Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 6.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 09:26 |
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Hallo an Alle,
es würde mich mal Interessieren was ihr macht wenn euer Sud sauer geworden
ist ??
Schüttet ihr die weg?, oder lagert sich das noch etwas aus und der Sud dann
noch genießbar??
Wir hatten beim letzten Weizensud leider Maischestein bekommen.
Gruß
Tobias und Mario
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 10:03 |
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Hallo,
wenn Maischestein so was wie Bierstein ist, dann ist es ja eigentlich nicht
die Ursache für saures Bier.
Sollte ich da völlig falsch liegen und Maischestein ist was ganz anderes,
bitte klärt mich auf.
Sollte das Bier jetzt wegen zu hoher Saürewerte wirklich untrinkbar sein,
würde ich es wegkippen. Säureabbau dauert doch recht lang und ist irgendwo
auch begrenzt, und dann ist vom Weizenaroma auch nichts mehr übrig.
Gruss
Matthias
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 12:54 |
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Hmmmm!
Maischestein da hänge ich auch gerade. Ich kenne
Bierstein und Hopfenharze, die sich schwer beseitigen lassen, aber
Maischestein...
Ok, lässt sich googlen.
Nun zum Sauren:
Prinzipiell ist es so, dass ich Bier, was mir nicht mehr schmeckt, entweder
wegschütte (ich weiß für manche ein Frevel) oder Verschenke .
Ich bin da etwas eigen und da ich sowieso nicht auf irgendwelche
Geschmäcker wie IPAs, Ales, oder Stouts oder sonst was stehe, findet sich
doch meist immer noch irgendjemand, für den das Saugut ist. Aber gut - mein
Problem - aber vielleicht geht es dir ja auch so.
Wenn das Bier wirklich Essig geworden ist, würde ich ihn in durchsichtigen
Bügelverschlussflaschen (z.B. Leikeim Limonade) abfüllen, schön
etikettieren und du hast ein wunderschönes Mitbringsel für gesellige
Abende.
Ist die Säure nicht essigtypisch wird es schwierig. Ich habe hier schon mal
gelesen, dass man dann Richtung eines Lambic oder Kirschbier noch was retten kann. Aber das ist absolutes
Neuland für mich, auf das ich mich sicherlich nicht so schnell begeben
werden, aber ich denke, da gibt es in diesem Forum wesentlich kompetentere
Ansprechpartner.
Grüße
Holger ____________________
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 17:43 |
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Hi Leute,
das kommt wirklich auf die Art der Säure an. Eine "reine" Infektion mit
Laktobazillen ergibt einen säuerlichen, angenehm-erfrischenden Geschmack.
Tritt aber meißt nur bei sehr schwach gehopften Bieren wie Weizen auf.
Laktos sind sehr empfindlich gegen Hopfen.
Hier kann man was retten. Die Laktos knacken fast alle Restzucker, deshalb
wird das Bier in der Flasche stark übercarbonisiert. Ich würde dann alles
in Weinballons oder Gärfässer zurückgeben und mit Sauerkirschen oder
Himbeeren ein schönes Kriek oder Framboise machen. Zwar "nicht ganz"
stilecht aber lecker allemal!
Sollte das "Saure" irgendwie komisch, eklig oder sonst was sein...dann weg
damit. Wikipedia schreibt z. B. zu den Enterobactern (mögliche
Bierschädlinge):
Zitat: | Bei anderen Gattungen
der Familie Enterobacteriaceae wie z. B. Escherichia und Salmonella, ist
die Gemischte Säuregärung der anaerobe Energiestoffwechselweg, wobei im
Gegenteil zu der Butandiolgärung große Mengen von Säuren (Essigsäure,
Milchsäure und Bernsteinsäure) als Endprodukte entstehen, aber kein
Butandiol. Dieses Merkmal wird zur Unterscheidung der
Enterobacteriaceae-Gattungen genutzt. Dazu dient der Voges-Proskauer-Test,
mit dem Acetoin, ein Zwischenprodukt der 2,3-Butandiolgärung, nachgewiesen
wird. Enterobacter und Klebsiella reagieren hierbei
positiv. |
Wenn solche EHEC,s das Bier befallen haben ist nichts mehr zu retten...
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 12.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 18:28 |
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Da kann ich beruhigen, im Bier können keine krankheitserregenden Keime wie
pathogene E. coli-Stämme überleben.
Gruß,
Vali
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 18:31 |
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 18:39 |
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Hi Vali,
ich weiß ja, Du bist ein Profi. So ist aber z. B. Klebsiella ein
Bierschädling und gehört, genau wie E. coli zu den Enterobactern. Hopfen
killt natürlich viele der gramnegativen Schädlinge...aber sicher wäre ich
mir da nicht.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 18:45 |
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Ähem Räusper. Räusper,.
