Senior Member Beiträge: 248 Registriert: 20.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 20:52 |
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Hallo Braufreunde,
Sind Weintrinker die besseren Bierverkoster? Diese Frage stellt sich mir da
meine Biere bei "Normalbürgern-Biertrinker" oft skeptisch bewertet werden.
Nicht unbedingt schlecht aber doch nicht so wie sie es gewohnt sind ist
deren Aussage. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, diese betreffen aber eher
Biertriner die sich mehr mit dem Thema Bier befassen.
Bei Winzern und Weintrinker die ein Bier von mir verkostet haben und sonst
selten ein Bier trinken ist es meistens das Gegenteil. "Das ist einmal
ein aromatisches finessenreiches Bier " oder "bei so einem da kann
man ja fast zu Biertrinker werdern" höre ich da. Die Weintrinker
riechen, analysieren jeden Geschmackston und zerlegen das Bier sozusagen in
alle Einzelteile.
Nachsatz: Lebe in Österreich in einer Weingegend und braue meine 20 Liter
Bier im Monat am Weinberg in einem alten Weinkeller in der Kellergasse
umgeben von vielen bewirtschafteten Weinkellern. Diese Gegebenheit ist
genausowenig Mainstream wie meine Biere es sind.
PS.:Trinke aber auch gerne mal ein gutes Achterl Grüner Veltliner.
LG Vani
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 21:23 |
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Mir geht es irgend wie genau ander rum:
Seit ich bewußt Bier verkoste, kann ich mit Wein viel mehr anfangen (auch
wenn ich sehr selten einen trinke).
Ich achte viel mehr auf die verschiedenen Aromen, aber letztendlich fehlt
mir dann doch immer irgend wie der Hopfen
Sicherlich hast Du Recht, Wein wird weniger "gesoffen" und eher genossen
als Bier und ein guter Weintrinker achtet sicherlich mehr auf Aromen wie
der gewöhnliche Biertrinker. Der ist ja aber meist eh nur sehr aromaarme
industrielle Biere gewöhnt und von intensiven Aromen eher irritiert.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 21:27 |
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Ich werde doch schon komisch angeschaut, weil mein Bier nicht "klar" ist.
Ich trinke gerne einen Wein und bin einfach geschmacksinteressiert, Wein
gilt halt nicht so sehr als billige wegdröhndroge, da ist es mit Bier schon
anders.
VG
Chris
PS: Es freut mich sehr für dich, das du Probanden hast denen es schmeckt
und die es bewusst geniessen können.
____________________
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 248 Registriert: 20.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 22:07 |
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Beispiel von Heute:
Hatte Besuch im Keller von einem Winzer und einem Biertrinker:
Angeboten habe ich ihnen mein noch ganz junges Roggenbier mit Roggen-,
Weizen-, Münchner- und Caraaromamalz gehopft nach einem Tipp von Tauroplu
mit Cascade.
Zitat Biertrinker: Oida wos soi denn des sei. (Übersetzung: Vani mein
Freund, das schmeckt aber eigenartig)
Zitat Weintrinker: Waunsinn, schmeckt leiwaund wia a fetta riesling.
(Übersetzung: Super, schmeckt sehr gut nach reifen Früchten)
PS.: Ich bin vom Weingenießer zum Biergenießer geworden. Ausschlaggebend
war auch das Wein viel mehr Säure hat und Bier besser verträglich ist. Aber
wie gesagt, ein gutes Achterl gönne ich mir noch immer gerne hin und
wieder.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 22:32 |
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Von mir kommt ein klares nein zu deiner Frage. Weintrinker sind nicht die
besseren Bierverkoster, sie sind nur aufmerksamer, weil sie es gewohnt sind
erstmal die Farbe zu Beurteilen zu Riechen, erst dann zu probieren und
wieder auszuspu.. Nein hier gehts nicht weiter.
Wenn ich ein Bier in einer fränkischen Wirtschaft trinke werde ich schon
schief angeschaut, wenn ich als erstes den Schaum probiere, dann rieche ich
auch noch daran. Der Beobachter meint sogleich, dass mit dem Bier etwas
nicht stimmt. Dann will ich auch noch die Farbe herausfinden in einem
Steinkrug.
Es sind die Rituale mit denen wir aufgewachsen sind, die uns erst mal zum
guten oder schlechten Verkoster machen. Zum Glück kann man das ändern.
Nimmt man einen normalen Biertrinker und einen normalen Weintrinker die ein
Bier trinken, hat der Weintrinker Vorteile. Gegen einen erfahrenen
Biertrinker oder Brauer wird er zwangsläufig keine Chance haben.
