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Autor: Betreff: Probleme beim ersten Sud - hoher Extraktgehalt
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:14  
Liebe Braugemeinde,

bisher war ich nur stiller Mitleser – habe aber über PM`s sehr viele im Forum „beschäftigt“. In diesem Sinne vielen Dank an Michael, Uwe, Stefan, Thomas, Peter, Matthias, Udo .....

Nach mehrerer Bier-Kits und Mini-Maische-Kits wollte ich es jetzt wissen – der erste Sud im Vollmaische-Verfahren sollte endlich Wirklichkeit werden.
Für den ersten Versuch habe ich mir die Malzmischung „Klosterbier“ besorgt und prompt aus zeitlichen Gründen das geschrotete Malz sehr lange stehen lassen. Es waren dann doch 10 Wochen und das war wahrscheinlich zu lange für die Enzyme. Mir war klar, dass es ich um ein Experiment handelt aber um Praxis zu sammeln wollte ich dieses Wagnis eingehen.
Kurz gesagt das Ergebnis: Stammwürze 13% (was ja noch ziemlich normal klingt). Die S04 vergärte sehr gut und war innerhalb 2 Tagen durch. Der Restextrakt steht jetzt seit 4 Tagen bei gespindelten 5% und will einfach nicht mehr runter. Die Maische wurde auch nicht richtig jodneutral, es blieb ein dunkles braun.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass das Bier ziemlich süß und auch alkoholarm sein wird? Ansonsten schmeckt es eigentlich schon nach Bier. Auch kann ich nicht wirklich eine Stärketrübung erkennen?
Okay, es wird Bier aber was könnte mich erwarten?

Gruß aus Österreich.

Alex
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:36  
Moin :)

Gib uns noch ein paar Eckdaten:

Maischeverfahren, Rastzeiten- und Temperaturen
Temperatur der Nachgärung.
Ausgehend von 13° dürfte meines Erachtens noch Etwas gehen und 4° sind realistisch. Aber bevor ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, darf ich um die entsprechenden Infos bitten.
Sollte es so bleiben, erhälst Du halt ein Klosterbier mit einem etwas stärkerem Malzkörper und geringfügig höherer Restsüße.
Schlecht schmecken dürfte das sicher auch nicht :)

Der Unterschied um ein °P im Restextrakt ist hinsichtlich Alkoholgehalt im Grunde genommen zu vernachlässigen, den bekommen Deine Geschmacksnerven wohl kaum mit.

Sieben Tage sind übringens noch recht wenig, ich laße meine Biere mindestens 10, üblicherweise sogar 14 Tage in der HG.

Und Jodnormalität.... Du sagst, es blieb ein dunkles Braun ? Der Punkt ist doch, daß die Würze auch eigene Farbe mit sich bringt, welche die Jodprobe aufhellt oder - wie bei Dir - verdunkelt.
So lange da kein Blau drin ist, ist es doch ok.


Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:48  
Servus Udo,

anbei die Daten:

Zutaten:
2,2 kg Münchner Malz
2,3 kg Wiener Malz
40 g Farbmalz
30 g Aromahopfen - Hallertauer Perle (ca. 10% Alpha, Typ 45)
Trockenhefe Safale S-04

Brauwasser:
Hauptguss = 13,5 Liter
Nachguss = 18 Liter

Hopfengabe:
20 g Hallertauer Perle zur Vorderwürze
10 g Hallertauer Perle nach 75 Minuten Kochzeit

Maischen:
Einmaischen bei 38 Grad
1. Rast bei 50 Grad - 40 Minuten
2. Rast bei 64 Grad - 30 Minuten
3. Rast bei 72 Grad - 30 Minuten
Abmaischen bei 78 Grad

90 Minuten kochen

Stammwürze: 13 %

Gruß.

Alex
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:49  
HG-Temperatur ?


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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:50  
Hallo Udo,

sorry- HG-Temperatur: 21 Grad

Alex
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 19:59  
Brüh Dein Braupaddel / Deinen Braulöffel mit kochend heißem Wasser ab (Desinfektion), rühr das Jungbier mal kräftig durch, mach den Deckel drauf, das Gärröhrchen rein und laß das Bier nochmal 5 bis 6 Tage ganz in Ruhe bei gleichbleibender Temperatur.
Meine Erfahrungen mit der S-04 besagen, daß diese nach dem Anstellen zunächst wie Schmitz-Katze abgeht, sich dann aber mit der Abarbeitung bis hin zum tiefst möglichen Restextrakt Einiges an Zeit läßt und auf eine Sauerstoffspritze (Umrühren) positiv reagiert.

Wenn Du auf diese Art auf die 4°P kommst, ist das meines Erachtens vollkommen ok.
Zur Nachgärung rechnest Du Dir dann die Zucker- oder Speisemenge mit dem Speisenrechner aus und füllst dann ab.

Bleibt es bei 5°P stehen, ist das sicher nicht die Welt und nur für extreme Verkoster zu unterscheiden. :)

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:18  
Befehl ausgeführt - habe soeben mit dem desinfizierten Brapaddel etwas "Schwung" in das Gärfass gebracht.
Eine Info habe ich dir allerdings noch unterschlagen.
Nachdem die Kräusen weg waren und nur noch Hopfenschmodder auf der Oberfläche zu sehen war habe ich in einen 2ten Behälter umgeschlaucht.
Habe ich da zuviel Hefe entfernt?
Die entnommene Hefe war im ersten Faß ca. 2 cm stark.

Gruß.

Alex


[Editiert am 23.3.2012 um 20:21 von Alex Schlager]
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:23  

Zitat:
Nachdem die Kräusen weg waren und nur noch Hopfenschmodder auf der Oberfläche zu sehen war habe ich in einen 2ten Behälter umgeschlaucht.

nicht gut, das! Ich würde schleunigst noch ein Tütchen Hefe reinwürzen!

