Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 17:54 |
|
|
Hallo zusammen,
erstmal muss ich allen Mitgliedern dieses Forums hier ein Kompliment
machen. Die Professionalität und Kompetenz der Nutzer hier hat mich sehr
beeindruckt. Ein Umzug auf die Domain profibrauer.de sollte vielleicht
angedacht werden!
Ich habe mich durch dir Foren geforstet und leider keine Antwort auf meine
Frage gefunden. Ist wahrscheinlich eine Banalität, aber ich würde gern eine
qualifizierte Meinung hören (meint: lesen).
Bei der Konzeptionierung einer Zapfanlage gibt es ja einiges zu beachten.
Sättigungsdruck im Lagertank in Abhängigkeit der Temperatur, Co2-Verlust
durch "Transportweg" des Gesöffs zum Zapfhahn je nach Höhen- oder
Längenmetern und und und.
Und um den Kollegen Co2-Verlust geht es auch: Um diesem entgegenzuwirken
lese ich überall, dass die Bierleitung unter Druck stehen muss. Bedeutet
das, dass ich den Sättigungsdruck im Lagertank von Anfang an höher
einstelle als für die Temperatur nötig? (Also, dass ich von Anfang an
einkalkuliere, dass auf dem Weg zum Hahn z.B. 0,8 Bar Druck irgendwo
bleiben, wo sie nicht hingehören) Oder setzt man tatsächlich nur die
Leitung unter Druck und sind dafür diese Zwischendruckregler da?
Variante a: Co2-Flasche mit Druckminderer an Lagertank und auf
Sättigungsdruck + zu erwartenden Co2-Verlust auf der Reise stellen
Variante b: Co2-Flasche mit Druckminderer und T-Stück an 1) Lagertank auf
normalen Sättigungsdruck und 2) Zwischendruckregler und da dann erst
Aufkarbonisieren?
Würd mich nur mal interessieren. Ich weiß zwar wie man das Zeug braut, aber
in die Untiefen der technischen Gegebenheiten der Schanktechnik konnte ich
noch eintauchen!
Danke schonmal für die Antworten!
Volta
[Editiert am 21.7.2011 um 18:00 von Volta]
|
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 18:22 |
|
|
Bei der Schankanlage musst Du verhindern, das das CO2 aus dem Bier
entweichen kann, da die dadurch entstehenden CO2-Bläschen zu Schaum beim
Zapfen führen würden.
Dafür muss an allen Punkten der Zapfanlage mindestens der für die jeweilige
Temperatur passende Sättigungsdruck erreicht werden. Bei der klassischen
Anlage mit dem Keg unterhalb des Zapfhahns ist der Zapfhahn die Stelle mit
dem geringsten Druck. Wenn dort also der Sättigungsdruck herrschen soll,
muss der Druck im Fass so hoch sein, dass alle Leitungsverluste und der
Höhenunterschied ausgeglichen werden können. Du hast also im Fass wirklich
einen Druck, der höher als der Sättigungsdruck ist.
Genau deswegen soll man dann auch in längeren Zapfpausen (über Nacht etc.)
den Druck im Fass absenken, um ein Aufkarbonisieren zu vermeiden (oder man
benutzt Mischgas).
Edit:
Deine Variante a wäre also die richtige.
Bei der zweiten Variante würde das Bier ja nicht aus dem Tank in die
Leitung fließen, wenn dort der Druck höher ist.
[Editiert am 21.7.2011 um 18:25 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 1 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 18:59 |
|
|
Hallo!
Danke für die Antwort. Den selben Ansatz hatte ich auch. Ich frage mich
nur, wozu dann so ein Zwischendruckregler gut sein soll?
Da bin ich noch nicht ganz hinter gestiegen. Sagen wir im Tank sind bei 7°
exakt 0,94 Bar. Das wäre eine Sättigung von 0,48% Co2. Die Leitung hat
einen Weg von 2 Metern bis zur Wandverteilung und 4,5 Meter muss sie hoch
zum Hahn. Das wäre ein Druckverlust bei einer 7mm Leitung und einem
Volumenstrom von 3 Liter/Minute, dem man mit 0,1 bar auffängt. An der
Wandverteilung kommt das Bier sonst mit einer Sättigung von etwas weniger
als 0,46% Co2 an. Danach muss es 4,5 Meter hoch was bedeutet, dass es auf
einem Höhenmeter 0,1 bar braucht.
Damit es am Hahn mit 0,48% ankommt, muss ich einen Druck von
Sättigung: 0,94 Bar
Länge: 0,1 Bar
Höhe: 0,45 Bar
= 1,49 Bar
aufbauen.
Wenn das Zeug jetzt auf dem Weg vom Tank zur Verteilung mit 0,94 bar
gepresst wird und in der "Höhenleitung" 0,55 bar sind, dann müsste das doch
eigentlich gehen, oder?
Ich bin überfordert!
Der Grund für das Problem ist übrigens folgendes:
Der Hersteller des Tanks hat auf sein Gerät den Satz "Zulässiger
Betriebsdruck: 0,99 bar" geschrieben. Sonst wäre alles tutti! Aber dieser
kleine Satz macht die Sache irgendwie pikant.