Nur meine Meinung.
Peter, der auch hin und wieder einen guten Silvaner trinkt.
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Antwort 4 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2012 um 23:14 |
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Ich...äh...trinke oder besser: genieße eigentlich alles...
Die rel. neue Berufsbezeichnung Biersommelier zeigt endlich mal, dass dem
alten Getränk Bier endlich die Aufmerksamkeit zukommt, die ihm gebührt.
Bei den wenigen Brauseminaren versuche ich die Teilnehmer immer darauf zu
eichen ein Bier zu: sehen - riechen - verkosten, also Auge, Nase, Mund und
somit alle wichtigen Sinne für den Genuß zu sensibilisieren.
Ich stimme Peter voll und ganz zu: Weintrinker sind (weil von jeher so
angehalten im Gegensatz zum Biertrinker) aufmerksam zu verkosten.
Prost
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 25.4.2012 um 07:04 |
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Ich denke auch, daß Bier oft zu kalt getrunken wird, so haben viele
Geschmacks- und Aromastoffe gar keine richtige Chance wahrgenommen zu
werden.
Auch das Einbringen von Luft ("Schmatzen" und "Schlürfen") bringt beim Bier
zusätzliche Eindrücke zum Vorschein, wer macht sowas schon in der
Gastwirtschaft?
Daß man Wein weniger "abkippt" liegt vielleicht mehr an der höheren
"Dröhnung" im Getränk.
Ich habe mal in einem der Onlinemagazine gelesen, daß Bier ungleich mehr
Geschmacks- und Aromakomponenten enthält als Wein.
Als Zahlen habe ich irgendwas von etwa 2500 gegen wenige Hundert in
Erinnerung, wüßte jetzt aber nicht mehr, wo ich den Artikel gelesen habe.
Uwe ____________________
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.4.2012 um 07:20 |
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Irgendwie kann ich alle Meinungen hier bestätigen:
Früher habe ich Bier sehr kalt runtergekippt. Heute schnuppere und verkoste
ich in aller Gemütsruhe und versuche eine angenehme Temperatur zu finden.
Mit der Zeit öffnet und trainiert sich der Geschmack für Dinge die früher
garnicht funktioniert hätten...
Eben das beobachte ich auch bei Anderen die mein Bier probieren: "Ähhh, ist
ja ganz ok, aber soll das so fruchtig sein? " Anders widerrum diejenigen
die eigentlich garkein Bier mögen: "Wow, das ist ja richtig lecker. Ich
wusste garnicht das Bier so gut schmecken kann"
Ich jedenfalls trinke jetzt oft in Wirtschaften (besonders in Weinregionen)
lieber einen guten Wein, statt eines Ideal-Standard-Massenpils und bin froh
das mir unter anderem dieses Forum den Gaumen geöffnet hat.
Gruß
J.
kleiner Nachsatz: So toll wie manche Abenteuerbiere und auch Wein manchmal
sind, zu einigen herzhaften Speisen gehört für mich ein kühles Blondes zum
reinkippen...
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.4.2012 um 08:48 |
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Hi Leute,
es gab Zeiten, wo ich lieber Wein als Bier getrunken habe. Nur kommt man da
schnell an einen Punkt, wo einem das Supermarktgesöff nicht mehr schmeckt.
Bessere Weine gibt es dann ab 10 € die Flasche.
Mir als Genussmensch war das eine Gläschen Wein am Abend aber immer zu
wenig, wobei eine ganze Flasche wieder eindeutig zuviel Alkohol ist... Ein Weintrinker braucht eine gewisse Übung möchte
ich mal sagen. Wer nur gelegentlich mal ein Glas Rotwein trinkt, kann kaum
zwischen gut und böse unterscheiden. Selbst billigste Chile-Rotweine sind
heutzutage frei von Fehlgeschmäckern (und weitestgehend auch frei von
Aromen).
Mein Lieblingwein ist der Spätburgunder Weissherbst. Das ist ein
weissgekelteter Rotwein. Lachsfarben und schillernd. Ohne zu viel Säure,
fruchtig und sahnig...mmmhhhhh! In Gaststätten bekommt man den kaum und im
Supermarkt selten und dann ist er nicht ganz billig. Gut so!
Mit Riesling kann man mich jagen. Ich hatte mal eine der vielgepriesenen
Steillagen. Der war einfach nur parfümig und lösemittelähnlich...
Der Genussmensch wird seine Freude an guten Wein und gutem Bier haben!
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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