Posting Freak Beiträge: 1199 Registriert: 28.7.2002 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2005 um 17:36 |
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Hallo,
hat jemand nach dem Rezept Pilsener nach Urquell Art gebraut ? Mir kommt
die Kochzeit von 150 Min zu hoch vor. Kann das stimmen? Die höchste
Kochzeit hatte ich immer bei 90 Min.
Gruß
Rainer
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2005 um 17:54 |
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Hallo Rainer!
Die Alpha-Säuren brauchen für die Isomerisierung mindestens 60 min. Bei
atmosphärischer Kochung gilt eine standard Kochzeit von 90 min. Eine
längere Kochzeit hat natürlich Auswirkungen, allerdings werden diese immer
weniger. So werden die alpha-Säuren nicht nicht proportional mehr
isomerisiert!
Es ist aber bei einigen Bieren üblich, länger zu kochen. Lambics werden
teilweise drei Stunden gekocht.
Allerdings ist die Würze nach 90min steril, die Enzyme sind schon lange
denaturiert, der Würzebruch ist entstanden und die Stammwürze sollte auch
schon eingedampft sein! Einziger Vorteil wäre eine stärkere Zufärbung.
Aber dafür fast doppelt so lange Kochen
Ich würde einfach die üblichen 90min kochen. Da kann eigentlich nichts
schief gehen!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1199 Registriert: 28.7.2002 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2005 um 21:46 |
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Hallo Malte,
danke für die Antwort, werde jetzt natürlich nur 90 Min Kochen.
Mich würde allerdings auch interessieren. ob das Rezept so in Ordnung ist.
Da es ja ein sehr helles Bier werden soll, 6 EBC, kann ich mir diese lange
Kochzeit nicht vorstellen. (für spätere Nachbrauer)
Gruß
Rainer
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 9.3.2005 um 22:09 |
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Hallo Rainer,
150 Minuten halte ich zwar auch für etwas übertrieben, aber zur besseren
Ausnutzung des Hopfens würde ich die Würze zumindest 2 Stunden kochen
lassen. Und ob das Bier dann exakt 5 EBC hat oder nicht, das dürfte doch
ziemlich egal sein oder? Die Zufärbung durch längeres Kochen kann man
meiner Meinung nach vernachlässigen. Da haben Dekoktionen einen viel
größeren Einfluss auf die Farbe.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2005 um 17:15 |
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@ Wolf
Um die alpha-Säuren in iso-alpha-Säuren umzuwandeln benötigt man 60min.
Dann ist der größte Teil isomerisiert. Die weitere Isomerisation ist so gut
wie unwichtig. Vielleicht noch die 30min bis auf 90min. Länger braucht man
nicht kochen. Wer mehr alpha-Säure im Bier durch längere Kochzeiten
errreichen möchte arbeitet unrationell. Die Kosten einer größeren
eingesetzten Menge Hopfen sind wensendlich niedriger als die der
Kochenergie!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 11.3.2005 um 08:02 |
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2005 um 08:24 |
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Hi,
ich hab jetzt einfach mal schamlos das zu diesem thread passende Bild aus
heavybytes link geklaut und poste es einfach mal:
Und was sagt uns das jetzt? Ich weiss nicht auf welche Stoffe es ankommt,
aber im Schnitt hat man nach 60min. kochen die höchsten Werte, zumindest
bei "gealtertem Hopfen", das dürften wohl die pellets sein, oder?
[Editiert am 11/3/2005 von stahlsau] ____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2005 um 20:18 |
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Hallo Stahlsau!
Pellets gehören meines Wissens nach zum frischen Hopfen, da sie direkt nach
der Ernte zu Pellets gemahlen bzw. gepresst werden und dann unter
Schutzatmosphäre verpackt werden.
Die Alterung des Hopfens entsteht aber maßgeblich durch Sauerstoff. Dann
wandeln sich die alpha- und beta-Säuren in alpha-Weichharze und
beta-Weichharze um. Wenn die Alterung noch weiter voranschreitet entstehen
aus beiden die Hartharze.
Diesen Prozess will man für gewöhnlich verhindern. Ich kenne nur
Hopfengaben mit gealtertem Hopfen bei Lambics. Da wo auch stundenlang
gekocht wird.