Ich habe/hatte hier immer den Spruch:
"In Bier halten sich keine Krankheitskeime - ergo in einem biergefüllten
Körper auch nicht!""
Stimmt zumindestens: Ich bin sehr selten krank. Toi! Toi! Toi!
Grüße
Holger ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 18:57 |
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Mein erstes Witbier habe ich auch weggeschüttet. 30 l komplett sauer. Aber
ich war noch sauerer und hab keinen Essig daraus gemacht. Ich wollte Bier!
Also weg damit.
In Verdacht habe ich das hier:
Weil ich zu doof war die Dichtungen am Thermoport richtig zu setzten hat es
in die Isolierung reingesaut. Der Hahn war bei der Lieferung nicht
eingebaut.
Meine Frau schwört, dass sie die kleinen Fliegchen rausfliegen gesehen hat
als ich während der Hauptgärung mal in den Thermoport geschaut habe.
Jetzt, nach ein paar Wochen Abstand und meinem neuen Wit-Leicht mit gerade
mal 2,9 % gehts schon wieder.
Gruß
Peter
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 12.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 19:05 |
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Servus René,
ich bezog mich auf die von dir angesprochenen EHECs, also
krankheitserregenden E. coli, und vor denen braucht man beim Genuss von
Bier wirklich keine Angst haben, sonst wäre halb Belgien schon
ausgestorben, wenn ich mir deren hygienische Zustände in manchen Brauereien
anschaue .
Bitte nicht hauen, ich mag belgische Biere, verzeiht meinen Euphemismus
Gruß,
Vali
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 19:38 |
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Hi Vali,
alles klar! EHEC im Bier ist natürlich völlig absurd. Ich habe wieder mal,
in meiner Vorliebe zur Übertreibung diesen Begriff benutzt, um auf die
Verwandschaft der Enterobacter-Bieschädligen zu EHEC hinzuweisen..
m.f.g
René, der versucht die alten deutschen Sauerbiere zu erforschen und nur
wenig darüber im Netz findet...
[Editiert am 5.9.2011 um 19:39 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 22:03 |
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Zitat von flying, am 5.9.2011 um
17:43 | Hi Leute,
das kommt wirklich auf die Art der Säure an. Eine "reine" Infektion mit
Laktobazillen ergibt einen säuerlichen, angenehm-erfrischenden Geschmack.
Tritt aber meißt nur bei sehr schwach gehopften Bieren wie Weizen auf.
Laktos sind sehr empfindlich gegen Hopfen.
Hier kann man was retten. Die Laktos knacken fast alle Restzucker, deshalb
wird das Bier in der Flasche stark übercarbonisiert. Ich würde dann alles
in Weinballons oder Gärfässer zurückgeben und mit Sauerkirschen oder
Himbeeren ein schönes Kriek oder Framboise machen. Zwar "nicht ganz"
stilecht aber lecker allemal!
Sollte das "Saure" irgendwie komisch, eklig oder sonst was sein...dann weg
damit. Wikipedia schreibt z. B. zu den Enterobactern (mögliche
Bierschädlinge):
Wenn solche EHEC,s das Bier befallen haben ist nichts mehr zu retten...
m.f.g
René |
Hallo René, ich hätte da was für dich! Ein Helles, mild gehopft mit
Zitronenaroma und mächtig Dampf im Keg. Hab schon ein paar Liter getrunken
aber so langsam ist mir es zu zitronig.
Wenn du die nächste Zeit in Franken unterwegs bist kannst du es bei mir
abholen und eine Spezialität daraus machen.
Es dürften noch so 25-28 Liter sein. ____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 22:53 |
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Hi mibi,
abholen wird wohl nichts...
aber, genau das deutet auf eine Milchsäureinfektion hin. Zitronig ist zwar
nicht der richtige Ausdruck..eher "frisch und neutral" sauer. Du hast die
Wahl...schütte es weg oder probiere was Neues ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2011 um 23:11 |
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@ flying
mal schauen wie lange ich das "frische" Bier noch trinnken kann.
Als Mischgetränk mit Cola kann man es gerade noch so aushalten oder 50%
Flaschenbier und den Rest Selbstgebrautes. ____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 3.10.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.9.2011 um 04:47 |
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Antwort 14 |
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 6.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2011 um 07:05 |
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Danke für die viele Antworten.
Das mit dem Maischestein habe ich im Netz gefunden als ich für Chemikalien
zur Biersteinentfernung gesucht habe.
