Hallo in die Runde,
nach längerer Pause hab' ich seit Mai jetzt meinen vierten Sud im
Gärbottich. Mein altes Equipment (Doppeloskar, 10l-Topf) habe ich gegen
einen Einkochautomaten (Clatronic 1800 W- 59 €-Angebot bei Real) getauscht
und mit einem Panzerschlauch versehen. Letzte Woche war dann der erste
Brautag mit der neuen "Anlage".
Allen die noch Plastikbier brauen, kann ich rein arbeitstechnisch diesen
Umstieg nur wärmstens (ca. 78°C
)empfehlen.
Beim Abschneiden des Panzerschlauchs (3/8 ") mittels Seitenschneider hab
ich jeweils noch etwas Schlauch an den Endstücken gelassen, anschließend
die Ummantelung"abisoliert" und diese freigelegten Plastikenden in den
"entkernten" Mittelteil wieder reingesteckt. Mit Schellen wurde das ganze
dann fixiert. Leider waren die Schnittstellen sehr ausgefranst. Wie geht
das besser (Stichwort Flex?).
Der Anschluss mit einem T-Stück und einer Nusche an den
Original-Plastik-Zapfhahn des Einkochers funktionierte einwandfrei. Die
Konstruktion ist somit reversibel.
Gebraut habe ich ein Alt. Is sozusagen immer meine Referenz. Beim Läutern
musste ich angesichts der phänomenalen Durchflußgeschwindigkeit an meine
ersten Gehversuche vor über zehn Jahren mit der ollen Windel über den
Stuhlbeinen denken. Dank dieser "Technologie" hätte ich vor aufkommendem
Wahnsinn die Brauerei fast aufgegeben.
Das Würzekochen war etwas merkwürdig. Der Apparat schaltete kurz nach dem
Kochen trotz Maximaleinstellung des Termostates immer wieder die
Wärmezufuhr ab. Kann man da was basteln? Oder heißt die Alternative
Tauchsieder?
Das Ausschlagen der Würze funktionierte auch besser denn je. Zum ersten Mal
ist mir so halbwegs ein Trubkegel gelungen. Sicherheitshalber habe ich das
Ganze aber doch nochmal durch ein Geschirrhandtuch laufen lassen. Nur gegen
Ende setzte sich dieses Textil etwas zu. Die Stammwürze war etwas höher als
erwartet (statt 12°P waren es 12,5 °P - damit kann ich leben)
Ebenfalls zum ersten Mal habe ich Hefe aus Bolten Uralt in eingekochtem
Malzbier gestrippt. Und siehe da. Nach zwei Tagen gärte das ganze fröhlich
vor sich hin. Diesen Ansatz habe ich dann einfach nach Abkühlung der Würze
hinzugegeben und in den Keller gestellt (18 °C). Nachdem nach 24 h noch nix
passierte, hab ich den Bottich wieder nach oben geholt und eine Weile bei
Zimmertemperatur (23 °C) stehen lassen. Nach ein paar Stunden gings dann
endlich los. Also wieder in den Keller. Das ist jetzt 3 Tage her, und die
Spindel zeigt immernoch 8°P. Ein leichter Kräusen hat sich gebildet, und
die Gärglocke blubbert hier und da. Ich vermute, dass das Temperaturoptimum
der Hefe aber höher liegt. Deswegen, hab' ich den Bottich heute früh
hochgeholt, und beobachte den Vorgang jetzt mal bei Zimmertemperatur. Hat
sonst jemand Erfahrung mit dieser Hefe?
Mit malzigen Grüßen
Christian