Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 07:46 |
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Hallo zusammen,
ich habe mir von meinem Onkel Gerste und Weizen direkt vom Bauern besorgen
lassen und wollte mal selbst Malz herstellen - einfach erstmal als
Versuch.
Ich habe also letzte Woche 300g Gerstenmalz hergestellt - hat super
geklappt!
Also kam ich auf die Idee 1kg Weizen zu nehmen - das ging bis jetzt auch
alles ganz gut.
Gestern habe ich dann angefangen das Grünmalz auf Gitter für das Dörrgerät
zu verteilen - dabei ist mir aufgefallen, dass ich auf ca. 500g etwa 10-15
violette Körner gefunden habe. Diese Körner sind wie der Weizen dicker
geworden,haben aber nicht gekeimt und sind pink/violett.
Meine Frage wäre jetzt, ob es sich dabei um Mutterkorn handelt oder was das
sein könnte!?
Ich habe den Weizen vorher schon groß sortiert (Steine, Ährenreste, usw.
entfernt). Dabei ist mir aber kein Mutterkorn aufgefallen. Also keine
schwarzen, größeren Körner.
Selbst wenn es sich dabei um Mutterkorn handeln würde, wäre die Menge zu
groß oder kann ich das Malz bedenkenlos verwenden? Die Körner habe ich
jetzt natürlich entfernt, aber ich könnte ja noch welche übersehen
haben.
Wäre super wenn ihr mir schnell einen Tipp geben könntet. Sollte das Malz
nicht brauchbar sein, würde ich mir nämlich den Rest ersparen und es noch
heute entsorgen.
Viele Grüße.
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 08:13 |
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Mutterkorn ist ja ein Pilz, der auf dem Getreidekorn wächst. Insofern
glaube ich nicht, dass es sich bei den violetten Körnern um Mutterkorn
handelt. Ich habe vor Jahren auch schon mal selbst Malz hergestellt (auch
Weizenmalz) und meine mich auch an einige violette Körner erinnern zu
können. Ich lebe noch, trotzdem würde ich die verdächtigen Körner
aussortieren. Wenn einige trotzdem im Malz verbleiben ist das IMHO nicht
schlimm.
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 08:32 |
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@Kurt
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe die violetten Körner jetzt auch soweit aussortiert - hoffe ich
habe alle gefunden und es verbleiben nicht zu viele Körner im Malz.
Wie sieht es denn allgemein mit Mutterkorn in Getreide aus?
Mache ich mir da zu viele Gedanken, oder ist da wirklich ein Risiko?
Ich kann vom dem Bauern problemlos größere Mengen bekommen und bin am
überlegen mit einem Freund mal was damit zu machen.
Nur jetzt z.B. 10kg zu sortieren ist eine Menge arbeit...
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 08:37 |
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Hallo,
Mutterkorn macht auch gerne Gushing. Ich würde bei bestätigtem Verdacht die
Finger davon lassen bzw. es nicht verbrauen.
Gruß
Alex
____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 08:49 |
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Wenn du die Möglichkeit hast, dann stell doch mal Fotos rein. Ich tippe auf
Fusarien. Das sind Pilze, welche bereits auf dem Feld im Korninneren leben
und das Korn dabei meist abtöten. Fusarienbefall tritt besonders häufig bei
trockener heißer Witterung im April, Mai und nass - kalter Witterung
während der Abreife, also vor der Ernte, auf. Wenn dann auch noch
unzureichend getrocknet wird, können sich diese Pilze weiter ausbreiten.
Der Wassergehalt von Braugerste sollte während der Lagerung unter 14 %
sein. Da Fusarien Mycotoxine bilden, würde ich die Gerste im Zweifel
verwerfen. Fusarien sind übrigens mitunter Auslöser von Gushing, da diese
sogenannte Hydrophobine bilden, welche das Phänomen unterstützen. Meistens
sind die Körner durch andere Schimmelpilze wie Aspergillus oder Penicillium
oft mit einem grauen Schleier überzogen und riechen muffig. Sie sollten
strohgelb sein und nach frischem Stroh riechen.
Fällt da geruchlich was auf? Wäre interessant.
Mutterkorn ist auch ein Pilz, der bei Gerste und Weizen eher selten
auftritt, meistens eher bei Roggen. Mutterkorn erkennt man an den
länglichen schwarzen Körnern. Die tödliche Dosis bei Mutterkorn liegt
übrigens bei 5 g Körner!
Zur Malzherstellung wären natürlich Braugerstensorten am besten, kannst ja
mal nachfragen, welche Sorten der Bauer anbaut.
Gruß, Ludwig
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 09:01 |
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Ich habe jetzt leider keine Möglichkeit mehr...
Die Körner habe ich entsorgt und im Moment bin ich in der Firma und kann
vom Grünmalz auch keine Fotos machen.
Vorher hat der Weizen und auch die Gerste sehr gut gerochen - wie schon
geschrieben wie frisches Stroh. Bei der Gerste hatte ich den Eindruck, dass
es während der Keimung nach frisch aufgeschnittener Gurke gerochen hat.
