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Autor: Betreff: Pilsner Urquell Clone- Wyeast Urquell 2001
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 20:46  
Sooo, heute war es soweit, konnte dann doch nicht bis zum Wochenende warten. Ich habe die erste Flasche meines PU-Clones probiert.

1) Das Pils ist ziemlich hell, heller als erwartet und heller als die Vorlage. Ich hätte ein dunkleres Caramel-Malz zur Farbkorrektur nehmen können. Das ist aber nicht weiter schlimm, es soll nur für den nächsten Versuch fetsgehalten werden.
2) Der Saazer Hopfen ist ein Traum! Ein Aroma wie eine frisch gemähte Wiese steigt einem in die Nase. Die Vorderwürzehopfung (nach längerer Zeit wieder praktiziert) erweist sich als äusserst effektiv zur Erzeugung einer Hopfenblume, meiner Meinung nach einiges besser als eine späte Hopfengabe (ganz abgesehen von der Bitterstoffausbeute) .
3) Die berechneten 39 IBU fügen sich sehr harmonisch in das sehr weiche Brauwasser ein (GH ca. 1 °dH). Im Antrunk dominiert die Hopfenblume in Nase und Gaumen, erst im Nachtrunk merkt man die hohe IBU-Zahl.
4) Der Alkoholgehalt liegt bei ca. 4.6 % Vol, (6.6 % Brix gemessen bei etwa 11.7 °P Startwert)- fast auf Originalniveau. Das Bier hat eine merkliche Restsüsse, wahrscheinlich von den Dekoktionen kommend. Zudem gilt die Hefe als nicht hochvergärend.
5) Einziger Kritikpunkt im Moment : die Carbonisierung ist noch deutlich zu hoch. Zum Glück kann man das in Bügelflaschen korrigieren, es kommt aber etwas unerwartet. Dadurch kommt auch deutlich zu viel Hefe beim Einschenken ins Glas. Der erste Teil beim Einschenken ist wunderbar klar, dann sorgt das überzählige CO2 leider für Aufwirbelung und Hefetrub im Glas. Aber ok, das lässt sich ja noch einstellen.
6) Der Schaum ist gigantisch und bleibt während des gesamten Trinkens bestehen.

1. Fazit : nach Reduktion der Carbonisierung bleibt eigentlich nur die zu helle Farbe als "Kritikpunkt". Ein solch wunderbares Hopfenaroma habe ich bei einem kommerziellen Pils noch nicht erlebt (selbstaufdieSchulterklopf). Der böhmische Typ ist deutlich erkennbar und hebt sich von einem deutschen hochvergorenen Pils auch merklich ab.
2. Fazit : Böhmisches Tennenmalz, Saazer Hopen und Urquell 2001 sind absolut empfehlenswert.

Wenn die Carbonisierung letztlich stimmt, so dass nicht unnütz Hefe mit ins Glas gedrückt wird, stelle ich ein Bild ins Forum.

Mit zufriedenen Grüssen! :)
Frank

P.S.: @Earl & Sandro : Standardformel und Terrill-Formel liefern für den Alkoholgehalt praktisch den gleichen Wert.


[Editiert am 22.3.2012 um 20:48 von Bergbock]
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 21:23  
Hi Frank,

ganz klar ist meines wohl noch nicht..aber schon recht ansprechend.



Wir haben ja zur gleichen Zeit gebraut. Meines war allerdings 4 Wochen in der Hauptgärung. Der Vergärungsgrad war 89,1%. Meine 42 IBU waren ja ungefähr halbe halbe Saazer und Hallertauer Mittelfrüh (Dolden).
Ich habe ja nur die Weicheiversion gemacht... :redhead: Nur Kombirast bei 66° und keine Kochmaischen. Das Bier schmeckt trotzdem nicht glattgebügelt, weil die Stammwürze mit 12,8° P für ein Pilsner etwas zu hoch ist. Außerdem haben ich einen viertel Liter Urquell- Erntehefe vom einem Dunklen zugegeben..

Ich kann die Urquell ebenfalls wärmsten empfehlen. Das Tennenmalz hatte ich nicht, nur das Bohemian Pilsner. Das gibt aber auch eine Empfehlung.

