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Autor: Betreff: Rosebud: 's Hopfezopfe - vom Beruf zum Hobby
Posting Freak
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Rosebud
Beiträge: 658
Registriert: 3.2.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 14.6.2011 um 20:03  
's Hopfezopfe - vom Beruf zum Hobby

Bei mir begann alles in grauer Vorzeit (genaugenommen 1994: Kohl war uns „ewiger Kanzler“, wir bezahlten noch mit D-Mark und Surfen war nur eine Sportart...) mit der Lehre zum Brauer & Mälzer im schönen Heidelberg. 1995 war dann auch endlich "mein erstes Mal" und ich braute in Mutters Küche meinen ersten Sud.
Angefangen hatte alles mit 2 Emaille-Kochtöpfen, den Herdplatten der Eltern und Abläuterversuche über Stoffwindeln (der „Erfinder“ dieses Läuterprinzips möge für diesen „Tipp“ für immer in der Hölle schmoren bei alkoholfreiem Bier und trocken Brot).

Danach folgte noch ein Gehversuch in der Einkocherklasse.

In dieser Zeit wurde das Bierbrauen bei mir vom Beruf auch wieder zum Hobby und ich musste gezwungenermaßen eine 10-jährige Läuterruhe einlegen. In dieser Zeit wurde viel gebastelt (z.B. einen Gegendruckfüller, Holzbierkästen, Flaschenmanometer), viel gesammelt und noch viel mehr ersteigert und gekauft. Meine Braustätte sollte schließlich groß und größer werden.

Am Ende stand ein 100 Liter Sudkessel, befeuert mit einem 17kW Paellabrenner und einen Panzerschlauch-Läuterbottich, bis mir schlagartig bewusst wurde, dass der größte Sudkessel nichts bringt, wenn die Kühlkapazitäten mit einem handelsüblichen Kühlschrank die Ausschlagmenge auf 50 Liter limitiert.

Also galt mal wieder „Gehe zurück auf ‚Los' und ziehe keine 4.000 DM ein“ und das Basteln ging 2010 wieder von vorne los.
Meine nun gänzlich neu konzipierte Brauerei hat seine Feuertaufe schließlich im Mai 2011 mit Bravour bestanden, welche ich Euch nun vorstellen möchte:

Geschrotet wird über eine „Barley Crusher“ Malzmühle.

Die Gesamtansicht meiner Braustätte vor dem großen Tag. Das Gestell wurde aus Aluminiumprofilen zusammengebaut. Diese lassen sich prima verarbeiten, ohne dass man gleich eine komplette Schlosserei benötigt. In dieses Gestell habe ich einen 9,5kW Gaskocher verbaut. Der Sudkessel ist ein 50 Liter Edelstahlkochtopf und der Läuterbottich ist der hier auch so hoch gelobte Thermoport mit Edelstahl-Lochblech.

Meine „Spindelente“ wagt ein heißes Bad.

Hier seht Ihr das Innenleben meines Läuterbottiches. Als Senkboden kommt ein Edelstahl-Lochblech mit 1,5mm Löchern zum Einsatz (die genaue Bezeichnung für die Bohrungen hierfür ist Rv 1,5-2,5).

Das Abläutern beginnt und gleich werde ich sehen, ob der so angepriesene Läuterbottich hält, was er verspricht.

Und der Läuterbottich hält nicht, was er verspricht. Nein, er übertrifft meine kühnsten Erwartungen! :thumbup: Die abgeläuterte Würze läuft in Rekordtempo in einen Vorlaufbehälter und wird dann mittels einer Pumpe zurück in den Sudkessel gepumpt.

Die Pfanne ist voll! Und hier seht Ihr noch eines meiner unverzichtbarsten Brau-Utensilien. Ich habe in einen Besenstiel Kerben eingeritzt, die mir so immer sofort sagen, wie voll mein Kessel ist. Diese Idee habe ich noch aus meiner Lehrzeit mitgenommen. Nur dass es in meiner Lehrbrauerei kein Besenstiel war, sondern eine 2 m lange Holzlatte.

Eine wallende Kochung. Welch ein herrlicher Anblick.

Die Würze wird nun über meinen Gegenstromwürzekühler auf Anstelltemperatur heruntergekühlt. Das Herunterkühlen geht damit „rubbeldieKatz“ und binnen weniger Minuten ist auch diese Hürde genommen.

Das Jungbier befindet sich nun für mehrere Tage in meinem Kühlschrank, was gleichbedeutend damit ist, dass ich für diese Tage meine Ernährung auf Dosenessen umstellen muss ;-)


Hochkräusen: immer wieder imposant, wenn die Wolken des Brauers wachsen und wachsen.

Nun wird zur Nachgärung in ein KEG-Fass umgefüllt

und der Druck mit einem Spundapparat überwacht.

Nach Abschluss der Hauptgärung fehlt noch das Abfüllen, hierzu kommt mein Gegendruckfüller zum Einsatz.

Mit dem Manometer kann ich den Druck in der Flasche ideal kontrollieren.

Und für die perfekte Präsentation fehlt natürlich noch die Verpackung. Das Auge trinkt schließlich mit :cool: Und dazu zählen selber kreierte Etiketten genauso wie ein stilechter Holzbierkasten.

Jeder Hobbybrauer weiß ja auch, dass eine Braustelle auch immer eine Baustelle ist. Deshalb plane ich derzeit (dank dieses genialen Forums) ein Rührwerk und einen Windschutz. Und wenn dies abgeschlossen ist, dann kommen mir sicher noch neue Ideen :D Schließlich heißt brauen auch bauen...

In diesem Sinne schließe ich mit den Worten von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben:
”Und ohne Bier, was fang’ ich an?
Da bin ich ein geschlagner Mann:
An Leib und Seel verschmacht’ ich schier,
wenn ich nicht hab’ mein Seidel Bier.
Drum mag mir Gott mein Seidel geben,
in diesem und in jenem Leben!”


Mit Brauergrüßen
Rosebud aka Dirk

P.S.: Wer noch mehr über meine Brauerei erfahren will, der kann sie sich gerne auch hier: http://www.bierbrauerei.net/index.html anschauen.


____________________
Haus- und Hobbybrauertage 2014 in Willich
http://www.hhbt2014.de
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HeinzderBrauer
Beiträge: 5
Registriert: 22.8.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 23.6.2011 um 12:49  
:) Hallo Dirk,
deine Brauerei sieht ja rech ordentlich aus. Ich braue mit ähnlichen Gerätschaften. Nur mit deinem Läuterbottich machst Du mich neidisch. Zur Kühlung habe ich aber etwas Besseres. Ich habe eine oder besser gesagt 2 Gefiehrtuhen, ind denen je 2 Gährfässer passen. Die Temperatur wird über eine Elektonik digital auf 1/10 Grad genau eingestellt. Eine Truhe läuft bei mir um etwa 7° C und die 2. zur Reifung bei 0°C. Den Temperaturfühler habe ich mittels Gummiband an den Gärbehälter bzw Keg geklemmt. Das Elektronikteil gibt es bei ELV als Bausatz für 30 € oder Fertiggerät für 40 €.
Mit bierigen Grüßen
Heinz
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