Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 11.12.2004 um 14:22 |
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Hallo Braugemeinde,
ich habe aus einem untergärigen (naturtrüben) Bier Hefe gewonnen. Jetzt bin
ich dabei, sie zu vermehren, was anscheinend auch gelingt. Aus einer
Minimalmenge (viel weniger als z.B. in Hefeweizen) hat sich in 3 Tagen eine
mittlerweile größere Menge entwickelt. Für einen Sud reicht es aber noch
lange nicht, so daß ich noch ein bischen weiterzüchten muß.
Was muß man dabei jetzt berücksichtigen? Wie groß ist die Gefahr sich dabei
irgendeine Gärinfektion einzufangen? Hat hier im Forum jemand Ahnung davon
oder das schon einmal gemacht?
Das Bier, aus dem die Hefe stammt, ist ein Dunkles aus der Demmert-Brauerei
(,falls die jemand kennt).
Gruß
Heinrich
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Gast
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erstellt am: 12.12.2004 um 15:55 |
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Hallo Heinrich,
du kannst jetzt durch Zugabe von Speise die Hefe auf immer grösser
werdendes Volumen bringen.
Dabei sollte die zugeführte Speisenmenge nicht grösser sein als die schon
vorhandene Menge.
Auf deutsch: hast du 10ml Hefe, dann gebe 10ml Speise zu und warte einen
Tag, die resultierende Menge, jetzt 20ml verdoppelst du abermals mit 20ml
zugeführter Speise u.s.w.
bis du auf das gewünschte Quantum kommst.
Du kannst dann, wenn du den Einsatztag noch etwas hinauszögern möchtest,
die abgesetzte Speise oben abschütten und erneut Speise nachfüttern.
Nicht das Belüften vergessen.
Diese Vorgehensweise garantiert dir, dass du immer eine Mindestzahl an
Hefezellen in der Brühe hast. Wenn du nämlich am Anfang zuviel Speise auf
zuwenig Hefe gibst, kann es dir passieren, dass alles sauer wird.
Cheers
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 12.12.2004 um 17:43 |
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Danke heavybyte,
bis jetzt läuft alles gut, obwohl ich am Anfang schon eine Menge
draufgekippt habe. Da ich im Moment keine Speise habe füttere ich mit
Malzbier. Es riecht jedenfalls richtig gut nach Hefe. Was mir sorgen macht,
ist daß ich das Zeug aus einer absoluten Minimalmenge gezüchtet habe. Ich
hatte nicht mal 1/10 von dem an Hefe, was normalerweise in einer Flasche
Hefeweizen ist. Mutiert die Hefe nicht irgendwann?
Welche Temperatur ist am besten?
Gruß
Heinrich
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 12.12.2004 um 18:00 |
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Zitat: | ... Da ich im Moment
keine Speise habe füttere ich mit
Malzbier. |
denke aber dran, dass Malzbier
zunächst sehr sauerstoffarm ist, gut belüften. Zitat: | ... Was mir sorgen
macht, ist daß ich das Zeug aus einer absoluten Minimalmenge gezüchtet
habe. |
das macht garnix. Wenn ich Hefe von Agar
hochpäppele, sind das am Anfang nur ganz wenige Hefezellen, jedenfalls
bedeutend weniger als du aus dem Bodensatz hast. Zitat: | ... Mutiert die Hefe
nicht irgendwann? |
nicht solange sie sich
mittels ausreichend Futter und Sauerstoff kräftig vermehren kann.
Erst bei Futtermangel, Verunreinigung der Nährlösung und bei
unsachgemässer Lagerung degeneriert die Hefe. Zitat: | Welche Temperatur ist am
besten? |
um 25°
viel Erfolg
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 12.12.2004 um 19:27 |
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Danke!
Aber noch eine Frage:
Ich bin nicht 100% sicher, ob die Hefe untergärig ist. Es ist aber ziemlich
wahscheinlich, weil ich von der Brauerei auf der HP nichts über obergärige
Hefe gefunden habe. Auf der Flasche steht es nicht. Meine Hefe sammelt sich
jedenfalls nach einiger Zeit immer am Boden. Macht obergärige Hefe das
grundsätzlich nicht, oder eventuell manchmal auch?
