Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:14 |
|
|
Liebe Braugemeinde,
bisher war ich nur stiller Mitleser – habe aber über PM`s sehr viele
im Forum „beschäftigt“. In diesem Sinne vielen Dank an Michael,
Uwe, Stefan, Thomas, Peter, Matthias, Udo .....
Nach mehrerer Bier-Kits und Mini-Maische-Kits wollte ich es jetzt wissen
– der erste Sud im Vollmaische-Verfahren sollte endlich Wirklichkeit
werden.
Für den ersten Versuch habe ich mir die Malzmischung
„Klosterbier“ besorgt und prompt aus zeitlichen Gründen das
geschrotete Malz sehr lange stehen lassen. Es waren dann doch 10 Wochen und
das war wahrscheinlich zu lange für die Enzyme. Mir war klar, dass es ich
um ein Experiment handelt aber um Praxis zu sammeln wollte ich dieses
Wagnis eingehen.
Kurz gesagt das Ergebnis: Stammwürze 13% (was ja noch ziemlich normal
klingt). Die S04 vergärte sehr gut und war innerhalb 2 Tagen durch. Der
Restextrakt steht jetzt seit 4 Tagen bei gespindelten 5% und will einfach
nicht mehr runter. Die Maische wurde auch nicht richtig jodneutral, es
blieb ein dunkles braun.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass das Bier ziemlich süß und auch
alkoholarm sein wird? Ansonsten schmeckt es eigentlich schon nach Bier.
Auch kann ich nicht wirklich eine Stärketrübung erkennen?
Okay, es wird Bier aber was könnte mich erwarten?
Gruß aus Österreich.
Alex
|
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:36 |
|
|
Moin
Gib uns noch ein paar Eckdaten:
Maischeverfahren, Rastzeiten- und Temperaturen
Temperatur der Nachgärung.
Ausgehend von 13° dürfte meines Erachtens noch Etwas gehen und 4° sind
realistisch. Aber bevor ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, darf ich um
die entsprechenden Infos bitten.
Sollte es so bleiben, erhälst Du halt ein Klosterbier mit einem etwas
stärkerem Malzkörper und geringfügig höherer Restsüße.
Schlecht schmecken dürfte das sicher auch nicht
Der Unterschied um ein °P im Restextrakt ist hinsichtlich Alkoholgehalt im
Grunde genommen zu vernachlässigen, den bekommen Deine Geschmacksnerven
wohl kaum mit.
Sieben Tage sind übringens noch recht wenig, ich laße meine Biere
mindestens 10, üblicherweise sogar 14 Tage in der HG.
Und Jodnormalität.... Du sagst, es blieb ein dunkles Braun ? Der Punkt ist
doch, daß die Würze auch eigene Farbe mit sich bringt, welche die Jodprobe
aufhellt oder - wie bei Dir - verdunkelt.
So lange da kein Blau drin ist, ist es doch ok.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
|
|
Antwort 1 |
|
Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:48 |
|
|
Servus Udo,
anbei die Daten:
Zutaten:
2,2 kg Münchner Malz
2,3 kg Wiener Malz
40 g Farbmalz
30 g Aromahopfen - Hallertauer Perle (ca. 10% Alpha, Typ 45)
Trockenhefe Safale S-04
Brauwasser:
Hauptguss = 13,5 Liter
Nachguss = 18 Liter
Hopfengabe:
20 g Hallertauer Perle zur Vorderwürze
10 g Hallertauer Perle nach 75 Minuten Kochzeit
Maischen:
Einmaischen bei 38 Grad
1. Rast bei 50 Grad - 40 Minuten
2. Rast bei 64 Grad - 30 Minuten
3. Rast bei 72 Grad - 30 Minuten
Abmaischen bei 78 Grad
90 Minuten kochen
Stammwürze: 13 %
Gruß.
