Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2011 um 12:15 |
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Moin,
habe vor über zwei Wochen ein American Amber Ale aus "Brewing Classic
Styles" gebraut. Die Stammwürze betrug 13°P, die Hefe war Safale US-05.
Nach einer Woche hatte ich aus Interesse die Bierspindel gezückt und war
erschrocken, als ih feststellen musste, dass das Bier noch 6°P Extrakt
hatte. Habe es dann mit 60g Citra in einen zweiten Eimer gefüllt. Heute,
also eine Woche später ist die Gärung noch immer nicht weiter gekommen.
Habe das Bier nun in den Heizungskeller (22°-23°C) gestellt und ein wenig
sanft geschüttelt, damit die Hefe wieder mit ihrer Arbeit weitermacht.
Sollte das nicht helfen, werde ich wohl noch mehr Hefe hinzugeben...
Ist ein vergleichsweise häufig auftretendes Problem, das weiß ich ja. Aber
würdet ihr es genauso tun?
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2011 um 12:20 |
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Wie hast du denn gebraut? Gab es irgendwelche Probleme mit der Temperatur
beim Maischen?
Ich hatte mal einen Weizenbock angesetzt. Stammwürze 17,4 °P / Endvergoren
7,0 °P. War halt schön süß, Alk. nur 5,9%.
Schuld war mein Rührwerk, welches die dicke Maische nicht ausreichend
gemischt hat. Somit waren am Boden während der Maltoserast bereits über 80
°C erreicht, während im oberen Teil (Temperatursensor) nur ca. 60 °C waren.
Dann mit dem großen Löffel mal umgerührt und schon war ich über 70 °C. Dumm
gelaufen, Bierchen hat trotzdem sehr gut geschmeckt. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 511 Registriert: 10.6.2009 Status: Offline
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erstellt am: 4.7.2011 um 12:28 |
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War die Gärung noch aktiv, als du umgeschlaucht hast? (Eine stockende
Gärung ist nicht unbekannt, wenn man zu früh ins Secondary umschlaucht.)
Wenn die Hefe gar nicht weiter mag, würde ich frische Hefe mit Malzbier
aktivieren und reinkippen.
Gruss, BE
[Editiert am 4.7.2011 um 12:29 von BlaueEule]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2011 um 12:33 |
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Hmmmm! Schon möglich, dass das bei einem Bock, der
fast an der Doppelbockgrenze ist, so funktionieren kann, aber bei einem
Vollbier mit rund 13 % ist das doch sehr unwahrscheinlich. Wie immer würde
ich mal die Hauptfehlerquellen als erstes auflisten:
Nummer 1: Spindel oder Refrakto funktionieren nicht oder es wird bei der
falschen Temperatur (Spindeln geeicht bei 20 Grad) gemessen oder es wird
die Spindel einfach in den Bottich gehängt ohne die Probe zu entgasen. Bei
allen diesen Werten kann ein Messfehler von rund 2 cm Einsinktiefe
passieren, was bei den Mini-Hobbybrauerspindeln, die in der Regel sowieso
nur 20 cm sind, schon etliche Prozente abweichen lassen kann.
Nummer 2: Die Hefe sagte aus irgendeinem Grund Sajonara. Passiert in der
Regel wenn bei og Bier unter 15 Grad gegangen wird. Da ich mit der
genannten Hefe keine Erfahrung habe, lasse ich das mal im Raum stehen. Dazu
gehört auch das Verhältnis von Hefe und zu vergärende Würze. Wie viel Liter
waren es denn und wie viele Tütchen Hefe sind denn drin?
Nummer 3: Infiziert!! Wenn das Ganze jetzt schon seit Wochen da rumgärt,
ist es auch wahrscheinlich, wenn das Ganze sich verabschiedet hat. Hier
hilft eine Geschmacksprobe. Schmeckt es noch nach Bier, wenn auch recht
süßlich, dann ist alles ok. Schmeckt es säuerlich oder gar nicht mehr nach
Bier, dann sieht es nach Infektion aus und dann ist das Ganze reif für den
Ausguss.