Ich gucke heute Abend mal, ob sich noch ein Foto lohnt, oder ob es schon zu
sehr getrocknet ist.
Ich weiß, dass der Bauer einen Teil seiner Ernte wohl selbst an seine Tiere
verfüttert, aber das meiste verkauft und in Silos lagert.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 13.1.2012 um 09:04 |
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Wikipediaeintrag zu Mutterkorn mit Bildern.
Mutterkorn sieht ganz anders aus, hättest Du vorher schon raussortiert.
Uwe
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 09:23 |
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Ich würde im Zweifel, das ganze Grünmalz verwerfen, da ein Großteil der
Pilze nicht sichtbar im Korninneren wächst.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 09:30 |
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Man muss nicht immer vom Schlimmsten ausgehen.
Ich hatte schon öfters Gerste, Weizen und Hafer direkt vom Bauern und das
Zeugs ist einfach verunreinigt. Soll heissen, da sind jede Menge
Unkrautsamen mit dabei, die beim Vermälzen eben teilweise auch keimen. Bei
mir waren das auch immer kleine Körner. Wenn Du sie aussortieren kannst ist
alles in Ordnung. Lästig wird es nur, wenn der Verunreinigungsgrad zu hoch
wird.
Also, Deiner Beschreibung nach tippe ich auf Unkrautsamen.
Mutterkorn sieht deutlich anders aus, das hat Uwe ja auch schon
festgestellt.
Im Übrigen ist auch bei Weyermannmalz immer wieder mal doch noch so manches
Fremdes im Malz drin.
Frank
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 09:33 |
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Schon mal vielen Dank für all die hilfreichen Antworten!!!
Ich werde heute nach Feierabend mal eine Hand frischen Weizen auf ein Sieb
legen und ein Foto machen sowie eine Hand voll von meinem selbst
hergestelltem Malz - vielleicht hilft das weiter.
Grünmalz habe ich zu diesen Zeitpunkt leider nicht mehr - die Trocknung
läuft während ich nicht zu Hause bin nämlich weiter.
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 10:56 |
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Aaaaachtung bei roten Körnern!!!!!!!!
Rote Körner haben da nichts verloren und verheißen nie was Gutes!!!!!
Ich weiß ja nicht, wo dein Bauer das Getreide raus hat...
Nicht dass das irgendein "Zammkehricht" war und da war gebeiztes Saatgut
dabei!!!!
Beize = hauptsächlich Fungizide, die die Pflanze im Jugendstadium vor
Pilzkrankheiten schützen sollen = GIFTIG!!!
Beize MUSS bei Getreide rot eingefärbt sein, dass es nicht versehentlich
verfüttert wird, oder in die Lebesmittelverarbeitung kommt!!!
Aber da geh ich jetzt mal nicht davon aus.
Bei Sommergerste eher unwahrscheinlich, weil man Sommergerste = Braugerste
(meistens) nicht beizt, zumindest nicht so häufig wie Wintergetreide, das
eigentlich immer gebeizt wird, weil ja die junge Pflanze den ganzen Winter
und somit lange Zeit Feuchtigkeit (--> Pilzwachstum) überstehen muss.
Mutterkorn, so wie man es meistens kennt, kommt hauptsächlich in Roggen
vor, ist (meistens) wesentlich größer als ein normales Korn, dunkelbraun
bis schwarz und steinhart. Bei Gerste und Weizen ist Mutterkorn nicht so
häufig, da diese Selbstbefruchter sind und so die Sporen in der Blüte nicht
so leicht aufnehmen wie beim Roggen. Bei Gerste und Weizen ist Mutterkorn
auch oft kleiner. Ich selbst hab allerdings bei Weizen und Gerste noch kein
Mutterkorn gefunden!! Aber das gibt es.
Mutterkorn schließe ich eher aus und tippe auf Fusarien. Aber für eine
genauere Aussage müsste ich die roten Körner sehen. Infizierte Körner sind
auch schrumpelig, wenn man sie mit anderen vergleicht. Aus diesem Grund
kann man sie auch zum Teil maschinell aussortieren.
Mit Fusarium ist auch nicht zu scherzen! Qualitätskriterium bei
Backgetreite ist u.A. der DON-Gehalt (Deoxynivalenol). Das ist eines der
Mykotoxine, die von Fusarien produziert werden und giftig sind. Fusarien
gibt es in allen Getreidearten.
Braugerstenpartien mit auffallend vielen roten Körnern werden auch nicht
angenommen.
War das ein Biolandwird, oder zumindest einer, der seinen Anbau sehr
extensiv betreibt??
Das würde vieles erklären
Ich zumindest würde niiiiiiiiiiiiemals Biomalz verbrauen, da die Mykotoxine
der Fusarien auch noch im Bier nachgewiesen werden können
LG
Anton
[Editiert am 13.1.2012 um 11:06 von Anton]
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 11:15 |
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Ich versuche heute Abend Fotos zu machen und hoffe, dass ich noch irgendwo
so ein rotes Korn finde!
