Newbie Beiträge: 2 Registriert: 16.10.2011 Status: Offline
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erstellt am: 16.10.2011 um 18:21 |
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Moin Leute ich hab mich neu angemeldet um euch mein derzeitiges Projekt
mitzuteilen.
Ich braue derzeit ein Rübenbier. Inspiriert hat mich so eine Fertigmischung
aus der Dose. Die Konsistenz, Farbe und Süße der Fertigmischung erinnerte
mich stark an Rübensirup. Das wollte ich nun gleich ausprobieren und hab
mich am Zuckergehalt des Sirups (66 %) zu einem Rezept geangelt. Der erste
Versuch ist nun fast ausgegoren und schmeckt super (noch etwas langweilig
aber gut).
Ich habe 3 x 450 g Sirup mit ca. 8-9 liter Wasser + 1 liter Exportbier (für
die Hopfennote) verrührt und angesetzt. (Ich komme so auf 22 cent/ 0,5l
Flasche Rübenbier, also wesentlich billiger als Handelsbier)
Als nächstes möchte ich das Sirup mit echtem Aromhopfen kochen. Ich denke
damit lassen sich weiter Kosten sparen als auch der Geschmack erweitern.
Was meint ihr dazu? Hat das auch schonmal jemand ausprobiert? Womit kann
man noch experimentieren um den Geschmack zu erweitern bzw. verbessern und
andere Aromen erzeugen?
Schöne Grüße
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Posting Freak Beiträge: 835 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 18:33 |
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Hallo Quantumbit,
was den Kostenfaktor angeht,gab´s hier schon mal ne Diskussion,ich glaube
die Spitzenwerte lagen bei 16 Cent pro 0,5L.
Die Kochung mit Aromahopfen wird schon was bringen,aber nicht unbedingt
verbilligen.Ich würde normal brauen und den Rübensirup
kurz vor Kochende zugeben..... ____________________ die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 16.10.2011 um 18:40 |
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Mit Bier hat dein Gebräu nichts zu tun, denn Bier sollte die Stärke
(wenigstens zum Teil) aus Malz beziehen. Ich würde das also eher Rübenwein
nennen.
Mit einem Liter Bier auf 10l Ansatz verdünnst Du die Bittere und die
Hopfenaromen auf 1/10; da wird also nicht viel überbleiben. Du kannst
sicher mit Hopfen kochen. Fraglich ist aber, was der Rübensirup überhaupt
an Aromen mitbringt. Neben den 66% Zucker wird da wohl vor allem Wasser
enthalten sein. Hopfen allein mach noch kein gutes Aroma aus, da muss auch
ein gewisser Körper entgegenstehen, der beim Bier aus den Malzaromen und
dem Restextrakt besteht. Was bringt da der Rübensirup?
Wenn es dir aber nur um die Kosten pro Alkoholeinheit geht, fährst Du
wahrscheinlich mit Haushaltszucker noch billiger. Bei 22 ct/Flasche bist Du
ja immer noch auf Oettinger-Niveau.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 18:50 |
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Hi,
klar wurde hier schon mit Rübenkraut/sirup experimentiert. Allerdings stand
der Kostenfaktor dabei nicht im Vordergrund. Billiger wie mit echtem Malz
wird es eh nicht (Rohstoffkosten für 10 L Vollbier ~2 €).
Mit welcher Hefe hast Du denn vergoren? Ich hab schon mal ein Bier mit
einem guten Anteil Rübenkraut getrunken und fand es sehr lecker (von
Braumeise). Der hohe Eisengehalt des Rübenkrauts kann eventuell für einen
"etwas morbiden" Blutgeschmack sorgen...ich fands lecker!
So richtig billig ist der Saft nicht. Der "Grafschafter Gold" ist top und
100% Rübe. Billige Sorten bestehen zu einem guten Teil aus
Invertzuckersirup.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 114 Registriert: 28.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 21:16 |
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Nabbend,
ich kann meinen Vorrednern vorallem Berliner nur zustimmen. Mit Bier brauen
hat das für mich nichts zu tun und vorallem sollte man wenn man Bier brauen
will NICHT den Kostenfaktor im Vordergrund sehen. Für mich ist es eher wie
ein riesen Experiment, frei zu entscheiden, was ins Bier kommt und wie es
nachher schmeckt. Und Stolz wie Oska zu sein, wenn es zauberhaft ausssieht
und der Geschmack einen umhaut, so wie es halt die Handelsbiere nicht
schaffen.
Guten Sud trotzdem und noch einen schönen Sonntag Abend.
LG Joris
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 21:28 |
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Zitat: | Womit kann man noch
experimentieren um den Geschmack zu erweitern bzw. verbessern und andere
Aromen erzeugen? |
Malz, Hopfen, Gewürze, Kürbis, Kräuter, verschiedene Zuckerarten, und
vieles mehr.
Was ist denn eigentlich dein Ziel? Soll's billiger werden oder besser?