Alex
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:49 |
|
|
|
|
Antwort 3 |
|
Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:50 |
|
|
Hallo Udo,
sorry- HG-Temperatur: 21 Grad
Alex
|
|
Antwort 4 |
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 19:59 |
|
|
Brüh Dein Braupaddel / Deinen Braulöffel mit kochend heißem Wasser ab
(Desinfektion), rühr das Jungbier mal kräftig durch, mach den Deckel drauf,
das Gärröhrchen rein und laß das Bier nochmal 5 bis 6 Tage ganz in Ruhe bei
gleichbleibender Temperatur.
Meine Erfahrungen mit der S-04 besagen, daß diese nach dem Anstellen
zunächst wie Schmitz-Katze abgeht, sich dann aber mit der Abarbeitung bis
hin zum tiefst möglichen Restextrakt Einiges an Zeit läßt und auf eine
Sauerstoffspritze (Umrühren) positiv reagiert.
Wenn Du auf diese Art auf die 4°P kommst, ist das meines Erachtens
vollkommen ok.
Zur Nachgärung rechnest Du Dir dann die Zucker- oder Speisemenge mit dem Speisenrechner aus
und füllst dann ab.
Bleibt es bei 5°P stehen, ist das sicher nicht die Welt und nur für extreme
Verkoster zu unterscheiden.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
|
|
Antwort 5 |
|
Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:18 |
|
|
Befehl ausgeführt - habe soeben mit dem desinfizierten Brapaddel etwas
"Schwung" in das Gärfass gebracht.
Eine Info habe ich dir allerdings noch unterschlagen.
Nachdem die Kräusen weg waren und nur noch Hopfenschmodder auf der
Oberfläche zu sehen war habe ich in einen 2ten Behälter umgeschlaucht.
Habe ich da zuviel Hefe entfernt?
Die entnommene Hefe war im ersten Faß ca. 2 cm stark.
Gruß.
Alex
[Editiert am 23.3.2012 um 20:21 von Alex Schlager]
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:23 |
|
|
Zitat: | Nachdem die Kräusen weg
waren und nur noch Hopfenschmodder auf der Oberfläche zu sehen war habe ich
in einen 2ten Behälter umgeschlaucht. |
nicht gut,
das! Ich würde schleunigst noch ein Tütchen Hefe reinwürzen!
Gruß
Peter
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:31 |
|
|
Das, was Du da getan hast, wird von zB. von Coopers als Second Stage
Fermentation bei deren Bierkits empfohlen.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer möglichst hohen Klärung, sprich
Abscheidung von Hefetrub.
Bei der So-04, welche - erneut: MEINE Erfahrung - stark sedimentiert und am
Boden des Gärgefässes einen ziemlich kompakten "Hefepudding" bildet, kann
sich dieses Verfahren - zu meiner Bierkitzeit von mir noch favorisiert,
inzwischen aber nicht mehr angewendet - natürlich dahingehend auswirken,
daß nicht mehr genug Hefe in der Schwebe verbleibt.
Und das, was noch an Hefe übrig bleibt, ist dann mangels Sauerstoff nicht
mehr in der Lage den extrakt zu verstoffwechseln. Ergo war es sinnvoll,
durch das Umrühren der Hefe neuen Sauerstoff anzubieten um sie aus dem
Dornhöschenschlaf zu wecken und anzuregen, den Stoffwechsel wieder
aufzunehmen.
Du könntest also, sollte das Umrühren Nichts bringen, noch mal mit ein
wenig rehydrierter S-04 nachimpfen. Allerdings denke ich, daß Du mit dem
Umrühren hinreichend genug getan hast um das vorhandene Sediment wieder in
die Schwebe zu bringen - das Sediment besteht ja aus ordentlich toten
Zellen, zwischen denen zahlreiche, noch lebende Zellen "kleben" - und mit
Sauerstoff zu versorgen.
Also gib dem Ganzen jetzt ein paar Tage bei gegebener Temperatur. Ich bin
ziemlich sicher, daß sich das positiv auswirkt ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:48 |
|
|
Zitat: | Das, was Du da getan
hast, wird von zB. von Coopers als Second Stage Fermentation bei deren
Bierkits empfohlen. |
Mit Verlaub aber in den
secondary fermenter gibt man die Brühe eigentlich erst wenn die Hauptgärung
beendet ist. Und das war sie bei 5° P definitiv nicht. Momentan sind da
etwa 4 % Alc. drin, wenn das noch auf 4 runtergeht wären das etwa 4,5 %. Da
Alkohol ein Geschmacksträger ist, wird man den Unterschied schon
schmecken!
