Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Restalkalität & Urhell
Junior Member
Junior Member

Bierstein
Beiträge: 10
Registriert: 28.9.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.5.2012 um 22:47  
Liebe Braukollegen,

ich möchte bald das "Urhell" (http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=108&inhaltmitte =recipe) vom Forumsadmin tauroplu brauen.

Meine ersten Sude waren Weizenbiere. Daher habe ich mir um mein Brauwasser erstmal keine Gedanken gemacht - mit gutem Erfolg! Jetzt möchte ich gerne auch beim Brauwasser dazulernen.

Mein Wasser:
  • Säurekapazität 3.5 mol/m3
  • Gesamthärte 14.7 °dH
  • Karbonathärte 9.8 °dH
  • Restalkaliät 6.1 °dH
  • (Calcium 81 g/m3, Magnesium 15 g/m3, Sulfat 73 g/m3, Natrium 19 g/m3, Chlorid 37 g/m3)

Das Urhell:
  • Stammwürze 13°P
  • Restextrakt 3.3 °P (den Wert habe ich geraten)
  • Bittere 34 IBU (kalkulatorisch bei mir höher als im Rezept...)
  • Alkoholgehalt 5.3%
  • Farbe 13 EBC

Was für ein Wasser mag so ein Urhell wohl gerne haben? Nach BJCP Style Guide (gesucht mit http://brauerei.mueggelland.net/typefinder.html) ist der nächste verwandte Stil das "American Pale Ale".

Was meint ihr -- sollte ich da mit Milchsäure Richtung 0°dH RA gehen? Ist ja doch recht hell das Urhell. Das hiesse 4ml auf 20L Hauptguss und 2.7ml auf 13L Nachguss. Oder das Wasser unbehandelt lassen? Was würdet ihr machen?

Beste Grüße,
euer Bierstein
Profil anzeigen
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.5.2012 um 06:47  
Das könnte gerade noch so gehen.
Eventuell wäre Aufsalzen mit CaCl2 nicht verkehrt, 0,1g CaCl2 x 2 H2O pro Liter Brauwasser gleicht das Chlorid/Sulfatverhältnis aus (da kommt der Hopfen nicht so derb durch) und die RA sinkt auf 5°dH.
Calciumchlorid gibt´s z.B. hier.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 1
Junior Member
Junior Member

Bierstein
Beiträge: 10
Registriert: 28.9.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.5.2012 um 21:18  
Hallo Stefan,

danke für die Info. Ist ja gigantisch 800gr für 8EUR. Da kann ich ja 2.4hl mit aufsalzen! Mit den 0.1g/L komme ich auf 85mg/L Chlorid gegenüber den 73mg/L Sulfat.

Verstehe ich Deinen Ansatz richtig: mehr Chlorid führt zu mehr Vollmundigkeit und überdeckt die (vom Sulfat erhöhte und ggf. kratzige) Bittere?

Mit nur 5.5ml Milchsäure käme ich jetzt auf die 0°dH runter. Hätte das noch einen Vorteil? Vermutlich müsste ich mir mal den Maische-PH vorknöpfen um zu schauen ob das bei der Schüttung überhaupt Sinn macht. Naja - die Milchsäure wird mir ja nicht schlecht ;)

Gruss
Holger
Profil anzeigen Antwort 2
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 8.5.2012 um 08:40  
Das hast Du genau richtig verstanden.
Du kannst auch Aufsalzen und Milchsäure nehmen, dann bekommst Du ein richtig astreines Wasser für helle hopfenaromatische Biere, allerdings brauchst Du dann etwas weniger Milchsäure.
Kannst ja mal mit dem Wasserrechner von Maischemalzundmehr.de rechnen.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 3
Junior Member
Junior Member

Bierstein
Beiträge: 10
Registriert: 28.9.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 8.5.2012 um 20:26  
Hallo Stefan,

so werde ich es machen.

Malz, Hefe & co sind bestellt. Ich hoffe nächstes oder übernächtes WE komme ich zum brauen. Ich berichte Dir von dem Ergebnis!

Danke & Gruss
Holger
Profil anzeigen Antwort 4
Junior Member
Junior Member

Bierstein
Beiträge: 10
Registriert: 28.9.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 20:55  
So, dann will ich mal vom Ergebnis berichten.

Ganz wichtig: das Aufsalzen und das Ansäuern der Haupt- und Nachgüsse ist eine wirklich einfache Übung. Ich kann es jedem nur empfehlen.

Hauptguss 20 L mit 1.51g CaCl2 x 2H20 aufgesalzt und mit 3.5ml Milchsäure 80% angesäuert.
Nachguss 13 L mit 0.98g CaCl2 x 2H20 aufgesalzt und mit 2.3ml Milchsäure 80% angesäuert.