Nummer 4: Blauer Sud! Jopdprobe gemacht und diese war ok? Sollte sich noch
ungelöste Stärke in deinem Sud befinden, dann zeigt die Spindel auch nichts
mehr an.
Ich würde also als erstes eine Geschmacksprobe machen, wenn die ok ist,
dann eine Probe nehmen, diese durch einen Kaffeefilter kippen, dadurch
entweicht die ganze Kohlensäure und dann im Messzylinder bei 20 Grad mal
sauber spindeln. Sollte dann immer noch alles klar sein, evtl einen zweiten
Beutel Hefe dazugeben und sehen ob sich noch was tut.
Viel Erfolg
Holger ____________________
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Antwort 3 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2011 um 12:42 |
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...sieht mir ein wenig nach seeeehr kurzer Maltoserast aus (20 oder 25 Min.
oder so)...
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.7.2011 um 13:24 |
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> Schmeckt es säuerlich oder gar nicht mehr nach Bier, dann sieht es
nach Infektion aus und dann ist das Ganze reif für den Ausguss.
Bei einer Infektion mit Milchsäurebakterien würde das Bier immer sauerer,
aber vor allem deshalb, weil höhere Zucker, wie Dextrine von den Bakkis
verarbeitet werden können.
Es müßte dann aber eigentlich der Restextrakt weiter fallen. Allerdings
habe ich meine infizierten Biere gewöhnlich den Chilis zu saufen gegeben
und nicht mehr gespindelt.
...da steht aber noch ein infiziertes Bier im Keller, werde das heute Abend
mal spindeln.
Ich würde auch auf einen Maischfehler tippen, aber verkoste es doch erst
mal, vielleicht magst Du es ja genau so.
Uwe ____________________
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2011 um 15:33 |
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So, habe noch einmal eine Probe entnommen, diese durch einen Kaffeefilter
gegeben und gemessen. Die Spindel hing bei <6°P, also knapp unter 6°P.
Die Probe schmeckte hervorragend! Nicht übertrieben süß, aber vollmundig
und extrem fruchtig-blumig durch das Hopfenstopfen.
Es kann durchaus an der Maischtemperatur liegen. Wie die meisten Rezepte in
Jamil Zainasheffs Brewing Classic Styles war auch in diesem Rezept eine "60
minute single temperature infusion mash" mit optionaler Abmaischrast
vorgesehen. Diese einfache Rast war im entsprechenden Rezept mit 68°C
angegeben, was zugegebenermaßen vergleichsweise hoch ist. Eine Jodprobe
habe ich nicht gemacht, hat bei meinen letzten paar Suden auch ohne gut
geklappt Auf 20 Liter habe ich eine rehydrierte Tüte Trockenhefe
gegeben.
[Editiert am 4.7.2011 um 15:36 von Calaphin]
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 07:52 |
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Die Frage ist nun, ob es sich noch lohnt, neue Hefe hinzuzugeben, wenn es
ursprünglich an der Temperatur lag...
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 10:43 |
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Also schön,
nach wie vor glaube ich nicht, dass ein Bier von 13% einen
Endvergärungspunkt von 6% hat. Wenn man sagt, es sind 3,x % dann ist das
ok, aber 6! Ich glaube es einfach nicht. Im PRinzip gibt es für dich jetzt
nur zwei Möglichkeiten.
Nummer 1: Du füllst dein Bier ab, gibst evtl für die Nachgärung noch ein
bischen Zuckerlösung dazu und probierst nach 4 Wochen kalter lagerung was
geworden ist und hoffentlich haut es dir die Flaschen nicht auseinander.
Nummer 2: Du gibst noch mal eine neue Ladung Hefe dazu. Sollte sich nichts
mehr tun, setzt die sich sowieso ab, macht also keinen Schaden.
