Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2011 um 16:28 |
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Liebe Chemie-Freaks,
ich will morgen ein Porter mit Schwarzbrot-Note brauen. Dafür habe ich ca.
20 % Roggenmalz in der Schüttung und ein halbes Pfund Schwarzbrot wollte
ich einfach mitmaischen. Jetzt sehe ich gerade, dass bei meinem Schwarzbrot
Natriumacetat (E 262) als "Säureregulator" drin ist. Stellt das ein Problem
für die Enzyme dar oder könnte das andere unerwünschte Eigenschaften
haben?
Bin dankbar für jede Meinung.
Danke und Gruß
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2011 um 17:38 |
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Hi Philipp,
Natriumacetat ist ein Salz der Essigsäure. Wenn Natriumacetat
auskristallisiert z. B. in einer übersättigten Lösung entsteht Wärme. Daher
wird es zum Beispiel in "Handwärmern" genutzt (die Dinger zum kneten).
Probleme beim Maischen sehe ich keine. Über den Salzgehalt von Schwarzbrot
würde ich mir eher Gedanken machen. Ich denke mal, in den Pfund Schwarzbrot
steckt sicherlich ein gehäufter Teelöffel Salz...
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2011 um 17:43 |
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Hi,
danke für den Hinweis, richtig, Salz ist drin und Rübenkraut, aber vor
letzterem habe ich bekanntlich keine Angst ;-)
Beim Thema Wassertuning bin ich bisher über den Einsatz von Milchsäure noch
nicht hinausgekommen. Was müsste ich denn tun, um den Teelöffel Salz zu
kompensieren bzw. mit welchen Problemen hätte ich da zu rechnen?
Danke und Gruß
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
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und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2011 um 17:51 |
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Das Salz im Brot wird mit ziemlicher Sicherheit Kochsalz (Natriumchlorid)
sein. Das problematische (salziger Geschmack) sind dabei die Na+ Ionen.
Kennt man auch vom Mineralwasser. Meiner Meinung nach kannst du da
eigentlich nichts machen. Leitungswasser ist ja eigentlich schon recht
natriumarm. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
---
Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2011 um 18:02 |
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Bei besonders hellen Vollbieren dürfte der Salzgehalt schon ein Problem
sein (salziger geschmack, wie hiasl das schon erwähnt hat). Bei Dir vermute
ich mal einen malzigen und starken, restsüßen Porter. Da wirkt das Salz
eher als Geschmacksverstärker...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 2.11.2011 um 13:37 |
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Moin,
ich habs getan: Schwarzbrot zusammen mit 1 kg Roggenmalz bei 40 °C
eingemaischt, laaange Gummirast gemacht, dann auf 62 °C geheizt und 2 kg
Pale-Ale-Malz und 3 kg Münchener eingemaischt, 45 Min. Maltoserast, dann 45
Min. Verzuckerungsrast 72 °C, Abmaischen bei 77 °C, 275 g Röstmalz
reingerührt und geläutert.
Ich denke, in dem kräftigen Bier wird der Teelöffel Salz aus dem
Schwarzbrot nicht ins Gewicht fallen (ich habe vielmehr die Befürchtung,
dass das ganze Brot bzw. Roggenmalz zu wenig durchkommt).
Das Läutern lief übrigens völlig problemlos und die Würze schmeckt sehr
gut. Werde berichten, wie das fertige Bier schmeckt.
Herzliche Grüße
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
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Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.11.2011 um 13:51 |
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Natriumacetat ist das Salz einer schwachen Säure und einer starken Base und
reagiert daher in Lösung leicht alkalisch, erhöht also den pH Wert.
Es sollte daher die Restalkalität erhöhen, wobei wie schon erwähnt die
Menge zu gering sein sollte.
Stefa
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 19.11.2011 um 00:17 |
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Liebe Pumpernickel-Freunde,
hier ein erster Eindruck vom Jungbier: Es duftet wunderbar nach
Schokoladen-Toffees und dunklen Kuchen. Der Antrunk ist mild und
freundlich, im Mitteltrunk sehr vollmundig, ohne aufdringlich zu sein,
Nachtrunk gemäßigt bitter. Wenn man weiß, dass Schwarzbrot drin ist, kann
man erraten, woher diese delikate Note kommt, sonst nicht. Wahrscheinlich
funktioniert das auch nur in Kombination mit dem Roggenmalz. Übrig bleibt
(ohne mich jetzt selbst über Gebühr loben zu wollen) ein verführerisches
Röst-Toffee-Bier, wahrscheinlich das beste Stout/Porter/Schwarzbier, das
mir je geglückt ist. Hurra! Negative Einflüsse vom Kochsalz aus dem Brot
kann ich nicht wahrnehmen, Natriumacetat ohnehin nicht.
Wenns euch interessiert, poste ich später noch was zum ausgereiften
Bier.
Herzliche Grüße
Philipp
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Die Braumeise
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Antwort 7 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 19.11.2011 um 00:29 |
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Hey, Philipp, Glückwunsch zu diesem Bier! Das klingt ja wirklich gut!
Zitat:"Wenns euch interessiert, poste ich später noch was zum ausgereiften
Bier." Unbedingt, Philipp, un-be-dingt!
Cheers
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.2.2012 um 23:42 |
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Hallo Braumeise,
ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und frage mich nun wie dein
Pumpernickel-Porter geworden ist.
Es interessiert mich sehr, da ich gerade auf der Suche nach einem guten
Porter Rezept bin.
Ich hoffe es hat deine Erwartung erfüllt und der Geschmack dich für die
Arbeit belohnt.
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 17.4.2012 um 11:47 |
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Hallo, Michael,
tut mir leid, dass ich jetzt erst antworten kann. War ein paar Wochen aus
beruflichen Gründen untergetaucht (nein, ich bin nicht Bankräuber von
Beruf).
Zum Pumpernickel-Porter: Ausgereift hat es mir immer noch sehr gut
geschmeckt. Allerdings sind die Toffee- und Keksnoten, die ich am Anfang so
genial fand, stark in den Hintergrund getreten. Es entwickelte sich in
Richtung schlanker, geradliniger, und bekam einen ganz leichten säuerlichen
Einschlag (keine Infektion oder so).
Ich werde es bald noch mal brauen, weil es auch bei meinen
Versuchskaninchen gut ankam. Generell würde ich empfehlen, das Röstmalz so
spät wie möglich zuzugeben (erst beim Abmaischen oder Läutern), damit das
Bier schnell trinkbar ist. Dann hat man mehr von der Roggennote.
Herzliche Grüße
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
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Die Braumeise
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Antwort 10 |
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