Sehr merkwürdig...
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 12.3.2005 um 08:38 |
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Moin Leutz,
eine Daumenpeilung, auch dem Link entnommen, wieviel Alpha für welche
Biersorte:
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2005 um 10:47 |
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mmh..also wäre es noch interessant zu wissen welche Inhaltsstoffe für uns
am wichtigsten sind (iso-alpha, alpha, hulodings etc.). Wenn z.B. die
alpha-Säuren wichtiger sind als die iso-alpha-Säuren, wäre es ja besser nur
30 Minuten zu kochen statt 90. Die Hulupone/Hulumin-Werte ändern sich ja
nicht grossartig über die Kochzeit.
Dann könnte man danach die nötige Kochzeit ermitteln. Es macht ja schon
einen Unterschied, ob man 60 oder 90 Minuten kocht, sowohl vom Zeitaufwand
als auch von der "verbrauchten" Energie.
____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2005 um 16:42 |
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Hallo Stahlsau!
Die alpha-Säuren sind im Hopfen enthalten. Das ist der Wert, der immer
angegeben wird und dieser ist für uns wichtig.
Iso-alpha-Säuren gibt es im Hopfen nicht. Die iso-alpha-Säure ist die
alpha-Säure aus dem Hopfen, die isomerisiert, sprich löslich gemacht
wurde.
Alpha-Säure löst sich nicht. Erst durch hohe Temperaturen findet eine
geringe Veränderung in der Strunkurformel statt, die die alpha-Säure dann
löslich macht. Diese alpha-Säure heißt dann iso-alpha-Säure!
Du erreichst meist eine Bitterstoffausbeute (isomerisierung des Hopfens)
von 20-30%. Mehr nicht. Dementsprechend muss du mehr alpha-Säure geben als
isomerisiert werden soll. Wie hoch deine Ausbeute ist könntest du nur
berechnen, wenn du die Bitterstoffe im feritgen Bier messen könntest!
Berechnung der Hopfengabe:
1mg iso-alpha-Säure in einem liter Bier = 1BE
0,1g iso-alpha-Säure in einem hl = 1BE
22l Bier mit 32 BE = 22l*1mg*32BE = 702mg iso-alpha-Säure = 0,7g
iso-alpha-Säure
Bitterstoffausbeute z.B. 25%
0,7g *4 (um auf 100% zu kommen) = 2,8g alpha-Säure im Sud
Hopfengabe z.B. mit Splater Select 5,5% (sind % alpha-Säure im Hopfen)
5,5% = 2,8g
100% = x g Hopfen
X= 50,91g Hopfen müssen gegeben werden!
Passt natürlich nur ungefähr. Es gibt noch weiteren Bitterstoffverlust bei
Brauen...
Gruß Malte
[Editiert am 12/3/2005 von Malte]
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Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2005 um 17:59 |
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@Malte: vielen Dank, deine Ausführungen haben mir die ganze Sache etwas
näher gebracht.
Also werde ich einfach nach deiner Formel die Hopfengabe berechnen und das
ganze dann 90 min. kochen.
Oder etwas mehr Hopfen nehmen und dann nur 60min. kochen. Richtig?
(mir gehts jetzt nicht um die 30min., sondern ums verstehen ) ____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2005 um 18:20 |
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@ Stahlsau
Genau richtig!
Je kürzer die Kochzeit, desdo mehr Hopfen muss gegeben werden!
Der Knackpunkt bei der Berechnung ist eben nur die Bitterstoffausbeute.
Lässt sich leicht berechnen, nur der Faktor "Bitterstoffe im Bier" macht
Probleme!
Ich werde beim nächsten Sud mal eine Würzeprobe bei uns im Labor
untersuchen lassen. Dann kann ich als Referenz mal meine
Bitterstoffausbeute posten! Wäre dann ein 2,1 kW Einkochautomat mit einem 2
kW Tauchsieder. Kann aber noch etwas dauern!
Als zusätzlicher Faktor muss man aber noch die Stammwürze mit einbeziehen,
glaube ich.
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
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Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 12 |
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