Maischman (Wolfgang) ist sein Stout nicht schwarz genug geworden und
deshalb nannte er es kurzerhand
"Brown Ale"
Ich hab leider keine Batterien für die Cam und mein Blackberry
augenscheinlich im LKW liegen lassen, deshalb werde ich ein photo
nachreichen. Und zwar dann, wenn ich an die große Buddel gehe, auf welche
Wolfgang sein eigenes Etikett gebapscht hat. Zwei kleinere Flaschen hat er
nämlich nicht behandelt und die original-Etiketten drauf gelassen....
interessant
Noch bevor ich den ersten Schluck des Brown Ale nahm, brachte ich meinem
Sohn (Kevin, 19) ein Glas davon zum Verkosten.
Wer sich erinnert, weiß, Kevin ist ein Stout-Liebhaber. Er kann mit den
hellen, Untergärigen nicht wirklich viel anfangen, aber dunkel Obergärige
mit eventuellen Röstaromen sind sein Gebiet.
Sein Urteil, jenseits jeglicher Hochsprache eines Biersommeliers..."SAUGUT
das kannst Du öfter brauen"
"öh, das hab ich nicht gebraut !"
"Hä ?? Du nicht ?.... Dann sag dem Stoutmacher, daß die Farbe zwar
überbelichtet ist, er aber ein verdammt goiles Stout gezaubert hat."
Ich könnte das an dieser Stelle eigentlich einfach so da stehen und es auf
sich beruhen lassen.
Der Sohn eine Brauenden, eingefleischter Stoutfan beurteilt das Bier eines
Anderen als "goiles Stout" und ist verwundert, daß sein Dad es nicht
gebraut hat.
Aber das ist Kevin's Urteil. Ich hingegen bin jener Welcher diesen Tread
über Wolfgangs Biere eröffnet, also sollte ich auch Etwas zum Brown Ale
sagen.
Die Schaumkrone kommt in einem dezentem beige daher, ist feinporig und
prächtig, fällt aber nach sehr kurzer Zeit spurlos in sich zusammen. Das
mag allerdings daran liegen, daß zur Zeit gut 27°C in meiner Ecke herrschen
und sich eben ein heftiges Gewitter ankündigt.
In der Nase kommt es weinartig und leicht schwefelnd an.... wir kennen das
und eigentlich sollte es ja noch einzwei Wochen in der Kühlung stehen. Für
mich also kein Manko sondern lediglich Teil der Botschaft "Heimgebraut,
nicht pasteurisiert, nicht hochdruckgefiltert"
Was derart Weinig in der Nase ist, hat mit Sicherheit auch einen
wahrscheinlich zu kräftigen Malzkörper. Aber weit gefehlt. Der Geschmack,
welcher von mir automatisch mit irisher Heide und blühender Erika in
Verbindung gebracht wird, windet sich sanft, fast zärtlich um das Aroma von
Pflaumen, Schokolade und würzigen Weintrauben, ähnlich einer
Liebfrauenmilch von der Mosel.
Beim Rollen auf der Zunge kündigt sich dann schon die gediegene, aber
deutliche Bitterung an, welche im Abgang von einem kräftigen Röstaroma
begleitet wird, jedoch nicht - wie bei derartigen Bieren oft zu finden -
sedierend wirkt.
Im Gesamtbild trägt das Maischman Brown Ale, als Stout geplant, zum Brown
Ale umgetauft dann unterm Strich doch viel mehr von einem urtypisch
Londoner Porter als denn von einem Ale.
Wolfgang ganz ehrlich... ein Brown Ale wäre Etwas für die feinen Pinkel
rund um den Picadelly Circus oder Browning Street in London. Dein Brown Ale
aber wäre an diesem Ort deplaziert. Es ist ein Porter mit Charakter und
einem deutlichem Hammer, welcher nach dem zweiten Pint trifft und somit
viel eher für die harten Männer in den Docks an der Themse.
Zwar nicht so schwarz, aber garantiert mit der richtigen Seele.
Dam'n good strong Porter. That's it. Und mein Sohn wird es mir sicher nicht
allein überlassen, das steht fest.
Meine Wertung:
Nach einem harten Tag und einigen Tonnen mit
Muskelkraft bewegt, ist dieses Bier ein verdienter Abendtrunk.
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Botschafter der WBBBB in Hessen
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