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Autor: Betreff: Lausitzer Porter .... Kirsch Porter
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TrashHunter
Beiträge: 5714
Registriert: 16.8.2011
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.4.2012 um 18:22  


Die zweite Buddel aus Reinhards Tauschpaket.
Nach dem Abfüllen des Maischman Pale Ale, dem Ernten von gut 1L (!) Notti-Sediment aus dem Gärfass und der mühsamen Entfernung der hartnäckig im Fass klebenden Hopfenharze - gut 20cm über der Oberfläche des Jungbieres klebten sie... da muß also richtig der Punk abgegangen sein :o - dachte ich mir, daß ein Porter gerade recht wäre um mich für die Mühen zu entlohnen.

Tjo, und ich glaube, zum ersten Mal überhaupt komme ich mit einem Bier nicht wirklich klar.
Bislang gab es doch eigentlich nur drei Szenarien...

Super-Bier mit Top-Bewertung
Mittelmäßiges Bier mit freundlicher, aber kritischer Bewertung
Bier, welches den Marcel Reich Wahnitzky des Bieres in mir herausfordert und von mir gnadenlos verrissen wird...

und nu ?

Es schmeckt nach Kirsche, ja, aber der zwangsläufig im Hinterkopf lauernde Begriff Kriek hat eilens die Flucht ergriffen.
Es schmeckt nicht schlecht, aber auch nicht toll. Irgendwie interessant. Aber ich vermisse für ein Porter typische Eigenschaften wie Aromen von dunklen Beeren, Schokolade oder auch Kaffee.

Jetzt, auf halber Strecke / bei halbvollem Glas und Anpassung der Temperatur an die Umgebung, blüht ein schüchterner Malzkörper auf und konkuriert mit dem mich an TriTop erinnerndem Kirsch-Aroma.
Bitterung im Abgang vermisse ich vollends, aber ich glaube, dieser ungewöhnlichen Komposition stünde eine biertypische Bitterung wahrscheinlich gar nicht gut zu Gesicht.

Es erfüllt insgesamt die Erwartungen, die ich an ein Porter knüpfe in keinster Weise. Lediglich, daß es schwarz wie die Nacht ist. Aber es ist auch nicht von schlechter Machart und platziert sich als fruchtiger Durstlöscher. Die 4,2%vol.Alc. passen dazu. Mehr dürfte es nicht sein, denn es trinkt sich, wenn auch für meinen Biergaumen ungewohnt, doch sehr locker und ich muß an mich halten um den Krug nicht auf einen Zug zu leeren.

Als störend empfinde ich letztlich den nachhaltigen Nachgeschmack der Zutaten des verwendeten Kirsch-Sirups. Stoffe, welche ich in einem Bier nicht wissen möchte. Aber da hält ja gleich das Etikett entgegen, welches "Biermischgetränk" und nicht "Bier" deklariert.

Es ist ein zweifelsohne interessantes Mischgetränk für Zwischendurch bei hohen Temperaturen auf der Terrasse, aber die Bezeichnung "Porter" ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Mag sein, daß die Basis einst ein Porter war. Aber davon ist dank des Sirup-Cocktails Nichts geblieben.

Drin verlieben kann ich mich nicht, es grundweg ablehnen aber auch nicht. Nur Eines geht absolut nicht. Es als Bier oder gar Porter zu bezeichnen.

Jedenfalls war es die Verkostung wert und dafür Danke Reinhard. Denn so weiß ich zumindest, was ich niemals machen darf.... Sirup als Aromaträger verwenden. ;)


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Gonska
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red_folder.gif erstellt am: 6.4.2012 um 18:32  
Oha, da kann ich ja dann nur fast vor dem Erdbeer-Porter warnen.
Eher eine Erdbeerbrause mit Biergeschmack, wobei das Erdbeeraroma schon sehr künstlich schmeckt.

