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Autor: Betreff: Hopfenpflanzen: welche Sorten? Tausch?
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Hagen
Beiträge: 3929
Registriert: 10.9.2004
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2012 um 10:23  
Nach dem Radikalbeschnitt meiner 50m langen und nunmehr 2 Meter hohen Hecke treibt diese erst einmal nicht neu aus. Würde die Fläche gerne als Rankhilfe für Hopfen verwenden.
Bei der Fläche dachte ich an ca. 10-15 verschiedene Pflanzen.

Nun würde mich die Meinung der Forumsmitglieder interessieren, welche Aroma- und Bitterhopfensorten am empfehlenswertesten sind. Bei sehr ähnlichem Aroma wäre im Anbau natürlich die Krankheits- und Schädlingsresistenz für die Wahl entscheidend

Jörg/Berliner will mir freundlicherweise von seinen Sorten Ausläufer zur Verfügung stellen.

Aroma:
Tettnanger
Spalter Saphir
East Kent Goldings

Bitter:
Hallertauer Bitter

Eickelmann (http://www.eickelmann.de) hat, soweit ich online recherchiert habe, die größte Auswahl an Aroma- und Bitterhopfenpflanzen im Angebot:

Aroma:
Hallertauer Mittelfrüh
Hallertauer Tradition
Hallertauer Aroma
Saazer
Perle
Spalter Select
Tettnanger
Cascade
Saphir

Bitter:
Merkur
Magnum
Taurus
Hallertauer Bitter
Northern Brewer

Mein Lieblingskräuterhändler Rühlemanns

(http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de/shopware.php/sViewport,search/sSe arch,Suche%3Ahopfen)

hat zudem noch an interessanten Sorten:

Aroma:
Fuggles

Bitter:
Nugget

im Angebot.

Bisher tendiere ich zu weiteren folgenden Sorten

Aroma:
Hallertauer Mittelfrüh
Hallertauer Tradition
Hallertauer Aroma
Spalter Select
Saazer
Perle
Cascade
Fuggles

Bei den drei Hallertauern weiß ich nicht, ob sie tatsächlich vom Aroma großartige Alternativen darstellen. Mittelfrüh und Traditon scheinen ja sehr ähnlich zu sein, wobei Tradition die deutlich höhere Resistenz aufweist. Beim Hallertauer Aroma (wohl auch recht restistent) stellt sich die Frage, ob ihr Aroma gegenüber den anderen Hallertauersorten bemerkenswert positive aromatische Besonderheiten aufweist.

Soweit zu den Aromasorten. Bei den Bittersorten stellt sich dei Frage, ob man mit der Hallertauer Bitter allein schon gut versorgt ist.

Über eure Meinung würde ich mich freuen, auch über Hinweise zu Bezugsquellen anderer sehr empfehlenswerter Sorten oder auch über Ableger von euren Sorten. Gäbe es im Gegenzug im nächsten Jahr, so die Natur will, auch Ableger von meinen Pflanzen.

Hagen
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Gebo
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red_folder.gif erstellt am: 23.5.2012 um 21:09  
Hallo,

ich stand am Anfang des Jahres vor einer ähnlichen Frage, wobei ich Bitterhopfensorten vorerst für mich ausgeschlossen habe. Die Pflanzen sollten möglichst einfach in der Handhabung sein, also möglichst resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen, und vom Aroma verschieden. Daher habe ich mich zunächst für Tradition, Spalter Select und Hallertauer Aroma (Wakatu) entschieden. Alle drei Pflanzen wachsen derzeit gut und machen keine Probleme. Hallertauer Aroma ist ja eine Neuseeländische Züchtung und soll z.B. Vanille-Aromen haben. Daher soll sie sich von den anderen Hallertauer-Sorten unterscheiden. Probiert habe ich diesen Hopfen jedoch noch nicht.

Jetzt habe ich zusätzlich noch Cascade, Tettnanger, Saazer und Saphir bestellt. Zwar sollen diese Pflanzen (gerade die ersten drei) teilweise empfindlicher gegenüber Schädlingen und Krankheiten sein, werde es aber trotzdem versuchen. Auch hier war die Prämisse, dass sie sich vom Aroma möglichst unterscheiden sollten. Auf Perle, Mittelfrüh und Hersbrucker habe/musste ich vorerst verzichten. Perle ist zwar ein guter Hopfen, für mich aber derzeit nicht so interessant als Pflanze. Die beiden anderen sollen sehr empfindlich sein.