Habe mir dafür eigens (keine Werbung!) diese Waage für schlappe 17 EUR angeschafft: http://www.amazon.de/Feinwaage-Taschenwaage-Kalibriergewich t-Digitalwaage-M%C3%BCnzwaage/dp/B003Y3VYIM/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=13400456 88&sr=8-2 . Anhand von Vergleichstest mit Münzen, denke ich, daß die für unsere Zwecke genau genug ist. Zumal für den Preis.

Wovon ich abraten möchte sind die 2(bis 3) ml Spritzen aus der Apotheke. Da schiesst die Milchsäure so schnell raus, daß die auch mal woanders landet. Gut das ich Brillenträger bin. Da werde ich mir eine Meßpipette 10ml besorgen. Besser ist das!

Schüttung, Rasten & Hopfengaben im Wesentlichen wie im Originalrezept:
Wiener Malz [g] 3,200
Pilsner Malz [g] 1,600
Carahell [g] 530

Einmaischen bei 60°C, Zieltemperatur 57°C für 10 Min gehalten (Eiweißrast)
40 Min Maltoserast 63°
20 Min Verzuckerungsrast bei 73°
Abmaischen jodnormal nach 10 Min bei 78°C

31g Hallertauer Mittelfrüh (Vorderwürzehopfung)
15g Hallertauer Mittelfrüh nach 20Min Kochdauer
30g Hallertauer M.f. 10 Min vor dem Whirlpool

Der Sud selber lief hervorragend. Nur habe ich einen Kardinalfehler begangen, nämlich mehrere Dinge gleichzeitig verändert. Bei mir war es der Walzenabstand meiner MattMill. Diesen habe ich auf 0.9mm reduziert. Das Läutern lief wegen der höheren Mehlanteils länger und die Wasserbindung des Trebers war weitaus höher als gedacht. Da ich diesmal auf die Messung des Glattwassers verzichtet habe, war das Resultat daher nicht optimal. Die Stammwürze - gemessen vor dem Whirlpool - lag ausserhalb des Meßbereichs meines Refraktometers.... Habe dann mit 3.5L auf 16°P verdünnt. Mehr habe ich nicht dazugeben wollen, um die Qualität der Würze nicht zu reduzieren. (Ziel waren 13°P).

Den Whirlpool habe ich 15 Minuten ruhen lassen. Dann aber gab es 30Min Nachisomerisierungzeit extra, weil das Telefon geschellt hat. Egal - halt ein Paar IBU mehr :) Der Trubkegel hatte sich indes wunderschön abgesetzt. Werde ich ggf. wieder so machen. Beim Abschlauchen war die Würze dann auch zum Glück nicht mehr ganz so heiß, als sie mir beim Ansaugen in den Mund schoss. Da muß ich mal eine bessere Lösung für finden.... Vielleicht ein Ansaugball aus dem Aquaristikbereich. Bin für Verbesserungsvorschläge hier sehr dankbar!

Hauptgärung mit 2 x Danstar Nottingham in warmen Wasser aktiviert für 2 Wochen (recht lange; hatte wegen der Arbeit keine Zeit zum Abfüllen). Erste Woche ca. 17-18° dann aber wegen Wetterumschwungs 26+°C in der zweiten Woche. Ich habe leider keine Kühlmöglichkeiten. Tatsächlich sind blumige aber doch angenehme Geruchsnoten in das Bier gekommen.

Nach zwei Wochen Kaltreifung habe ich jetzt ein stärker alkoholhaltiges Bier (7Vol%, statt 5.3Vol% :puzz: ), daß mir aber dennoch ganz hervorragend schmeckt. Die blumigen Gäraromen harmonieren mit dem Hopfen, der, so vermute ich, selber einige blumige Aromen mitbringt. Die längere Nachisomerisierung hat die Bittere schon erhöht. Diese ist aber nicht aufdringlich, sondern ergänzt sehr rund und angenehm den langanhaltenden vollmundigen Malzkörper auf der Zunge. Anders als meine bisherigen Sude bleibt der Geschmack auch noch länger im Mund hängen, ohne das Malz oder Hopfen die Oberhand gewinnen. Wow! Ich bin neugierig, was noch eine Woche Kaltreifung mit sich bringt.

Insgesamt möchte ich sagen, daß das Experiment mit dem Aufsalzen und Ansäuern geglückt ist. Ganz bestimmt werde ich diesen Sud aber wiederholen und dabei das Glattwasser messen, damit ich nicht wieder soweit an den 13°P vorbeirausche.

Beste Grüße
Holger

PS:
Ionenprofil des Brauwassers nach Aufsalzen & Ansäuern:
Calcium 101 mg/L
Magnesium 15 mg/L
Chlorid 73.5 mg/L
Sulfat 73.0 mg/L
Restalkalität 0° dH
Profil anzeigen Antwort 5
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum