Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:39 |
|
|
Allgemein gilt das natürlich nicht.
Aber ja, ich habe noch einmal nachgesehen, und es stimmt. Die Löslichkeit
von Sauerstoff sinkt (!) mit steigender Temperatur. Hier ist nämlich
entscheidend, ob die Lösung des Stoffes endo- oder exotherm verläuft. Und
ich habe eine Veröffentlichung gefunden, die die Lösungsenthalpie von O2
bei 25 °C mit H = -12 kJ/mol angibt. Damit ist diese Reaktion exotherm und
somit sinkt die Löslichkeit mit steigender Temperatur. Uff. Das muss ich am
Montag mal meinem Chef beibringen. Der hatte nämlich immer was anderes
behauptet. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
---
Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
|
|
Antwort 25 |
|
Senior Member Beiträge: 445 Registriert: 8.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 21:20 |
|
|
Zitat von hiasl, am 23.3.2012 um
19:39 | [...] die Lösungsenthalpie von O2 bei
25 °C mit H = -12 kJ/mol angibt. Damit ist diese Reaktion exotherm und
somit sinkt die Löslichkeit mit steigender Temperatur. Uff. Das muss ich am
Montag mal meinem Chef beibringen. Der hatte nämlich immer was anderes
behauptet. |
das ist schon kein
Zufall, warum die Fische in stehenden Gewässern bei heißen Sommern an die
Oberfläche kommen... ____________________ "Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
|
|
Antwort 26 |
|
Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.3.2012 um 11:03 |
|
|
Schönes Beispiel!
Ich denke man sollte, soweit es im Hobbybereich möglich ist, den
Sauerstoffeintrag abgesehen von der Belüftung der kalten Würze so gut wie
möglich reduzieren. Ob die Gefahren beim Läutern oder nach dem Würzekochen
durch den Sauerstoffeintrag am größten sind, kommt natürlich auf den
jeweiligen Lufteintrag an. Durch die Belüftung der kalten Würze löst sich
relativ viel Sauerstoff, der nur deshalb nicht schädlich ist, weil er von
den Hefen in relativ kurzer Zeit wieder veratmet wird und die Temperatur
niedrig ist. Die Hefen benötigen den Sauerstoff vor allem zur Bildung von
Zellmembranbestandteilen (Hefen komplett ohne Sauerstoff sind also auf
lange Zeit gesehen nicht vermehrungsfähig) und fördert somit die
Zellvermehrung. Durch die Würzebelüftung hat man daher viele junge vitale
Hefen, die sich voller Tatendrang auf die Zucker stürzen...Ab dann gilt es
wieder, den Sauerstoff vom flüssigen Gold fern zu halten.
Gruss,
Ludwig
|
|
Antwort 27 |
|
Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
|
|
erstellt am: 24.3.2012 um 11:26 |
|
|
Die Gefahr beim Sauerstoffkontakt von heißer Würze ist auch nicht, daß der
Sauerstoff sich darin löst, sondern liegt in der sofortigen Oxidation und
der Bildung entsprechender Fehlaromen.
|
|
Antwort 28 |
|
Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.3.2012 um 12:34 |
|
|
|
|
Antwort 29 |
|
Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 23.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.3.2012 um 19:41 |
|
|
Das ist selbst gemacht. War mal ein Vorschlag als Logo für unsre
Studienfakultät (Brau- & Lebensmitteltechnologie)
|
|
Antwort 30 |
|
Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.3.2012 um 19:44 |
|
|
|
|
Antwort 31 |
|
Senior Member Beiträge: 445 Registriert: 8.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.3.2012 um 22:33 |
|
|
undmich an das alte Logo der
DECHEMA - wie noch in einigen Veröffentlichungen zu finden - z.B. in dieser von 2009____________________ "Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
|
|
Antwort 32 |
|
Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.3.2012 um 09:32 |
|
|
Ok... ...unabhängig von den physikalisch-chemischen Diskussionen (die ich
nur ansatzweise verstehe, aber sehr interessant finde) gibt es also eine
konkrete Stimme: Das Bier wird dunkler.
Geschmackliche Beeinträchtigungen scheinen bei einem einigermaßen
vorsichtigem Umgang nicht so schwerwiegend zu sein dass sie jemand benennen
könnte.
Fazit für mich:
Ich brauche keinen großen Hokuspokus zu veranstalten und hoffen dass mein
Bier dadurch besser wird. Arbeit gespart die an anderer Stelle fruchtbarer
eingesetzt werden kann.
Danke für die Infos
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
|
|
Antwort 33 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.3.2012 um 11:54 |
|
|
@wizzzz
Ich denke schon das sich geschmacklich einiges veraendert, ich hab nur
geschrieben das ich die Veraenderung nicht so leicht feststellen kann. Das
liegt aber daran das ich normalerweise keine zwei identische Sude zur
Verfuegung habe, da ich nie zwei gleiche Sude direkt hintereinander mache
und normalerweise z.B. einen Hellen Sud erst dann mache wenn der alte weg
ist.
Selbst ein aufteilen des Sudes ist fuer die Bestimmung der Farbveraenderung
ok, da ich einfach einen Liter in ein Gefaess blaettschern lassen kann,
aber fuer den Geschmack sehr ungenau, da ja beide Teile getrennt vergaert
werden muessten, was in sich schon genug Faktoren fuer unterschiedlichen
Geschmack birgt.
Gruss
Jan
|
|
Antwort 34 |
|
Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.3.2012 um 12:56 |
|
|
@Jan:
Ich wollte damit ja auch nur sagen, dass bisher niemand gesagt hat das Bier
würde einen ekelhaften Geschmack entwickeln wenn die Flasche vor dem
Einfüllen nicht mit CO2 gefüllt war. Sicherlich gibt es einen Effekt,
dieser scheint aber so geringe Auswirkungen zu haben das ich der
Sauerstoffproblematik keine übermäßige Aufmerksamkeit schenken muss.
Im gegenteiligen Fall hätte es ja auch solche Antworten geben können:
Ich habe früher nie großartig auf den Sauerstoff geachtet und eigentlich
ganz leckere Biere gebraut. Seit ich aber mit großem Aufwand jedes
unerwünschte O2 Molekül von meinem Bier fernhalte ist es so viel besser
geworden, dass man es kaum glauben kann...
Hätte es solche Aussagen gegeben, dann hätte ich darüber nachgedacht meinen
Brauprozess in dieser Richtung zu optimieren. Scheinbar ist der Effekt
durch Sauerstoff aber so gering, dass ich erstmal nichts zu tun
brauche...
Es ist ja auch schon irgendwie ulkig das Maddin75 Ascorbinsäure zugibt um
die Oxidation einzudämmen ( um damit den Geschmack seines Bieres zu
verbessern) und eben mit genau dieser Maßnahme den Geschmack seines Bieres
negativ beeinflusst hat. Mir fällt da spontan ein: 'Den Teufel mit dem
Belzebub austreiben...'
Gruß
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
|
|
Antwort 35 |
|
Senior Member Beiträge: 445 Registriert: 8.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.3.2012 um 13:39 |
|
|
Doch!
Im direkten Vergleich ergeben sich Geschmacknoten von "nassem Karton"
(moderig, abgestanden). Bei wenigen Bierstilen, insbesondere mit hohen
Stammwürzen und dementsprechend langen Lagerzeiten sind sie teilweise
zumindest auch erwünscht und werden dann als "Sherryaromen" beschrieben.
Aber in den meisten Stilen ist ein ein Fehlaroma, das nichts im Bier zu
suchen hat und durch Belüftung noch heißer Würze hervorgerufen wird. ____________________ "Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
|
|
Antwort 36 |
|