Vielleicht kann ja jemand, der bereits mehr Erfahrung hat, einmal berichten, wie es seinen Sorten so über die Jahre ging.

Mit Fechsern kann ich leider nicht dienen. Meine Pflanzen sind noch recht jung.
Mich persönlich würden bei deiner erweiterten Auswahl (also die zusätzlich zu Eickelmann) die englischen Sorten (East Kent Golding und Fuggles) interessieren. Ich weiß aber nicht wie empfindlich die sind, denke aber, da es sich um ältere Sorten handelt, dass sie empfindlicher sind.

Gruß
Niels
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 23.5.2012 um 21:25  
Hallo Niels,

danke der RM!

Ich selbst habe bisher nur über mehrere Jahre im Freisitz meiner alten Wohnung Tettnanger gehabt. Das Klima dort - zugig und teilweise stehende Hitze - war sicherlich nicht optimal. Aber von all meinen Pflanzen, die ich dort hatte - ca. 150 - haben ihn die Spinnmilben regelmäßig als erstes befallen und trotz regelmäßigen Sprühens immer runter gewirtschaftet. Zumindest kann ich sagen, dass der Tettnanger bei ungünstigen klimatischen Verhältnissen äußerst anfällig für Spinnmilben ist.

Ok, dann wäre das ja mit dem Hallertauer Aroma geklärt.

Fragt sich nur, ob wirklich ein relevanter aromatischer Unterschied zwischen Mittelfrüh und Tradition besteht.

Wäre schön, wenn ich noch kurzfristig Empfehlungen bekommen könnte. Nächste Woche wollte ich bestellen.

Schönen Abend!

Hagen
Soweit ich gelesen habe, scheint dieser zumindest nicht wesentlich zu sein.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 23.5.2012 um 21:59  

Zitat:
Fragt sich nur, ob wirklich ein relevanter aromatischer Unterschied zwischen Mittelfrüh und Tradition besteht.



Klar! Der Mittelfrüh ist ein Edelhopfen und der Tradition nicht. Als alte einheimische Landsorte ist der Mittelfrüh natürlich anfälliger für die Parasiten, weil die sich auf den eingeschossen haben...(vermute ich). Das gilt für den Tettnanger genau so.
Die Aromaqualität des Hopfen ist auch stark klima-und-bodenabhängig.

Neuere Zuchtsorten sind immer resistenter gegen Krankheiten. Auch deshalb wurden sie gezüchtet..

Was sind also die Unterschiede zwischen den alten Sorten und neueren Zuchtsorten? Sie sind klein aber fein ;) und eventuell auch ein wenig eingebildet.. :) !


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 23.5.2012 um 22:47  
Hi Rene, ist mir jetzt zwar immer noch nicht klar, worin der merkliche geschmackliche Unterschied liegen soll, aber nun ja, auf einen Hopfen mehr oder weniger kommt es bei der Anzahl ja auch nicht an ;-).

Betrachten wir es zumindest als botanisches "Jugend Forscht"-Projekt.

Ich werden dann beizeiten weiter berichten.

Wäre aber trotzdem schön, wenn sich noch jemand als Tauschpartner finden würde.

Hagen
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 23.5.2012 um 23:21  
Den Tradition habe ich auch im Garten, den Müttelfrüh hatte ich noch nicht im Einsatz. Meine Quellen berichten aber, dass sich die sehr ähnlich sind (similar). Ein merklicher Unterschied sollte also nicht vorhanden sein.

Gruß
Peter
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 29.5.2012 um 17:47  
Mist, heute wollte ich bei Eickelmann bestellen und? Jetzt ist aktuell Saazer und Hallertauer Aroma nicht mehr im Programm.