Also der Weizen und auch die Gerste sind direkt vom Hänger vom Bauern - das
Getreide wurde getrocknet und vor der Einlagerung wurde direkt von den
Hängern eine Tüte entnommen.
Somit würde ich ja eigentlich gebeiztes Getreide ausschließen können,
oder?!
Es wird ja verkauft und auch selbst von ihm verfüttert...
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 11:25 |
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Ja, dann denk ich kannst du die Beize ausschließen. Auch wenns nichts gibt,
was es nicht gibt aber das wär dann schon krass wenn der
noch Reste von gebeiztem Saatgut aufm Kipper gehabt hätte
Neenee, Beize is dann unwahrscheinlich.
Macht der Biolandwirtschaft??
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 11:30 |
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Nein, keine Biolandwirtschaft...
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 17:26 |
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Hallo zusammen,
habe zu Hause Fotos gemacht!
Also...einmal wie ich den Weizen direkt vom Bauern bekomme:
Dann mein Malz im Sieb zum Trocknen:
Und ein paar dieser violetten Körner:
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 18:05 |
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Öha, also das sieht schon sehr nach Pilzbelastung aus... Beize ist das
definitiv nicht!
Das is ja mal ne brutale Farbe
hab ich so noch nicht gesehen.
Naja, es kommt jetzt darauf an, ob du die paar Körner aus einem
Doppelzentner oder aus 2kg rausgefischt hast...
Aber selbst bei 1dt würd ich das lieber nicht vermälzen. Da sind auf den
anderen Bildern auch einige sehr dunkle Körner, die leicht runzelig
sind.
Und du sagst, dass der Weizen nicht muffig oder nach Fisch riecht??
Also ich rate dir, verfütter das an die Hühner, hau es aufn Mist und besorg
dir einen guten Brauweizen entweder von einem anderen Landwirt oder vom
Landhandel.
Frag dann aber gezielt nach Fusarien! Und schau dir die Ware an, wühl im
Haufen rum und riech daran!!
Du kannst im übrigen die Qualität bei einem Landhändler prüfen lassen. Die
haben da (meistens) Ahnung. Dann weißt du zumindest mal den
Eiweißgehalt.
Der sollte normalerweise wie bei Braugerste unter 11,5% liegen. Wenn du
einen mit 12,5% bekommst ist das auch ok. Nur darüber würd ich ihn nicht
nehmen.
Wenn die gut drauf sind, kostet dir das nix.
Noch besser wär natürlich, du gehst in die nächste Mälzerei und sagst
denen, die solles sich den Weizen mal anschauen
Aber den mit den roten Körnern rat ich dir ab...
LG
Anton
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 18:14 |
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Ich tippe immer noch auf Fusarien. Die Farbe des Befalls kann auch weiß,
rot, bzw. pink sein. Die Farbe kommt zum einen vom Pilz selbst, zum anderen
von seinen Sporen.
Typisch ist, dass zunächst die Bauchfurche des Kornes diese Färbung
aufweist, da hier der Pilz aus dem Korninneren herausdringt. Wie
beschrieben lebt der Pilz im Inneren. Beim Grünmalz sehe ich immer noch
einige violetten Bauchfurchen. Mein Tip ist immer noch, das ganze zu
Verwerfen, da es gesundheitlich bedenklich ist. Findet man in Mälzereien
bei der Anlieferung solche Körner, wird immer die komplette Charge
abgelehnt.
Nichts für ungut, aber entweder sucht du Gerste, bzw. Weizen eines anderen
Bauern oder besser du wartest aufs nächste Jahr, das klimatisch hoffentlich
besser als dieses Jahr wird.
Viel Erfolg!
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 135 Registriert: 21.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 19:03 |
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Vielen Dank für eure Antworten!
Die paar Körner sind aus ca. 500g - also gerade mal meiner halben Menge
Grünmalz.
Ich werde dann wohl alles entsorgen und auch die 4kg Weizen lieber
wegschmeißen.
Schade eigentlich...
Mal gucken, ob ich beim Landhändler mehr Glück habe bzw. kleine Mengen
kaufen kann.
Viele Grüße,
Daniel
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 19:08 |
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Mein Reden. Is besser so, auch wenns ärgerlich is.
Besorg dir neuen Weizen und Gerste und gehe so vor, wie ichs dir
geschrieben hab, dann klappt das schon.
LG
Anton
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2012 um 19:10 |
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Wo bist du eigentlich her? Schreib mir mal eine PN, evtl. lässt sich da was
organisieren so Getreidetechnisch
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.1.2012 um 10:51 |
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Das sieht definitiv anders aus als die Körner, die ich in meinem Getreide
immer hatte und die ich mit ziemlicher Sicherheit als Unkrautsamen
identifiziert habe.
Das sieht in der Tat wie ein Befall der Körner aus.
Von daher ist das Entsorgen wohl die beste, auf jeden Fall die sicherste
Lösung.
Frank
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Antwort 20 |
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