Im Keramikmuseum
Westerwald befindet sich eine nach oben hin sich konisch verjüngende Kanne
mit flachem Boden und deutlich abgesetztem Halsstück. Dem Henkel gegenüber
befindet sich ein Ausguss. In der Fuß- und Halszone sind jeweils mehrere
umlaufende flache Wülste angeordnet.
Dieser Kannentyp ist unter den keramischen Formen selten. Formales Vorbild
ist wohl in den von Holz in Gestalt eines abgekürzten Kegels geböttcherten
"Schleifkannen" zu suchen. Diese Gefäße gehörten zum Trinkgerät der
Landbewohner, besonders bei den Feldarbeiten. Im Zusammenhang mit der
Bierbrauerei sind für diesen Gefäßtyp die Bezeichnungen "Bierkegel" und
"Bitsche" geläufig. Die gerade Wandung der Steinzeugkanne findet ihr
direktes Vorbild in der für die hölzerne Version zwangsläufig geradlinigen
Ausbildung der Holzdauben, die umlaufenden Wülste analog dazu in den bei
geböttcherten Gefäßen zum Zusammenhalten notwendigen Holz- oder
Blechstreifen. Die Schauseite der Kanne aus dem Keramikmuseum Westerwald
ist mit einem geritzten Sechsstern versehen. Dieser Stern ist kobaltblau
ausgelegt und beherrscht den sonst schmucklosen
Gefäßkörper.