Gruß
Peter
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:31  
Das, was Du da getan hast, wird von zB. von Coopers als Second Stage Fermentation bei deren Bierkits empfohlen.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer möglichst hohen Klärung, sprich Abscheidung von Hefetrub.

Bei der So-04, welche - erneut: MEINE Erfahrung - stark sedimentiert und am Boden des Gärgefässes einen ziemlich kompakten "Hefepudding" bildet, kann sich dieses Verfahren - zu meiner Bierkitzeit von mir noch favorisiert, inzwischen aber nicht mehr angewendet - natürlich dahingehend auswirken, daß nicht mehr genug Hefe in der Schwebe verbleibt.

Und das, was noch an Hefe übrig bleibt, ist dann mangels Sauerstoff nicht mehr in der Lage den extrakt zu verstoffwechseln. Ergo war es sinnvoll, durch das Umrühren der Hefe neuen Sauerstoff anzubieten um sie aus dem Dornhöschenschlaf zu wecken und anzuregen, den Stoffwechsel wieder aufzunehmen.

Du könntest also, sollte das Umrühren Nichts bringen, noch mal mit ein wenig rehydrierter S-04 nachimpfen. Allerdings denke ich, daß Du mit dem Umrühren hinreichend genug getan hast um das vorhandene Sediment wieder in die Schwebe zu bringen - das Sediment besteht ja aus ordentlich toten Zellen, zwischen denen zahlreiche, noch lebende Zellen "kleben" - und mit Sauerstoff zu versorgen.

Also gib dem Ganzen jetzt ein paar Tage bei gegebener Temperatur. Ich bin ziemlich sicher, daß sich das positiv auswirkt :)


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:48  

Zitat:
Das, was Du da getan hast, wird von zB. von Coopers als Second Stage Fermentation bei deren Bierkits empfohlen.

Mit Verlaub aber in den secondary fermenter gibt man die Brühe eigentlich erst wenn die Hauptgärung beendet ist. Und das war sie bei 5° P definitiv nicht. Momentan sind da etwa 4 % Alc. drin, wenn das noch auf 4 runtergeht wären das etwa 4,5 %. Da Alkohol ein Geschmacksträger ist, wird man den Unterschied schon schmecken!

Peter
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jmsanta
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:55  
"dunkel, malzbetont, süffig, obergärig" - ist schon dioe Kurzbeschreibung des bieres - und genau das wird es.
10 Wochen geschrotetes Malz löiegen lassen - nun ja, nich optimal, aber ich habe bereits mit 6 Monate altem geschrotetem Malz noch ein ordentliches Bier zustande gekriegt.
Letzte Stärkereste dürften wohl während der Läuterruhe entschwunden sein


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"Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 20:59  
Ich geb Dir recht Peter.
Aber tatsächlich wird in den von mir als Beispiel genannten Anleitungen von Coopers ungeachtet des Vergärungsgrades PAUSCHAL empfohlen, das Jungbier nach zwei bis drei Tagen umzuschlauchen.
Und leider - das Thema hatten wir ja schon einige Male - treffen wir an zahlreichen Stellen - vor Allem bei Brauanleitungen im Internet - auf derartige Pauschalisierungen hinsichtlich Zeiten und / oder Restextrakt.

Bei 13°P StW sollte das Bier irgendwo bei 4,5 bis 4,7% vol.Alc. ankommen. Inwieweit 0,5% vol.Alc. mehr oder weniger sich hinsichtlich des Aromas bemerkbar machen, wage ich nicht zu sagen, bzw. wage ich nicht in einem Streitgespräch zu eruieren weil das sicher auch ein Frage des Geschmacksempfindens ist :)


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 21:12  
Ja nun, Streigespräch, wir diskutieren doch nur harmlos. :fight: Bei einem Bier mit 6,5 und 7% wird man den Unterschied vielleicht nicht so deutlich wahrnehmen wie in dem sensiblen Bereich zwischen 4 und 4,5 %. Und ich kenne ein paar fränkische Biere in dem Bereich. Nur meine Meinung. Ich kann mich ja auch täuschen.
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hoepfli
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 21:17  
Na Männers, das ist sein erstes Bier, wer weiß welche unvergärbaren Zucker da noch rumschwimmen. Ich würde es abfüllen!
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 21:25  
Im Buch von Richard Lehrl steht sinngemäß folgendes:
Umfüllen wenn die stürmische Hauptgärung deutlich nachlässt. Wenn man es mit der Bierspindel messen will - wenn
der Extraktgehalt ungefähr 40% der Stammwürze erreicht.
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 21:46  
Hallo Alex,

ich habe jetzt mal schnell das Gärkapitel im Lehrl (Ausgabe 2000) überflogen und nichts dergleichen gefunden. Hier ist noch was zum secondary.
Wobei ich mein Bier nach der Hauptgärung in NC Kegs fülle und später wenn nötig mit Gegendruck auf Flaschen ziehe.
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 22:18  
Hallo Peter,

ich habe von Richard Lehrl die Ausgabe von 2008. Steht dort auf Seite 104 - Nachgärung im drucklosen Nachgärbehälter.
Habe aber keine Ahnung, wie sich diese beiden Ausgaben unterscheiden.
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.3.2012 um 22:48  
13 x 40 % = 5,2. So gesehen hättste ja alles richtig gemacht. Habe ich aber so noch nie gehört bzw gelesen, aber der Lehrl weiß sicher mehr als ich. Wünsche dir noch gutes Gelingen. Wird schon werden!

Peter
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