Beste Grüße und Toi, Toi.
Holger
____________________
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 10:49 |
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Hallo,
zu 1) man muss sich nicht unbedingt davon überraschen lassen, ob man
Flaschenbömbchen gebastelt hat oder nicht, besser – und vor allem sicherer!
– ist es, wenn man sich eine Druckkontrollflasche baut, da ist man auf der
sicheren Seite und hat die Nachgärung druckmäßig voll im Griff.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 14:54 |
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So. Die Messung vor einer halben Stunde hat wieder 6°P ergeben. Hefe ist
bereits bestellt, allerdings beginne ich anzunehmen, dass tatsächlich keine
vergärbare Maltose mehr im Bier vorhanden ist. Angenommen es wäre noch
welche (2-3°P) vorhanden, müssten die Proben doch klebrig süß schmecken,
oder? Genau das tun sie allerdings nicht.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 5.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 5.7.2011 um 15:24 |
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Sind nicht unvergärbare Zucker auch klebrig süss?
____________________ www.brauerei-dagmersellen.ch
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 16:02 |
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Keine Ahnung, deswegen frage ich ja.
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Antwort 12 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 17:24 |
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Nein, unvergärbare Zucker erzeugen einen sogenannten "Body Effekt", also
ein vollmundiges Gefühl am Gaumen, aber süß schmecken sie nicht.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
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Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.7.2011 um 22:13 |
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Also ich glaube, dass man hier einfach nicht weiterkommt.
Ich würde jetzt sagen, ABFÜLLEN und nicht mehr länger dran rumpanschen.
Hefe sparen für den nächsten Sud und diesen dann bitte besser und genauer
überwachen und die Rasten einfach erst mal verlängern. Auch würde ich nicht
gleich wieder einen einmaischen, sondern mal bis August warten und dann
erst das Bier probieren und dann sieht man klarer. Sonst kommt jetzt
wirklich noch eine Infektion rein und dann kannst du das Zeug nur noch zum
Sauerbraten einlegen verwenden - ist zwar auch gut, aber sicherlich nicht
gewollt.
Grüße
Holger
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.7.2011 um 08:23 |
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> ...da steht aber noch ein infiziertes Bier im Keller, werde das heute
Abend mal spindeln.
So, gerade mal abgelesen: 1,7°P.
Ich habe zwar den Wert bei Gärende nicht mehr parat, es war aber ein Stout
und so riesig sind meine EVGs üblich nicht.
Beim Einschenken in den Meßzylinder hat es gewaltigen Schaum gegeben und
auch nach Beruhigung die Spindel locker über max. hinausgehoben.
Heute Morgen war es dann "schal" genug für eine Messung.
Uwe ____________________
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 52 Registriert: 24.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2011 um 11:22 |
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Ich werde heute noch einmal messen und dann wahrscheinlich abfüllen. Warum
sollte ich bis August mit dem nächsten Sud warten? Wollte eingentlich in
2-3 Wochen wieder brauen
Momentan sehe ich die Sache so gelassen, dass ich schlicht und ergreifend
aus einem Fehler gelernt habe und das nächste Mal eher meinem Gefühl, als
der im Rezept angegebenen Temperatur Glauben schenke.
Danke für die schnelle Hilfe!
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2011 um 14:19 |
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Hallo Calaphin,
ich glaube das Du an beim Maischen was verändern mußt (in Zukunft). Füll
das Bier mal ruhig ab und beobachte es dann in den Flaschen, d.h. Du mußt jeden Tag eine Kontrollflasche
trinken.
Wie tauroplu schon schrieb, verlängere mal die Maltoseraste.
Ich hab das auch schon mal, meist bei Weizenbieren das die Gärung nicht
weit genug runter geht. Bisher wurden die Biere aber im ruckzuck
weggesoffen.
Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 17 |
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