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 12.12.2004 um 22:19 |
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Hallo Heinrich,
die Hefe ist sicher untergärig. Die Demmert-Brauerei braut keine
obergärigen Biere. Wenn sich die Hefe am Boden sammelt, ist es sicher
untergärige Hefe, obwohl sich bei meiner WLP800 von WhiteLabs auch eine
ganze Menge oben absetzt.
Bei den obergärigen Hefen steigt die Hefe nicht vollständig nach oben. Auch
hier setzt sich ein Teil der Hefe am Boden ab.
Grüße
Wolfgang
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Gast
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erstellt am: 13.12.2004 um 10:48 |
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Hallo Heinrich,
wenn du ganz sicher gehen willst mußt du einen Verdünnungsausstrich deiner
Kultur machen. Nur so kannst du feststellen ob da auch was anderes
mitwächst.
Ich habe letztens auch aus einem Bodensatz eines untergärigem Bieres die
Hefe isoliert. Dort war nicht nur die reine Hefe in der Kultur.
Tschüß
NIko
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2004 um 19:55 |
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Hallo Niko und Wolf,
Danke für die Information! Verdünnungsausstrich hört sich aufwendig an. Wie
macht man das und wozu ist das gut?
Meine Hefe gedeiht übrigens weiter gut!
Gruß
Heinrich
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 378 Registriert: 10.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.12.2004 um 21:38 |
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 14.12.2004 um 11:10 |
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Hallo Heinrich,
Zitat: | Danke für die
Information! Verdünnungsausstrich hört sich aufwendig an. Wie macht man das
und wozu ist das gut?
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Der Link von raehmle ist ein guter Hinweis. So ein Verdünnungsausstrich ist
sehr einfach gemacht. Du brauchst nur eine Agarplatte oder auch ein
Marmeladenglas mit etwas Agarnährmedium. Für den Ausstrich braucht man
nicht unbedingt eine Impföse. Es reicht bei ein wenig Übung auch ein
sterilisierter Zahnstocher. Durch die Vereinzelung der Hefe kannst du sehr
gut sehen, ob da auch etwas anderes wächst. Dies ist durch die Form, Farbe,
Konsistenz usw. der Kolonien sehr gut zu erkennen. Ist das der Fall kannst
du dir eine Hefekolonie picken und mit der einen neuen Ansatz
hochziehen.
Tschüß
Niko
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 14.12.2004 um 12:47 |
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 14.12.2004 um 12:50 |
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Ups, falsche Taste!!!
Danke für die Hinweise, werde mal sehen, was ich draus mache. Auch wenn das
Verfahren nicht so kompliziert ist, ist es ja doch ein bischen
zeitaufwendig.
Werde später mal von der Sache berichten.
Gruß
Heinrich
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 92 Registriert: 25.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.12.2004 um 13:25 |
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 5.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.12.2004 um 13:36 |
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Zitat: | also ich brauchte einen
dünnen (cooper wire). |
kupferdraht. Aber vorher ausglühen!
Gruß Mel
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 21.12.2004 um 20:56 |
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............also, den Verdünnungsausstrich habe ich mir mal
gespart........vielleicht später mal!
Aber: Die Würze gärt! Es hat eine Weile gedauert, bis ich eine halbwegs
akzeptable Hefemenge zusammen hatte. Die Gärung hat auch dann noch eine
Weile gebraucht, um im Gang zu kommen. Aber sie läuft - und jetzt gar nicht
mal schlecht! Jedenfalls sieht es richtig gut aus und riecht auch gut. Wenn
nichts schief geht, wird das ein leckeres Bier.
Ich hätte auch nicht gedacht, daß es so problemlos funktioniert, Hefe aus
einem untergärigen Bier zu züchten. Das war nur ein Hauch von Hefe, kaum
eine Trübung am Flaschenboden. Nicht zu vergleichen mit den Megamengen, die
in Weizenbierflaschen sind.
Gruß
Heinrich
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 5.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.12.2004 um 21:10 |
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[quoteEs hat eine Weile gedauert, bis ich eine halbwegs akzeptable
Hefemenge zusammen hatte. Die Gärung hat auch dann noch eine Weile
gebraucht, um im Gang zu kommen. |