Was ich sehr gut nachvollziehen kann ist Dein tolles Hopfenaroma. Da kommt schon was bei rum, wenn man auf Bitterhopfen verzichtet und außschließlich mit dem alphaschwachen Saazer arbeitet :thumbup:

Mein Böhmisch-Deutsches Pils ist zwar gelungen aber zum echten, kernigen Geschmack fehlt die Dekoktion...würde ich sagen.

m.f.g
René


[Editiert am 22.3.2012 um 21:27 von flying]



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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 22:29  
War Dein Vergärungsgrad wirklich 89%? :o
Wow, bei mir sind es 72.4 % - was ja ziemlich genau zum PU Profil mit dem relativ niedrigen Alkoholgehalt (Original 4.4% , bei mir 4.6%) passt.
Und das bei gleicher Hefe - da scheint das Maischprogramm ja einen riesen Einfluss zu haben.

Ist der Schaum bei Dir auch so sensationell?

Frank


[Editiert am 22.3.2012 um 22:30 von Bergbock]
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 22:34  
Ja...der Berliner hat sich auch schon gewundert? Aber diese Werte habe ich gemessen...


Stammwürze: 13,2° Brix (12,8° P)
abgefüllt bei 6° Brix
Scheinbarer Endvergärungsgrad: ~90%.. :puzz:
Alkohol: 6,0% Vol


Die 4 Wochen Hauptgärung (obwohl 2 Wochen davon nur 0-2° waren) ...?


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 22:53  
Hallo Rene, 6 % alc. Das ist ja schon fast ein Maibock. Wie wirkt es denn, Drehzahl mäßig ?
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Holger-Pohl
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red_folder.gif erstellt am: 22.3.2012 um 23:16  
Hallo,

wir hatten denke ich erst letzthin eine Diskussion hier im Forum über das Pilsner Urquell und ich muss berichten, dass dies merklich an Qualität zurückgewonnen hat. Insider wissen darüber mehr - habe da was läuten hören zwecks neuem Sudhausbau, Auslagerung der Produktion nach Polen, Lohnbrauerei in Deutschland..... etc. Wer weiß was richtig ist? Tatsache ist, dass ich gerne mal einen Sixpack mitnehme, wenn er mir gerade mal im supermarkt über den Weg läuft.

Meine Fragen wären hier bzgl dem Tennenmalz. Ist eine Mischung aus 50% Pilsner Malz und 50% Spitzmalz verbunden mit einer zwei bis dreifachen Dekoktion vielleicht das, was heute auch mit dem Tennenmalz gehen würde. Immerhin geht es doch von der Basis her betrachtet darum, dass die damaligen Malze relativ "schlecht" waren und man die dekoktion brauchte, um eine gute Ausbeute etc. zu bekommen. Gleichzeitig brachte dies aber auch den Geschmack.

Ein Dekoktionsverfahren mit dem heutigen Pilsner Malz sehe ich eher als schlechter für das Ganze an, weil die Malze ja überlöst sind, sich dadurch also erhebliche Probleme und geschmacksdefizite einstellen könnten.

Die Frage an die Pilsner Urquell Brauer - wie seht ihr das?

PS: Herzlichen Glückwunsch an eure Resultate!!

PPS. Gibt es noch mal irgendwo einen Link zu den Rezepten?

Grüße
Holger


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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 07:29  
@Holger : Rezept steht auf MaischeMalzundMehr
Das Tennenmalz ist laut Herstellerangabe "slightly undermodified", geht also schon in die richtige Richtung. Ich denke, der Hauptknackpunkt ist die Frage, ob und wie lange bei einer Kochmaische die Restmaische bei ~52°C rastet.
Da ich anstelle des Dreimaisch "nur" ein Zweimaischverfahren gewählt habe, war dieser kritische Bereich für mich kein Thema. Ansonsten ist ein gewisser Anteil von Spitzmalz sicher eine gute Idee (50% dürfte aber deutlich zu hoch zu sein). Wenn ich auf meinen Schaum blicke, könnte der allerdings ohnehin nicht besser sein, ich bin mit dem böhmischen Tennenmalz mehr als zufrieden.
Die Dekoktionen sorgen aber auch für eine gewisse Restsüsse, wie sie im böhmischen Pils enthalten sein soll.

PU hatte zwischenzeitlich in Polen produziert, weil das Sudhaus erneuert wurde. Das ist jetzt abgeschlossen und es wird wieder ausschliesslich in Tschechien produziert. Die neuen Anlagen mussten übrigens den alten entsprechen (Cu, direkte Feuerbeheizung), was für die Anlagenbauer wohl eine ziemliche Herausforderung war, weil das heute sonst niemand mehr macht.

