Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 16:30 |
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Zitat: | Ich bin ja ein Vertreter
der "Reinheit der Biertypen". Mir kräuseln sich regelmäßig die Fußnägel,
wenn ich lese, "Ich hab mal ein Pilsner gebraut..aber obergärig und aus
Münchner Malz. Weil ich gerade nichts anderes da hatte, mit Cascade
gehopft.."
Ein Kölsch ist ein Kölsch und da hat ein Ami-Hopfen drin nichts zu suchen.
Perfekt mit Mittelfrüh, Spalter, Hersbrucker oder Tettnanger. Auch Saazer
würde ich nicht ausschließen..
Ansonsten kann man es eben "Ale" nennen und es ist wieder schön...
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Da sprichst du aus was ich mir denke. Es gibt nun mal bestimmte
eigenschaften die einen bestimmten Biertyp charakterisieren und an denen
laesst sich halt nicht ruetteln.
Das ist historisch uebrigens auch der Startpunkt des Biertypes Muenchner
Hell, weil unser Wasser einfach ein, damals imme populaerer werdendes, Pils
nicht zulaesst.
Im Grunde, auch hier wiederhle ich mich immer und immer wieder, soll jeder
brauen was er will und was Ihm/ Ihr schmeckt, aber dann halt nicht
entsprechend falsch bennenen. Ich meine aus Birnen laesst sich ja auch kein
Apfelkuchen machen, oder?
Gruss
Jan
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Antwort 50 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 16:51 |
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So isses..! Die meißten Biertypen sind ja aufgrund der
Wasserzusammensetzung entstanden. Heute bereiten allerdings fast alle
Brauereien ihr Wasser auf, so das der eigentliche Typ nicht mehr erkennbar
ist.
Was hab ich anfangs über mein extrahartes Leitungswasser geflucht ( 38° dH,
RA 10°). Mittlerweile bin ich froh, das ich mir mittels Umkehrosmose fast
jedes Wasserprofil zurecht mischen kann.
Das nächste wird dann ein Münchner Dunkel bei dem ich versuchen werde, mein
hartes Wasser pur einzusetzten...Bereitet mir aber noch etwas
Kopfschmerzen, dass es zu "phenolisch" wird..
Aber wieder zum Kölsch. Ich meine mich zu erinnern, dass maelektro von der
Brauwerkstatt die S-33 als sehr gute Kölsch-Hefe empfohlen hat...?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 51 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 1.9.2004 Status: Offline
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erstellt am: 10.12.2011 um 20:04 |
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Zitat: | Aber wieder zum Kölsch.
Ich meine mich zu erinnern, dass maelektro von der Brauwerkstatt die S-33
als sehr gute Kölsch-Hefe empfohlen hat...?
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das ist richtig -sie wird in einigen Brauereien (auch in unserer)
eingesetzt.Sie hat ein gutes Sedimentationsverhalten-was sich beim filtern
als positiv herausstellt.Die Hefe ist authentisch für ein Kölsch einsetzbar ____________________ Wer fremdgeht schont die eigene Frau
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Senior Member Beiträge: 111 Registriert: 24.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 20:36 |
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Zu Kölsch und Hopfenstopfen ist noch anzumerken, dass dies in der
rheinischen Brautradition durchaus üblich war um das Bier für die
Sommermonate haltbar zu machen.
.
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Antwort 53 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 20:43 |
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Antwort 54 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 20:44 |
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ja klar. Mit deutschen Hopfen sicher früher durchaus üblich. Nur Amarillo
oder Cascade waren das sicher nicht! Ein mit Mittelfrüh gestopftes Kölsch
könnte ich mir durchaus vorstellen (oder mit anderen deutschen
Aromahopfen).
Die heutigen Kölsche sind ja eher Quasi-Pilse...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 55 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 20:52 |
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Sogesehen wird zu 90% ehe nur noch ein Bier gebraut. So arbeiten heute
viele Brauereien:
Helles hat die selbe Schuettung und Maischregim wie ein Pils wird nur
anders gehopft. (oder andersrum)
Dunkles ist das Gleiche wie das Helle nur wird entweder mit Farbebier
nachgeholfen (in 90% der Faellen) oder eben ein Teil des PiMa durch
dunkleres Mals getauscht.
Das WB ist im Grunde das selbe Sudprogramm nur mit 50% Weizenmlaz und
weniger Hopfen im Anschluss eben OG statt UG
Fuer dunkles Weissbier wird eben wieder zugefaerbt.
Im Grunde ist es ganz einfach, jeder Sud muss nach spaetestens 8 Stunden
(oder einem Bruchteil davon) vom Schroten bis zum Ausschalgen durch sein,
da sonst das Schichtsystem durcheinander kommt.
Welche moderne Brauerei hat den Heute ueberhaupt noch eine Maischepfanne?
Ich hab kenn nur 2 von ungefaehr 20 Grossbrauereien die noch
standardmaessig Dekoktion fahren. Alles andere ist aufsteigende Infusion.
Alle aufeinander abgestimmt. So ist das halt heute nun mal und das sag ich
jetzt nicht kritisch. Das ist halt die moderne Bierbrauerei.
Gruss
Jan
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Antwort 56 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2011 um 21:15 |
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Hallo JanBr,
danke für Deine ausführlichen Kommentare und das gilt natürlich auch für
alle Anderen!
Dazu kommt, das ein Bier im Supermarkt immer gleich schmecken muß, 365.25
Tage im Jahr und da muß schon industriell gearbeitet werden, die Kasse muß
ja nun stimmen damit auch die Arbeitsplätze bleiben und Löhne bezahlt
werden können (neben den üblichen Dividendenforderungen der Aktionäre).
Bei uns sieht das ja genau anders aus, wir wollen im normal Fall nicht
bezahlt werden und mich reizt das schon sagen wir vier mal im Jahr Kölsch
zu brauen und jedes mal kleine Veränderungen durchzuführen und zu sehen wie
das dann schmeckt. Wenn nur das lange Warten nicht wäre.
Viel Spaß, oh, ich braue gerade ein Böhmisches Ur-Pilschen
Jörg
[Editiert am 10.12.2011 um 21:16 von Biermann]
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 57 |
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