Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2011 um 10:18 |
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hi, also ich hab mich grad getraut mein erstes roggenmalz herzustellen und
poste hier ein paar updates.
1kg bio-roggen gekauft und in einer großen salatschüssel eingeweicht und im
keller stehen gelassen (10-15°)
3x 5-8h nassweiche, dazwischen etwas längere trockenweiche, insgesammt etwa
36h.
dannach sah man schon bei allen körnern keime:
nun ist das ganze etwa 2 tage am keimen, und zwar in einem großen blumetopf
den ich alle 4-8 stunden durchmische, und es schauen schon recht große
wurzeln raus:
ich hoffe, dass das ganze bis sonntag soweit ist dass ich es trocknen und
rösten kann...
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2011 um 10:43 |
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 1.9.2004 Status: Offline
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erstellt am: 5.8.2011 um 15:49 |
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Mal gespannt wie dein Ergebnis im Bier dann aussieht.
Ich habe ja unser Malz einmal bei doemens testen lassen und gleichzeitig
vom Leiter noch eine Kurzanleitung erhalten die ich auch im wiki schon
eingestellt habe-aber ich glaube nur suboptimal verlinkt-->daher hier
für alle Mälzer nochmal der Link und wer es besser verlinken kann soll dies
tun
http://hb.ikma.de/index.php?title=Neue_Kurzanleitung
M.Albrecht
-malzwerkstatt ____________________ Wer fremdgeht schont die eigene Frau
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2011 um 23:06 |
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OK Respekt, aber das war bis jetzt der leichtere Teil,
Wie willst du ohne Verbrennrisiko nun Darren?
Fragende Grüße
Holger
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.8.2011 um 10:36 |
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hier mal ein update:
die keimung ist schon deutlich fortgeschritten. leider ist sie etwas
ungleichmäßig, manche körner haben schon recht lange wurzeln, andere nur
kurze. ich weis nicht ganz ob ichs heute abend schon trocknen soll oder
erst morgen?
geplant ist, dass ich das malz auf 2 backbleche aufteile und dann im
backofen mit 50° trockne, und irgendwann mit der temperatur auf 90-100°
raufgehe zum rösten.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.8.2011 um 22:05 |
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Hi,
Wer hat denn Erfahrung mit im Backofen darren? Ich koennte mir vorstellen
das es Probleme gibt die Feuchte los zu werden. Schwelken duerfte gut
moeglich sein, aber in der Mealzerei stellt man ja auch irgendwann auf
Frischluft um um wirklich zu darren. Wie kommt aber die Feuchtigkeit aus
dem Ofen? Hilft hier ein Umluftofen?
Gruss
Jan
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 08:02 |
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so, ich hab noch einen tag gewartet. es tut sich gerade nicht so viel mit
dem wachstum. was mich ein bisschen irritiert: auf dem fotos und videos die
ich vom mälzen so gesehen habe sind nach tag 3 schon relativ viele und
längere wurzeln an den körnern als bei mir sind. es gibt nur vereinzelt
körner mit einer dicken und 2 kleineren wurzeln, die allermeisten haben nur
eine dickere wurzel die ungefähr so lange wie das korn ist.
weiters hab ich gelesen dass man im inneren des kornes die sogenannte
"acrospire" sieht, wenn diese etwa so lange wie das korn ist sollte man
trocknen, ich seh wenn ich ein paar körner aufschneide aber keien wurzeln
innen....
das ganze keimt seit donnerstag, und sieht so aus:
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 08:16 |
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Hallo,
ich erinnere mich daran, dass auf der Tenne regelmäßig gewendet werden
musste, damit erstens der Sauerstoffgehalt passt und die Angelegenheit
gleichmäßig wird und zweitens die Wärme rauszubringen. Wenn das ein kleiner
Haufen ist, dann kann es sein, dass es innen drinnen zu warm geworden ist.
Für das Darren könnte ich noch dazu beitragen, dass der Röstgehalt auch
abhängig ist von der wassermenge in der Ab- und Zuluft. Vielleicht sollte
im Ofen - wie beim Brotbacken auch - in einer feuerfesten Schale noch
Wasser mit dazugestellt werden. Dieses kann man dann evtl zum Ende
entfernen, um die Luft trockener zu machen. Ich würde evtl mit niedrigerer
Temperatur und Umluft beginnen. Aber das sind jetzt alle "theoretische"
Tipps, die ich selbst noch nicht ausprobiert habe.
