Posting Freak Beiträge: 527 Registriert: 31.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 22:20 |
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moin,
wie schnell vermehrt sich hefe eigentlich unter optimalen bedingungen?
gibts da zahlen oder sogar diagramme?
prost
jevers zeuge
www.zeugenbraeu.de
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 22:34 |
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Moin JZ
Vielleicht ganz interessant ist dieser Beitrag in Wikipedia.
Da heißt es unter Anderem Zitat: | In etwa elf Tagen wird
so aus etwa 8 mg Ausgangsmasse mit etwa 33 Verdoppelungen die fast
zehnmilliardenfache Hefemasse
hergestellt. |
Leider wird nicht auf die Zahl der
Hefezellen in den genannten 8mg eingegangen.
Aber vielleicht kann da ja mal einer unserer Lebensmittelchemiker Etwas zu
sagen ? ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 527 Registriert: 31.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 23:06 |
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moin, th,
doch, darauf wird eingegangen, lt artikel enthält ein gramm presshefe ca.
10 hoch 10 hefezellen, 8 mg demnach ca. 8 mio.
die zahl ist aber auch egal. interessanter ist die zeit, die es bis zur
verdopplung braucht. auf hobbybrauer umgedacht bedeutet das nämlich, dass
ich nach zeit x nur einen statt zwei hefebeutel brauche.
dein zitiertes rechenbeispiel: da hätt ich nach 11 tagen 80 tonnen, wenn
ich mich nun nicht verrechnet habe. sollte jerdenfalls reichen, um eine
zügige startgärung im nächsten sud zu haben.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 23:13 |
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hab ich doch glatt überlesen
8 Tage sind 192 Stunden.
Der Artikel geht von 33 Verdopplungen der Masse aus.
Also teilen wir 192 Stunden durch die 33 und kommen auf 5,81 Stunden für
die erste Verdopplung.
Ganz schön flott unsere kleinen Helfer ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 527 Registriert: 31.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 23:35 |
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ja, die rechnung ist mir auch im nachhinein aufgefallen (der
halvar-wickie-effekt)
hieße doch, ich als kellerkühler kann nach 20 stunden ein viertel-päcken
nehmen, bzw mit einer vier mal so schnellen gärung rechnen.
lass mal hochrechnen:
ich nehm die doppelte hefemenge, setze sie 20 stunden vorher an. macht
faktor 2 für hefe, faktor 4 für 20 stunden. normale zeit für obergärige
vergärung 2 - 3 tage, also 30 stunden. müsste mein bier dann nicht nach ca.
4 stunden komplett vegroren sein?
prost
jevers zeuge
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2011 um 23:52 |
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Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe kann ich mit einem Päckchen Hefe
für 20 Liter Würze nach 17,43 Std. 160 Liter Würze vergären.
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 05:02 |
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Wenn der Grundumsatz (das Vergären des Bieres) in direkt proportionaler
Beziehung zur Vermehrung der Hefe stünden, könnte diese Rechnung aufgehen
Aber zwischen der Geschwindigkeit mit der die kleinen Freunde sich
vermehren und der, mit der sie Würze in Bier verwandeln, stehen eine ganze
Reihe von Faktoren, die keine Abbildung 1:1 erlauben...
Wo sind die L-Chemiker hier ??
[Editiert am 28.9.2011 um 05:03 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2011 um 09:31 |
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mibi-xxl: ich habe jetzt Deinen 17,43 h Wert nicht nachgerechnet, aber
prinzipiell ja. Wenn wir als Hobbybrauer Hefe hochpeppeln haben wir es
i.d.R. mit einer so genannten Fed-Batch Kultur zu tun (Hefe + Würze und in
gewissen Abständen wird mit neuer Würze gefüttert). Die theoretische
Verdoppelungszeit (bzw. Vermehrungsrate) lässt sich mit so einer Kultur
maximal kurzfristig realisieren. Zudem kommt man irgendwann an ein
Volumenproblem, da die Fed-Batch Kultur ja bei jeder Fütterung an Volumen
zunimmt.