Gut Sud
Tom ____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 21:45 |
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Zitat: | Zitat von Berliner
Fraglich ist aber, was der Rübensirup überhaupt an Aromen mitbringt. Neben
den 66% Zucker wird da wohl vor allem Wasser enthalten
sein... |
Also Geschmack und Substanz steckt in dem Saft. Der
Gesamt-Kohlenhydratgehalt beträgt ca. 68% während die gesamte
Trockensubstanz ca. 78% ist. Also 10% Inhaltstoffe die nicht von der Hefe
vergoren werden. Das sind Proteine. Mineralien, Vitamine, Aromastoffe und
was auch immer noch.. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2011 um 21:47 |
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Hopfen und Malz....
sind die Basis fürs Bier
Denke ich Quantumbit. Moin und willkommen.
Ich hab schon lange ein Rezept für Sake im Hinterkopf. Und wenn man
zugrunde legt, daß Bier sich dadurch definiert, daß es aus Stärke und
daraus gewonnener Maltrose erzeugt wird, dann ist Sake (Reiswein) im Grunde
genommen sehr viel eher ein Bier als das, was aus einer Rohzuckerfrucht
(Rübe, Zuckerrohr etc.) gewonnen wird.
Soviel zur Definition
Ansonsten steht der Kreativität natürlich Nichts im Wege und ich kann Dir
nur empfehlen, einfach zu experimentieren.
Allerdings empfehle ich Dir, nicht Alles am Preis/Liter fest zu machen. Du
wirst, wenn Du Alles bis ins letzte Detail durchrechnest, sehr schnell auf
den Trichter kommen, daß es so einige Industrie-Biere gibt, welche sehr
günstig sind und unterm Strich doch nicht an den Preis eines echten
Selbstgebrauten heran kommen. Klar, am Anfang hast Du Investitionsbedarf,
aber da Du Geräte nicht nur einmal benutzt, sondern immer wieder neue,
interessante Biere damit zaubern kannst, werden sich diese Investitionen
über kurz oder lang armortisieren.
Bier brauen ist Leidenschaft. Sie beginnt schon lange vor dem ersten Sud.
Lies Dir meine Posts hier im Forum durch und Du wirst verstehen
Wie auch immer, allzeit gud Sud. Und... wenn Du schon Rübenkraut
verwendest, dann so wie René sagte, das Grafschafter Gold. Von allen
Rübenkraut-Extrakten am Markt ist es das Einzige, welches ich mir gerne mal
auf´s Brot träufel... und mit Sicherheit auch das Einzige, welches ich -
wie auch immer - in meinem Bier platzieren würde.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 7 |
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Newbie Beiträge: 2 Registriert: 16.10.2011 Status: Offline
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erstellt am: 19.10.2011 um 22:08 |
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Moin Leute,
mal wieder eine Antwort von mir. Das Rübenbräu (Es sollte in der Tat nicht
Bier genannt werden) schmeckt ausgezeichnet. Ich hatte befürchtet, dass es
charakterlos und langweilig schmeckt. Aber das hat sich nicht bestätigt, es
schmeckt sogar nach Malz. Blutgeschmack ist mir nicht aufgefallen =D
(Schlechte Nachricht an alle morbiden Leser). Die Lagerung könnte den
Geschmack noch weiter verbessern und echter Aromahopfen ebenfalls. (Dieser
wird das Bier nicht teurer sondern günstiger machen)
Natürlich ist Bier brauen ein Hobby und Leidenschaft und auf den Preis zu
gucken ist vielleicht nicht angebracht, aber wieso sollte man nicht auch
Spaß dabei haben ein geschmacklich angenehmes Bier zu dem möglich
geringsten Preis zu brauen? Optimierung und pfeilen an der Qualität ist
doch positiv. Mit den besten und teuersten Zutaten kann doch (fast) jeder
ein gutes Bier brauen. Mich reizt halt der Kostenfaktor und mal was neues
auszuprobieren. Früher gab es wohl auch Rübenbräu als Bierersatz (nach dem
Kriege?) und wohl auch in noch früheren Zeiten. (Weiß jemand was?)
Kürbis etc. zur verbesserung ist mir schonmal aufgefallen, aber bitte wie
soll ich mir das vorstellen?
Ich werde nach den überraschend guten Geschmackserfahrungen noch weiter
rumprobieren und versuchen soviel wie möglich an Charakter und Fülle
rauszuholen.
Vielleicht weiß ja jemand wie man noch Aromen rauskitzeln könnte?
(Stichwort Maillard-Reaktion?)
Sake hat auch einen interessanten Herstellungsprozess, schmeckt mir
persönlich jedoch nicht so gut.
Das mein Rübenbier 10% nicht Wasser/ nicht Kohlenhydrate als Bestandteil
hat ist doch positiv. Wie sieht diese Rechnung für Bier aus? Oder für
Whiskey?
@Tom, Kräuter finde ich interessant! Am besten was hier auch in der
Landschaft wächst. Hast du Erfahrungen oder Ideen?
@alle, Ich weiß ja dass es kein Bier wird im engeren Sinne, deshalb auch
der Post in den Zweig "Abseits der Wege". Lasst mir doch den Spaß
Grüße
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Antwort 8 |
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