Grüße
Holger
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 08:42 |
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Ich erinnere mich auch noch daran, das bei zu schnellem trocknen, bzw. zu
fruehem Umschalten von Umluft auf Abluft, die Koerner durch den schnellen
Trocknungsvorgang glasig werden. Aber da ich im Urlaub bin kann ich das
leider nicht nachschlagen.
Ein weiteres Problem war noch das man mit der Temperatur erst bei einem
bestimmten Trocknungsgrad ( ich meine das war der Durchschlag; Temperatur
oben im Haufen gleich unten im Haufen) erhoehen darf, da die Enzyme bei zu
grosser feuchter Hitze zerstoert werden koennen
Gruss
Jan
Jan
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 08:48 |
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naja ich rühre das ganze doch 2-3x täglich um. der haufen ist max. 10cm
hoch, eher 5-7. soll ich noch warten oder heute schon zu trocknen beginnen?
wegen dem trocknen hab ich eine bessere lösung gefunden: ein dörrgerät mit
dem man früchte trocknet. es hat unten einen ventilator mit heizung und
darüber 3 siebe auf die man das malz drauflegen kann.
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Antwort 9 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 09:00 |
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so ich hab ein bissl gesucht und hab folgendes gefunden:
Zitat: | The acrospire is exposed
and is susceptible to breakage. Modification stops when the acrospire is
damaged, so rye must be handled with extreme care during the malting
process. |
http://www.brewingtechniques.com/librar
y/backissues/issue1.3/hayden.html
also anscheinend ist die dickere wurzel doch der acrospire, dh das malz
sollte doch schon fertig zum trocknen sein...
muss mal mit normaler gerste malzen um zu sehen wies da ausschaut.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 09:06 |
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Also versuchen wir mal eine Lösung zu finden:
Zum Einen: Der Mälzer spricht von einer Zerreibbarkeit des Malzes zwischen
den Fingern, was zeigen soll, dass der Malzkörper wohl umgewandelt ist. Das
solltest du mal ausprobieren, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob dies
auch für Roggenmalz so gilt.
Zweitens; Rein optisch ist der Zeitpunkt erreicht, wenn der Keimling
"zweigt" heißt also so groß wird, dass sich Äste bilden. Bisher spricht man
ja nur von "spitzen" wenn eine Spitze rausspitzt
(gefällt mir)
Zum Dörren: Ich denke, dass das Dörrgerät zu sehr trocknet, aber weniger
Darrt. Gedarrtes Malz hat ja noch eine gewisse Restfeuchte und hat dadurch
auch einen Eigengeschmack, beim Dörren ist ja das Ziel jegliches Wasser
rauszupressen. Ich weiß nicht, ob das das Gleiche ist wie Darren Vielleicht wäre es eine Lösung die Zeit zu
halbieren. Am Anfang also mit dem Dörrgerät zu trocknen und dann aber noch
in den Backofen mit Wasseratmosphäre.
Prinzipiell: Du hast selbst gemälzt - Respekt und kannst das zu Recht auch auf jedes Etikett
schreiben. Da Roggenmalz max. in der Regel nur 10% Schüttungsanteil hat,
ist es also auich nicht so wichtig, ob es 100% ist. In diesem Fall - denke
ich - ist es wichtiger, dass sich dein Roggenmalz eher etwas zu lang
vermälzt hat als wenn noch unvermälzte Teile im Korn sind, diese könnten
dann auch zu einer ungewohnten Trübung führen.
Daher mein Tipp: In diesem Fall lieber noch einen Tag warten und feucht
halten das Ganze, sonst tut sich nichts mehr
Gutes Gelingen
Holger ____________________
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2011 um 09:29 |
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danke für die tipps!
also zerreiben lassen sich fast alle die ich probiertz habe problemlos.
interessanterweise auch körner die nur eine sehr kurze wurzel haben...
das einzige was mich am dörrgerät stört ist dass es keien ventilator hat,
sondern nur mti aufsteigender wärme arbeitet. allerdings ist die niedrigste
stufe etwa 40°, was doch optimal fürs feuchtigkeit rauskriegen wäre.