Auch dieses könnte ich mir eher eiskalt im Hochsommer vorstellen, zwischendurch mal wenn man kein Bier trinken mag.
Ich mag falsch liegen, aber mein erster Gedanke ging in Richtung Altbierbowle....

Dagegen ist das Kirsch-Porter die bessere Wahl.


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andreas23
Beiträge: 954
Registriert: 1.5.2011
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red_folder.gif erstellt am: 6.4.2012 um 18:36  
Da kann ich ja, quasi als Gegenansatz, das Neuzeller Kirschbier empfehlen. Statt Sirup nehmen die Direktsaft, dafür ist das Ursprungsbier ein Bock, der quasi mittels Kirschsaft auf Vollbierstärke herunterverdünnt wird. Das war mal ein "Biermischgetränk", das mir zugesagt hat!
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flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.4.2012 um 20:58  
Hi Leute,

das Lausitzer Porter (ohne Kirsch) ist ein gesüsstes Schankbier, soweit mir bekannt ist. Es ist wohl ein typisches "Ostprodukt". Inwiefern es schon zu Zeiten der DDR gebraut wurde ist mir nicht bekannt.
Das Porterbrauen ansich hatte in der DDR jedoch schon Tradition.

Zitat aus Wikipedia

In der DDR wurde Porter zwar in relativ geringem Umfang aber durchgängig gebraut und vertrieben. Brauorte waren unter anderem Grabow in der 1853 das erste deutsche Porter gebraut wurde. Weitere Brauereien waren und sind in Pritzwalk, Greußen, Löbau (heute Lausitzer Porter) und Porter aus der Sternburg-Brauerei bei Leipzig. Die Standards für Bier, so auch für Porter, wurden in der Industrienorm TGL 7764 festgelegt. Hiernach war für Porter eine Stammwürze von 16 % - 18 % und weitere Details bis hin zur karminroten Etikettenfarbe vorgeschrieben. Nach der TGL7764 durfte für die Porter Herstellung auch Kochsalz und Brettanomyces Hefe verwendet werden. Der Preis war staatlicherseits auf 1,02 Mark für die 0,33-l-Flasche festgesetzt (zum Vergleich: einfaches Pils kostete 61 Pfennig). Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die entsprechenden Brauereien teils geschlossen und in den anderen die Produktion von Porter eingestellt.

Von 16-18° P kann heute keine Rede mehr sein. Es ist, wie schon erwähnt ein Schankbier. Dabei folgt es einer anderen Tradition im Osten. Dem Puparsch-Bier.
Das war ein dünnes Einfachbier (5-6°P) welches mit Zuckerkulör und Süsstoff versetzt wurde. Das Puparsch ist dabei durchaus ein traditionelles, historisches Getränk, dass bis 1950 oft gebraut wurde. Heute gibt es vereinzelt wieder Puparsch, dass aber verdächtig wie ein Lausitzer Porter schmeckt.....


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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gambas
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Registriert: 4.3.2009
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red_folder.gif erstellt am: 6.4.2012 um 22:00  
PUPARSCH war eine Mischung von hellem Bier und Doppelkaramel, welches im Osten aus Mangel von entsprechenden Rohstoffen mit Zuckercouleur hergestellt wurde. Durch die Verdünnung ergab sich ein Alkoholgehalt von etwa 3 % Vol. Das war (m. E.) das einzige dunkle Bier mit Alkohol in Ostdeutschland und hatte nichts mit einem traditionellem Porter zu tun.
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Moderator
Posting Freak

flying
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Registriert: 14.8.2008
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red_folder.gif erstellt am: 7.4.2012 um 12:42  

Zitat:
PUPARSCH war eine Mischung von hellem Bier und Doppelkaramel, welches im Osten aus Mangel von entsprechenden Rohstoffen mit Zuckercouleur hergestellt wurde.


Genau so schmeckt das Lausitzer Porter... :thumbup: :D


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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