Es ist mal wieder so weit...
Das ewige Karussell der Lebensmittelskandale hat nun bei den Hopfenbauern
angehalten. In sämtlichen Medien kursieren nun Ausdrücke wie "vergifteter
Hopfen", "verseuchte Hopfengärten", "kontaminiertes Material", oder
"belasteter Boden".
Bin mal gespannt, wie groß das nun wieder aufgeblasen wird.
Is ja auch ein gefundenes Fressen für unsere sensationsgeile
Medienlandschaft, die doch mehr denn je darum kämpfen muss, das Publikum
für sich zu begeistern und durch hemmungslose Übertreibung und Verschiebung
der Tatsachen auf sich aufmerksam zu machen.
Ich bin mal gespannt, ob wieder wochenlang darauf herumgeritten wird,
DASS ein "verbotener (!!)" Wirkstoff eingesetzt wurde, oder
ob auch mal auf den Tisch kommt, ob dieser Wirkstoff denn nun "giftiger"
ist als alles andere was nicht "verboten" ist. Oder ob dieser Wirkstoff
denn überhaupt im Bier nachgewiesen werden könnte. Aber das spielt meistens
keine Rolle, denn für die Medien ist ja nur interessant, dass der böse
Bauer was gemacht hat, was er nicht darf.
Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln hat im Übrigen seeeehr oft nichts
damit zu tun, ob ein Wirkstoff denn jetzt "giftiger" oder "schädlicher"
ist, als irgend ein anderer! Das Zulassungsverfahren für einen neuen
Wirkstoffes für eine bestimmte Kultur kostet der Industrie einige
hunderttausend Euro. Darum wird sehr genau überlegt, ob es für dieses
Mittel überhaupt genügend Absatzt gibt also ob es überhaupt rentabel ist,
dieses Mittel für eine bestimmte Kultur zu zu lassen. Im gesamten
Pflanzenschutzmittelspektrum gibt es viele Mittel, die für alles Mögliche
eine Zulassung haben nur für eine spezielle Kultur nicht, auch wenn es
dafür keine sachliche Begründung gibt. So kommt es immer wieder vor, dass
genau in der nicht zugelassenen Kultur das Mittel aber eine bessere Wirkung
hätte als andere die zugelassen sind. Diese sind in der Regel auch
teurer...
Im herkömmlichen Ackerbau ist es z.B. oft so, dass es immer wieder Mittel
gibt, die Mehrere Wirkstoffe enthalten, und teuer sind. Kauft sich der
Landwirt nun die Wirkstoffe einzeln und kippt diese zusammen, weil die
Einzelwirkstoffe einfach günstiger sind, kann es sein, dass er einer Strafe
entgegen geht, weil die billigen Einzelwirkstoffe halt gerade für diese
eine Kultur nicht zugelassen sind, die teuere Fertigmischung aber
schon...
Hier gehts halt mal wieder nur ums Geld. Und zwar um sehr viel!
Wie gesagt, die zwei "verbotenen"(=für den Hopfen nicht zugelassenen)
Mittel sind z.B. in Wein und das andere in Kartoffeln zugelassen. Also zum
einen in einer Dauerkultur, zum anderen in einem Lebensmittel, das ja
direkt in die Nahrungskette kommt...
Genau aus diesem Grund wäre es interessant herauszufinden, in welcher
Konzentration diese Mittel wohl im fertigen Bier, in Weintrauben oder in
Kartoffeln überhaupt nachweisbar wären um überhaupt einen Vergleich zu
haben, wie schlimm dieser Verstoß nun überhaupt für den Verbraucher
ist...
Aber da werden schon die Industrie und die zuständigen Verbände ihr übriges
dafür tun, dass das nicht an die breite Masse gelangt.
Nur zum Verständnis: Ich will mich hier nicht auf die Seite von Landwirten
stellen, die irgendwas gemacht haben, was nicht zulässig ist!!!
Ich will nur darauf hinweisen, dass es womöglich alles halb so wild ist
aber trotzdem, obwohl eigentlich keiner was genaues weiß, erstmal alles
überproportional hochgekocht wird und dadurch wie so oft von den Medien
erstmal ein riesen Schaden verursacht wird.
Siehe "ehec", "Schweinegrippe", "h5n1", "bse", usw.
Der Verbraucher hört irgendwas, bekommt die Panik (meist durch die
unsachgemäße Berichterstattung), kauft nicht mehr...
Die Fakten sind:
- Die Andwender haben Mist gebaut, das ist nicht in Ordnung und dafür
werden sie wohl geradestehen müssen. Es ist halt mal verboten das zu
tun...
- Es ist noch nirgends die Rede davon gewesen, ob der Hopfen
wirklich unverwertbar ist
- Es ist traurig, dass die Medien immer erstmal die breite Bevölkerung in
Panik versetzt, obwohl noch längst nicht alle Fakten auf dem Tisch sind.
Bin mal gespannt, was dabei noch raus kommt, ich könnte mir auch
vorstellen, dass dieser "Skandal" für eine Preiserhöhung sorgen wird. Ist
ja bei allen anderen Agrarprodukten auch so...
Ich hoffe mal nicht, dass es wieder auf das konsumverhalten der Verbraucher
auswirkungen haben wird, denn hier wären große und kleine Brauereien
gleichermaßen betroffen.
LG
Anton