Peter
|
|
Antwort 9 |
|
Senior Member Beiträge: 445 Registriert: 8.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:55 |
|
|
"dunkel, malzbetont, süffig, obergärig" - ist schon dioe Kurzbeschreibung
des bieres - und genau das wird es.
10 Wochen geschrotetes Malz löiegen lassen - nun ja, nich optimal, aber ich
habe bereits mit 6 Monate altem geschrotetem Malz noch ein ordentliches
Bier zustande gekriegt.
Letzte Stärkereste dürften wohl während der Läuterruhe entschwunden sein
____________________ "Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 20:59 |
|
|
Ich geb Dir recht Peter.
Aber tatsächlich wird in den von mir als Beispiel genannten Anleitungen von
Coopers ungeachtet des Vergärungsgrades PAUSCHAL empfohlen, das Jungbier
nach zwei bis drei Tagen umzuschlauchen.
Und leider - das Thema hatten wir ja schon einige Male - treffen wir an
zahlreichen Stellen - vor Allem bei Brauanleitungen im Internet - auf
derartige Pauschalisierungen hinsichtlich Zeiten und / oder Restextrakt.
Bei 13°P StW sollte das Bier irgendwo bei 4,5 bis 4,7% vol.Alc. ankommen.
Inwieweit 0,5% vol.Alc. mehr oder weniger sich hinsichtlich des Aromas
bemerkbar machen, wage ich nicht zu sagen, bzw. wage ich nicht in einem
Streitgespräch zu eruieren weil das sicher auch ein Frage des
Geschmacksempfindens ist ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
|
|
Antwort 11 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 21:12 |
|
|
Ja nun, Streigespräch, wir diskutieren doch nur harmlos. Bei einem Bier mit 6,5 und 7% wird man den
Unterschied vielleicht nicht so deutlich wahrnehmen wie in dem sensiblen
Bereich zwischen 4 und 4,5 %. Und ich kenne ein paar fränkische Biere in
dem Bereich. Nur meine Meinung. Ich kann mich ja auch täuschen.
|
|
Antwort 12 |
|
Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 21:17 |
|
|
Na Männers, das ist sein erstes Bier, wer weiß welche unvergärbaren Zucker
da noch rumschwimmen. Ich würde es abfüllen!
|
|
Antwort 13 |
|
Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 21:25 |
|
|
Im Buch von Richard Lehrl steht sinngemäß folgendes:
Umfüllen wenn die stürmische Hauptgärung deutlich nachlässt. Wenn man es
mit der Bierspindel messen will - wenn
der Extraktgehalt ungefähr 40% der Stammwürze erreicht.
|
|
Antwort 14 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 21:46 |
|
|
Hallo Alex,
ich habe jetzt mal schnell das Gärkapitel im Lehrl (Ausgabe 2000)
überflogen und nichts dergleichen gefunden. Hier
ist noch was zum secondary.
Wobei ich mein Bier nach der Hauptgärung in NC Kegs fülle und später wenn
nötig mit Gegendruck auf Flaschen ziehe.
|
|
Antwort 15 |
|
Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 22:18 |
|
|
Hallo Peter,
ich habe von Richard Lehrl die Ausgabe von 2008. Steht dort auf Seite 104 -
Nachgärung im drucklosen Nachgärbehälter.
Habe aber keine Ahnung, wie sich diese beiden Ausgaben unterscheiden.
|
|
Antwort 16 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.3.2012 um 22:48 |
|
|
13 x 40 % = 5,2. So gesehen hättste ja alles richtig gemacht. Habe ich aber
so noch nie gehört bzw gelesen, aber der Lehrl weiß sicher mehr als ich.
Wünsche dir noch gutes Gelingen. Wird schon werden!
Peter
|
|
Antwort 17 |
|