Hallo,
ich habe vor wenigen Jahren beim aufräumen im Keller in einer vermutet
leeren Kiste zuunterst eine handvoll Flaschen eines Sudes Anno 2001
gefunden. Damals dachte ich mir, lass sie mal stehen, zum zehnjährigen
probierst Du mal...
Heute war es dann soweit.
CO2 war nur noch das ungespundet gelöste vorhanden, obwohl der Gummiring
durch den Bügelverschluss recht fest gepresst wurde.
Das Aroma ist stark durch Sherry-Aromen geprägt, die sich irgendwo zwischen
fruchtigkeit (85%) und feuchtem Karton (15%) bewegen, im Hintergrund von
einer angenehmen Malzigkeit getragen. Von einer Hopfung ist nichts mehr zu
erkennen.
Der Geschmack ist überraschend angenehm. Ich hatte mit einem eher richtung
gammelfleisch tendierenden muffigkeit gerechnet und fand wieder recht
süssliche Sherrynoten, die von einer deutlichen fruchtigkeit (Pflaumen,
Mirabellen) begleitet wurden. Auch der mitgenutzte Honig ist zu erahnen. Am
Gaumen verbleibt wieder leichter Sherry, der zwar aufdringlich ist, sich
jedoch nicht ins unangenehme steigert. Keine Spur von Bitterkeit.
Aufzeichnungen zum Sud waren nur fragmental vorhanden; aus 6,5Kg Malz hatte
ich 26l Würze ermaischt, diese dann mit 3 pfund Honig auf etwa 20′P
gebracht.
Die Hopfung dürfte etwa 15 IBU ergeben haben. Zur Vergärung wurde die
Braupartner - Hefe (OG) genutzt. Leider habe ich keine Erinnerungen mehr an
das ursprüngliche Bier.
Als Bier geht das nicht mehr durch, eher als leichter Dessert-Wein.
Vielleicht zu einem Stück Kuchen mit Bossköppen und Krokant mit Sahne.
Ich bin angenehm überrascht, werde zum 15 jährigen erneut probieren. Es
dürfte sich aber nicht viel ändern, denke ich.
VG Oliver
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One two three four five six seven
All good children go to heaven.
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Mein Braukeller - hier bin ich Mensch,
hier darf ich's sein.