@René : 6% Alkohol aus 12.8 °P. :o Irgendwas kann da eigentlich nicht stimmen (wenngleich ich Dir glaube, dass du das gemessen hast). Aber wie gulp schreibt, das wäre Bockbierniveau aus Exportbieransatz. Dass Du mit Kombirast höher vergorenes Pils bekommst, leuchtet ein - aber das scheint mir doch sehr hoch.

Frank
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 25.3.2012 um 10:27  
Wie versprochen nun das Bild.
Ganz zum Schluss kam dann doch noch etwas Hefe ins Glas, durch das wiederholte Entlüften ist auch etwas mehr in der Schwebe.
Egal, viel ist es nicht. Der Schaum ist phänomenal, zu guter Letzt war nur noch etwas Schaum im Glas übrig, das Bier war schon weg.



Frank
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.3.2012 um 10:45  
Hi Frank,

ich habe Earls RefraktoSP mittlerweile ein Update verpasst...Jetzt sind es nur noch 87% und 5,8% Alk. Wenn ich aber dann die 3 g Traubenzucker pro halben Liter wieder dazurechne bin ich wieder auf knapp 6% Vol...

Der Schaum ist wirklich spitze.



(Die etwas rötliche Farbe auf dem Bild kommt von der Abendsonne)

Vom Vergärungsgrad und Alkoholgehalt her bin ich wohl eher in die Richtung "polnisches Pilsner" unterwegs. Da sind solche Werte absolut nicht ungewöhnlich...

Das Bier süffelt sich locker leicht weg und schmeckt absolut nicht alkoholisch. Wohl aber etwas vollmundiger als ein übliches P 11 und 4,8% Alk- Pils. Die 42 BE halten da aber dagegen.


[Editiert am 25.3.2012 um 10:49 von flying]



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(John Ciardi)
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 16.4.2012 um 09:29  
Am Wochende hatte ich Gelegenheit, das original Pilsner Urquell direkt gegen meinen Clone zu verköstigen.

a) Hopfenaroma und Bittere sind weitgehend identisch, das typische Saazer Aroma kommt bei meinem Clone eher etwas stärker durch. Könnte wohl daran liegen, dass auch PU inzwischen Teile als Hopfenextrakt zugibt.

b) Die Carbonisierung meines Clones ist höher. Das ist allerdings auch gewollt, weil es mir so besser schmeckt.

c) Die Restsüsse ist beim Original etwas stärker ausgeprägt. Das mag wohl auf das 3-fache Kochen einer Dickmaische zurückzuführen sein, während bei meinem Zweimaischverfahren nur 1x eine Dickmaische gekocht wird. Dennoch sind die Unterschiede deutlich weniger ausgeprägt als erwartet / befürchtet und rechtfertigen für mich persönlich den immensen Zeitaufwand für das Dreimaischverfahren nicht.

d) Deutliche Unterschiede hingegen bei der Farbe (wie schon berichtet). Ist mir bislang nie so aufgefallen, wie dunkel das PU wirklich ist (also für ein Pils natürlich). Die Farbe kann sicher nicht nur durch farbvertiefende Dekoktion aus Pilsnermalz kommen (durch vergleichende visuelle Schätzung würde ich ca EBC 12 sagen). Entweder ist die Caramelisierung durch die Direktbefeuerung signifikant - was ich vermute - oder es wird ein "Färbemalz" in kleinen Mengen noch hinzugegeben.

e) Alkoholgehalt ist mit 4.6 % verglichen mit 4.4 % des Originals recht gut getroffen. Die Pilsner H Hefe ist niedrig vergärend, die Wyeast 2001 war also die richtige Wahl.

Fazit : keine Punktlandung aber doch sehr nahe am Original, auf jeden Fall typgerecht und verdammt wohlschmeckend.

Frank
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mzone
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red_folder.gif erstellt am: 12.12.2012 um 15:32  
Hier noch mein Pilsner Urquell Clone.
Ich wollte hier euch noch das Ergebnis zeigen. Leider ist es etwas überkabonisiert. Dies wird beim nächsten sicherlich berücksichtigt.
Er hat gute 40IBU's mit einer angenehmen Hofennote. Ein richtiges Sommerbiersche. Lecker Lecker



Gruss
Michael
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