[Editiert am 21.7.2011 um 19:05 von Volta]
|
|
Antwort 2 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 21:11 |
|
|
Den Regler kannst Du ja nicht in die Bierleitung einbauen. Wenn der Druck
im Tank zu gross wird, musst Du evtl. Mit einer Bierpumpe arbeiten.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 21:55 |
|
|
Dein Problem ist eher ein anderes, bzw. du musst das Pferd von hinten
aufsatteln. Du kannst nur mit 0.99 bar im Tank arbeiten, weil das dein
maximaler Betriebdruck ist. Willst du nun einen bestimmten CO2 gehalt
sicherstellen, musst du dein Bier bei der zugehoerigen Temperatur lagern.
Die Frage ist nun, ob du damit das Bier bis ins Glas bringst. Was
pasisieren koennte ist, der Druckverlust ist so hoch, das der Druck in der
Leitung nicht mehr ausreicht das Gas in Loesung zu halten. Resultat du
zapfst Schaum. Die Loesung waere mit der Temperatur runtergehen und/ oder
Leitung isolieren.
Gruss
Jan
|
|
Antwort 4 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.7.2011 um 22:20 |
|
|
Das wären bei 1 Grad und gewollten 0,48% ein Druck von 0,58 bar. Dann den
Verlust oben drauf und es könnte irgendwie passen. Aber das ist alles so
ein Gekummel... Außerdem ballern die Energiekosten bei 1 Grad irgendwie in
die Höhe. Da wird wohl lieber in einen druckbeständigeren Tank investiert.
Danke für die Antworten!
|
|
Antwort 5 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 07:15 |
|
|
Tanks werden aber bei Druckbeständigkeit über 1 bar unverhältnismäßig
teuer. Da ist eine Bierpumpe die kleinere Investition.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 6 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 07:27 |
|
|
Öh, wenn das Bier mit 1°C aus dem Hahn kommt, wie lange muß man das stehen
lassen, bis es Trinktemperatur hat und schmeckt?
Uwe ____________________
|
|
Antwort 7 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 09:39 |
|
|
@Uwe: Au. Guter Einwand! Das hätt mir auch selbst mal einfallen können. Man
müsste eine Heizung nachschalten
Dann hätte man wohl weltweit das erste Bierheizschanksystem!
@Berliner: Wie funktioniert denn so ein System? Der Co2-Verlust kommt ja
durch die Reibung in der Leitung. Mit Pumpe ist doch trotzdem Reibung da.
Auf jeden Fall sollte es eine 10mm-Leitung sein. Ich hab fälschlicherweise
mit 7mm gerechnet.
|
|
Antwort 8 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 10:02 |
|
|
Mhhhh... Wenn die Pumpe jetzt nicht der Heilsbringer wird, dann denke ich,
dass es doch bei einem schmerzhaft teuren druckbeständigeren Tank endet.
Dann 7 Grad Lagertemperatur und entsprechender Sättigungsdruck direkt im
Tank. 10mm-Leitung gut isoliert und Begleit/Durchlaufkühletr (gibt da so
ein schickes 2-in1-Gerät). Kostet zwar alles mehr, aber Maßstab sollte
immer höchste Qualität sein. Dazu gehört ein gutes System. Das arme
Bankkonto. Aber der Geschmack wird's entschädigen. Hoffentlich.
[Editiert am 22.7.2011 um 10:05 von Volta]
|
|
Antwort 9 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 11:05 |
|
|
Die Bierpumpe wird in die Bierleitung geschaltet und gleicht die Verluste
in der Leitung und durch die Höhe aus. Antrieb entweder elektrisch (recht
teuer) oder mit Druck (Luft, CO2, NO). Dadurch musst Du im Tank nicht mehr
so weit über den Sättigungsdruck gehen. Bei großen Höhen oder
Leitungslängen braucht man evtl. mehrere Pumpen.
Beim Zapfanlagendoktor gibt's z.B. zwei verschiedene
Modelle, aber beide Druckluftbetrieben. Ruf am besten da mal an, der Mann
ist recht kooperativ und berät dich meist ganz gut. ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 10 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 11:42 |
|
|
Top!! Danke!
Ich habe man eine Mail hingefeuert.
Jetzt kommt die nächste Hiobsbotschaft: Es sind 4 Tanks angedacht..........
Also 4 Pumpen.... Also 4 mal Geld....
Preislich wäre ich dann damit genau auf dem gleichen Level wie mit den
Drucktanks. Ist glaube ich gehopst wie gesprungen.
|
|
Antwort 11 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 12:33 |
|
|
Die Pumpen kosten gute 100€. Wo bekommt man dafür Drucktanks?
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 12 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 12:46 |
|
|
Die Pumpe alleine ist nicht das Problem. Da kommen noch so ein paar
Probleme hinzu. Armaturen, Verteilung, Anschlussproblem weil falscher
Auslauf und und und dazu. Die "guten" Tanks sind komplett und auch nicht
wirklich viel teurer.
|
|
Antwort 13 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 13:01 |
|
|
Ja, sicher, da kommen immer noch einige teure "Kleinigkeiten" dazu.
Aber zumindest wäre das Problem des Aufkarbonisierens etwas entschärft.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 14 |
|
Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 14.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.7.2011 um 13:07 |
|
|
Ja, das stimmt. Ich bin unschlüssig. Ich werde das mal durchrechnen und
dann nochmal informieren.
Für die Drucktanks spräche auch die Tatsache, dass sie Inliner-geeignet
sind. Keine Gefahr der Verschmutzung durch irgendwelche Rückstände. Und man
muss nicht immer mit chemischen Reinigungsmitteln und Dampferzeuger ran.
Das spart Energie und ist umweltschonend. Andererseits ist PE-Folie der
Feind und auch nicht sooo naturfreundlich. Verdammt.
|
|
Antwort 15 |
|