Geschrieben stand dies bei einem Chemie-Vertreter der mir angezeigt
wurde.
Zitat: | Zitronig ist zwar nicht
der richtige Ausdruck..eher "frisch und neutral"
sauer |
so würde ich den Geschmack auch
ausdrücken.
Also das Bier war zur Caboniesirung im KEG und wurde am Sonntag leider ohne
vorher zu probieren abgefüllt.
Zitat: | Hier kann man was
retten. Die Laktos knacken fast alle Restzucker, deshalb wird das Bier in
der Flasche stark übercarbonisiert. Ich würde dann alles in Weinballons
oder Gärfässer zurückgeben und mit Sauerkirschen oder Himbeeren ein schönes
Kriek oder Framboise machen. Zwar "nicht ganz" stilecht aber lecker
allemal! |
Hört sich gut an aber ist vermutlich zu viel Arbeit da wir ja alle Flaschen
wieder aufmachen, umfüllen, Frucht hinzugeben dann teils evtl. wieder
aufcaboniesieren und wieder abfüllen müssten .
Oder lohnt sich der Aufwand für ein Kriek, Lambiose ?, abgesehen vom
Geschmackserlebnis
Grüße
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2011 um 11:32 |
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Zitat von DiP, am 6.9.2011 um
07:05 |
Hört sich gut an aber ist vermutlich zu viel Arbeit da wir ja alle Flaschen
wieder aufmachen, umfüllen, Frucht hinzugeben dann teils evtl. wieder
aufcaboniesieren und wieder abfüllen müssten .
Oder lohnt sich der Aufwand für ein Kriek, Lambiose ?, abgesehen vom
Geschmackserlebnis
Grüße
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1. Wenn du noch nie ein Lambic getrunken solltest du das zuerstmal tun.
2. Du kannst keinesfalls sicher sein, dass aus deinem Bier sowas ähnliches
wird.
3. Unter 200g/l Kirschen oder Himbeeren solltest du nicht anfangen. Das
kostet also auch.
4. Brauchst du mindestens 1/2 besser 1 ganzes Jahr dafür.
Fazit: wenn du Biere in Richtung Frucht-Lambic magst, die lange
Reifungszeit nicht scheust und dir die Zusatzkosten ohne sicheres Resultat
nicht zu hoch sind, dann mach es.
Gruss
Matthias
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2011 um 13:43 |
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Ein echtes Lambic/Kriek/Framboise wir das natürlich nicht. Da werkeln noch
ganz andere Mikroorganismen. Milchsauer vergorene Biere sind durchaus
lecker und bekömmlich. Einen Joghurt würde man ja schliesslich auch nicht
als schlecht bezeichnen.
Die sauren Biere sind aber immer nur sehr schwach gehopt. Hopfenbittere und
Säure passt wohl garnicht zusammen. Probiert es doch mal auf die Art einer
Berliner Weissen. Mit Waldmeister oder Himbeersirup...
Kleiner Tipp: Es soll ja mal vorkommen, dass man das eine oder andere
Bierchen zuviel getrunken hat Und wenn man dann am nächsten Tag mit
Schädelbrummen und tierischen Brand aufwacht...
Probiert mal eine eiskalte Berliner Weisse. Pur! ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 6.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2011 um 08:28 |
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Moin Moin,
Wäre es möglich, durch eine zu hohe Schüttung von Sauermalz ein erhöhtes
Risiko Maische/Bierstein zu bekommen ??
Geschüttet wurde:
4kg Weizen
2,6kg Wiener
76g Cara hell
146g Cara Dunkel
365g CaraPils
150g Sauermalz
Gruß
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2011 um 09:26 |
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Ob bestimmte Voraussetzungen eine erhöhte Bildung von Bierstein begünstigen
kann ich dir nicht sagen.
Allerdings ist Bierstein zumindest nicht direkt dein Problem. Zum Problem
werden diese "kalkartigen" Ablagerungen vorallen an den Wänden des
Gärgefäss erst, wenn sich darin Mikroorganismen einnisten, die dann
schwerer zu beseitigen sind, als an glatten Oberflächen.
Dein Problem mit säurebildeneden Keimen kann also bestenfalls indirekt mit
Bierstein zu tun haben.
Ich hab auch noch ein Gärfass aus meinen Anfangstagen, das nur noch im
Notfall zum Einsatz kommt, das hat ordentlich Bierstein an der Wand,
trotzdem hatte ich noch keine Infektion darin (wohl hauptsächlich weil die
Würze noch um die 85°C hat wenn sie eingeleitet wird)
Gruss
Matthias
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Antwort 19 |
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