Viele Grüße
Sandro
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 15:47 |
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Die Verdoppelungsrate in den Profifermentern kann man sicher nicht mit
unseren Methoden vergleichen...Ohne Sauerstoff geht die Vermehrung deutlich
langsamer. Wird eine Würze kräftig belüftet, so ist mit einer
Hefeverdoppelung aller 2 h zu rechnen. Das kommt aber auch auf den
Nährstoffgehalt der Würze an.
Die Überlegung "da nehm ich eben weniger Hefe, dauert ja nur ein bisschen
länger" ist m.M. eine Milchmädchenrechnung. Auch bei Trockenhefe sollte man
die Herstellervorgaben zumindest ansatzweise beachten. Die ist schon so
konditioniert, dass nicht belüftet werden muss. Aber das gilt nur für die
empfohlenen Anstellmenge pro Liter.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 18:08 |
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Das ganze laesst sich rein theoretisch sehr schoen berechnen und zeigt die
wahnsinnsleistung einiger mikroorganismen. Damit zeige ich in Schulungen
zum Thema Hygiene immer wie schnell eine kleine Kontamination zu einem
Problem fuehrt.
Generationszeit bei Sac. cer. Arten ist unter idealen Bedingungen 90
minuten. Heisst alle 90 Minuten steht eine neue Generation zur
Verfuegung.
Mikroorganismen vermehren sich exponential nach der Formel N(Anzahl
Zellen)=A^n mit n= Zahl der Generation und A= Anfangszellzahl . Wie gesagt,
das ist ideal und ohne Beruecksichtigung der Absterberate.
Geht man weiterhin von einem mittleren Zellgewicht von 0.1ng pro Zelle aus,
kann man sich ganz einfach die theoretische Wochenleistung zweier Zellen
berechnen und die ist erstaunlich....
..... Aufloesung in einer Stunde!
Gruss
Jan
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 18:20 |
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Hi Jan,
Zitat: | Generationszeit bei Sac.
cer. Arten ist unter idealen Bedingungen 90
minuten. |
wow, dass ist ja noch schneller wie nach meiner Info! Wie würdest Du die
Hefevermehrung in unbelüfteter Würze beurteilen? Wie lässt sich das
berechnen? Ich meine frisch hergeführte, also aktive Hefe.
Wieviel Gramm sind nötig um ca. 20 l in akzeptabler Zeit durchzugären
ohne den ganzen Pott zu belüften?
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 18:46 |
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He Jan, eine Woche, wollen wir mal hoffen, das da genügend Zellen
zwischendurch absterben, ich komme auf knapp 0,0001 der Erdmasse?
Gruß Volco, der hofft, das die kleinen Biester nicht an die Macht
kommen.
hab mich verrechnet, gebs ja zu
hab mit 7 Tagen gerechnet
[Editiert am 28.9.2011 um 20:12 von hoepfli]
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2011 um 19:57 |
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Verdammt, hab die Zeit aus den Augen verloren.
Also man kommt nach einer Arbeitswoche = 5 Tage = 120 Stunden = 7200
Minuten ==> 80 Generationen
Zellzahl: N=2^80 = 1.208.925.819.614.629.174.706.176 Zellen
==> 120892581 Tonnen Hefe
So jetzt duerfte jedem klar sein das diese idealen Bedingungen nie
bestehen. Zum einen soielt natuerlich die Belueftung eine Rolle, zum
anderen die Naehrstoffverteilung im Medium aber auch die Abfuehrung der
Stoffwechselprodukte, welche das Wachstum natuerlicherweise hemmen.
Die Verdoppelungszeit unter nicht idealen Laborbedingungen in
Propagatoranlagen ist je nach Anlagengroesse und Art und natuerlich auch je
nach Hefestamm zwischen 3 - 8 Stunden. Es kommt auch drauf an fuer was die
Hefe genutzt wird. In der Brauerei wuerde ich jetzt mal gefuehlsmaessig
eher auf die 8 Stunden tippen, da man hier natuerlich eher auf wenig
Mutationen und gemaessigte Temperaturen schauen wird. Als Nahrungszusatz,
ist das eher egal, da wird mit sehr Temperaturtoleranten Hefen
gearbeitet.
Gruss
Jan
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Antwort 12 |
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