senken kann und, wenn man es richtig macht, auch Magnesium als Hydroxid ausfällen kann.

Stefan


[Editiert am 7.3.2011 um 17:04 von Boludo]
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2011 um 17:07  
aha, ok jetzt bin im Bilde, Dankesehr :)
mach das immer mit Calciumchlorid und Milchsäure, meine Waage ist (hoffnetlich) genau genug beim meinen 15-L-Suden.. :o


[Editiert am 7.3.2011 um 17:07 von Barney Gumble]
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Holger-Pohl
Beiträge: 2920
Registriert: 1.3.2003
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smilies/wink.gif erstellt am: 7.3.2011 um 21:48  
Muss mich boludo anschließen,

Ich stelle warmes Wasser - kommt aus dem Hahn - bei ca 60 Grad in meine großen Gärbottiche.

Dann gebe ich für einen hl Wasser ca 11 gr CaO rein - mein Apotheke hat auch rumgezickt, da das Zeug bei Kontakt mit wasser nicht unbedingt ungefährliich ist.

Ich stelle die 11 gr mit etwas Wasser in einem kleinen Schüsselchen an und wenn man da an den Boden fasst, ist es echt sauheiß :o

Diesen "Schlamm" dann rein in die 100 Liter Wasser und kräftig rumgerührt.

Am nächsten tag ist bereits eine ansehnliche ausgeflockte Menge am Boden zu erkennen. Ich nehme dann meine Pumpe und ziehe das Wasser von oben weg die letzten Liter schütte ich dann weg. Fertig.

Das Einzige was sich dadurch verschlechtert hat, ist meine Gasmenge. Dadurch, dass ich jetzt das Wasser über Nacht stehen lasse, kühlt auch das Wasser auf gut 20 grad ab - heißt ich muss jeden Nachguss auf 75 Grad etc aufheizen, außerdem auchmeinen Hauptguß´. Sonst konnte ich das Wasser mit 60 Grad gleich aus dem Heißwasserhahn nehmen, aber das haut bei der Wasserqualität im Gegensatz noch vor 10 Jahren einfach nicht mehr hin :mad: - besonders bei hellen Bieren.

Beste Grüße
Holger


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