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 07:31 |
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so ich hab nun zu darren begonnen. dazu nehm ich ein dörrgerät das bei uns
rumgelegen ist. es hat 3 siebböden auf die ich das grünmalz aufgeteilt habe
und auf niedriger stufe (lt anleitung 50°) eingeschalten. leider hat es
keinen ventilator, dh es heizt lediglich unten und die wärme steigt durch
die 3 siebgefäße auf.
was mir heute noch aufgefallen ist: das malz hat einen recht intensiven
gerüch gehabt: säuerlich/fruchtig. säuerlich hat es schon länger gerochen,
heute ist eine fruchtige note dazugekommen. hoffe dass es trotzdem ok
ist... es hat jedenfalls nicht geschimmelt, der geruch war auch nicht
"schlecht".
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 12:26 |
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Und wie sieht es aus`?
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Antwort 14 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 12:59 |
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ich würde sagen ok, das foto ist von der schicht die direkt über dem
heizwerk war, und demensprechend auch schon am trockensten:
Uploaded with ImageShack.us
was mir auch noch aufgefallen ist: die oberste schicht (also die kälteste)
hat bei den wurzeln noch deutlich zugelegt (und das innerhalb von 6
stunden). es sind bei wenigen körnern sogar grüne sprosse zu sehen. daher
hab ich mir gedacht vielleicht hab ich die keimung zu kalt war, und
desshalb unregelmäßig und eher kürzere wurzeln. ich hab auch schon öfters
von zimmertemperatur gelesen bei der keimung.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 13:22 |
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Wie entfernt man eigentlich die ganzen Keime? Die enthalten doch jede Menge
Eiweiß, oder?
Stefan
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 14:18 |
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Die Keime sollten eigentlich nach dem Trocknen durch aneinander Reiben
leicht Abfallen. Das Entfernen aus der Mischung ist dann noch
problematisch. Vielleich so ein grobes plastik Nudelsieb? Darin das Malz
immer wieder hoch Schleudern?
Gruss
Jan
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Antwort 17 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 14:34 |
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soll man die wurzeln schon nach dem trocknen entfernen oder erst nach dem
rösten?
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 14:56 |
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Zum Entfernen der Keime eigent sich ein grobes Metallsieb (aus Draht) ganz
gut.
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Antwort 19 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 19:02 |
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so, das malz ist nun trocken genug um es im backofen zu toasten (werde so
80° anvisieren). schlussendlich sind von 1kg getreide 870g übriggeblieben.
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Antwort 20 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2011 um 21:33 |
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so, nach 2h im backofen bei 80° bin ich fertig. ich hab die körner dann mit
einem metallsieb noch von den wurzeln befreit, allerdings ging das nicht so
gut, es sind noch einige wurzeln drin.
mit dem ergebnis bin ich aber zufrieden: das malz hat eine gold-braune
farbe, und riecht fantastisch, etwas süßlich.
werde vermutlich am wochenende schon damit bier brauen, mit gekauften
pilsner malz gemeinsam sollte das was feines werden hoff ich...
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Antwort 21 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 26.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.9.2011 um 09:17 |
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so, das bier mit selbsgemachtem roggenmalz ist nun 1,5 wochen in der
flasche, gestern hab ich mal die erste flasche gekostet: es schmeckt mir
sehr gut, frisch und spritzig, ein bisschen noch liegen lassen schadet aber
sicher nicht :-)
mein rezept war:
3kg pilsner
400g wiener
800g roggen
16L haupt + 14L nachguss
bei 40° zusätzliche "gummirast" von ca 20 min
30min bei 64°
40min bei 71°
10min bei 78° ->jodneutral
43g amarillo (8,8% 2/3 1/3)
12°B stammwürze
safebrew t-58 als hefe, war nach 2 tagen fertig.
abgefüllt schließlich 36L
laut beschreibung verleiht die t-58 ein pfeffriges und würziges aroma, was
ich bestätigen kann (kann aber auch am roggenmalz liegen?)
generell hat es keine großen unterschiede beim maischen gegeben, es war
weder besonders klebrig, noch hat ich länger auf jodneutralität warten
müssen.
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Antwort 22 |
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