Hagen
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 30.5.2012 um 14:41  
Hier im übrigen eine Übersicht zur Schädlings- und Krankeitsresistenz der verbreitetsten Hopfensorten



Aromasorten Widerstandsfähigkeit gegen

Sorte Aroma Alpha in % Welke Peronospora Mehltau Spinnm. Läuse Reife
Hall. mittelfrüh sehr gut 4,0-5,0 sehr gering sehr gering gut gering gering mittelfrüh
Tradition sehr gut 5,0-7,0 gut sehr gut mässig gering gering mittelfrüh
Spalter Select sehr gut 4,0-5,5 sehr gut gut gering gering gut mittelspät
Hersbrucker gut 2,0-4,5 gut sehr gering gering gut gering spät
Perle sehr gut 5,5-8,0 sehr gut sehr gut gering gering gering mittelspät
Saphir sehr gut ca. 4,0 sehr gut gut gut gering gering mittelfrüh
Opal* sehr gut 4,5-10,0 sehr gut sehr gut gut gering gering mittelfrüh
Smaragd* sehr gut 3,0-7,0 sehr gut sehr gut mässig gering gering mittelspät
Saazer sehr gut 3,2-4,0 gut gering gut gering sehr gering früh

Bitterstoffsorten
Magnum mittel 12,0-14,5 sehr gut gut sehr gering gering gering spät
Taurus mittel 13,0-15,0 gut gut mässig gering gering spät
Merkur mittel 12,0-15,0 sehr gut gut sehr gut gering gering spät
Herkules* mittel sehr hoch! gut gut sehr gut gering gering sehr spät
Northern Brewer gering 7,0-9,5 sehr gut gering sehr gering gering sehr gering mittelfrüh
Nugget gering 9,5-12,0 gering sehr gering sehr gering gering gering sehr spät


[Editiert am 30.5.2012 um 14:55 von Berliner]
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 7.6.2012 um 13:37  
Soeben sind meine Hopfenpflanzen von Eickelmann eingetroffen:

Hallertauer Mittelfrüh
Hallertauer Tradition
Hallertauer Aroma
Perle
Spalter Select
Cascade

Von Berliner/Jörg bekomme ich die Tage noch:

Tettnanger
Spalter Saphir
East Kent Goldings
Hallertauer Bitter

Wenn die Pflanzen den Winter überstehen, könnte ich im nächsten Jahr (oder in diesem Herbst) Stecklinge oder Fechser zur Verfügung stellen.

Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 7.6.2012 um 19:59  
Mal ne blöde Frage,
wie vermehrt man denn den Hopfen. Trieb abschneiden und in die Erde oder Wasser? Oder ausbuddeln und mit dem Spaten teilen?

Bodo


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 7.6.2012 um 20:05  
Durch die...

http://de.wikipedia.org/wiki/Rhizom

oder geschlechtlich durch Samen. Das ist aber seeehr kompliziert.


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red_folder.gif erstellt am: 7.6.2012 um 20:09  
Ich habe letztens einfach einen Ableger gezogen, da eine Bekannte auch eine Hopfenpflanze im Garten wollte.
Jungen Trieb abgeschnitten, in ein Glas Wasser gesteckt, nach ca. 2 Wochen mit den gebildeten Wurzeln in die Erde gepflanzt.

Wie kräftig die Pflanze wird, und ob sie noch lebt, weiss ich leider nicht.

Edit: Tippfehler korrigiert


[Editiert am 7.6.2012 um 20:10 von polle70]
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 7.6.2012 um 22:25  
Das Problem der Stecklingsvermehrung in Wasser gezogen ist, dass die Stecklinge so genannte Wasserwurzeln bilden.
Beim Umpflanzen in Erde sind diese anfälliger und schwächlicher als Stecklinge, die direkt in Erde oder Steinwollwürfeln angewurzelt werden.

Ich schneide die Triebspitzen (zumindest 2 Nodien/Blattachseln) ab, verpasse ihnen vor dem Einpflanzen mit einer scharfen sterilen Klinge eine neuen Schnitt um Fäulnisbildung zu reduzieren. Dann bestreiche ich sie mit Stecklingvermehrungspulver/-gel für Weichhölzer, was an der Schnittstele das Wurzelwachstum anregt und stecke sie in Anzuchterde oder besser in gewässerte Jiffys oder gewässerte Steinwollwürfel. Bei den beiden Letzteren darauf achten, dass sie vor dem Einpflanzen leicht ausgequescht werden und nicht klitschig nass bleiben. Sonst fault die Schnittstelle schneller. 2 Blätter reichen. Rest kann weg geschnitten werden. Je mehr Blätter desto höher die Wasserverdunstung über diese.

Wichtig ist, dass man die Stecklinge dann in abgedeckte Anzuchtkisten/Propagator steckt, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Dann täglich die Blätter mit PH-neutralen Wasser einnebeln, um die Luftfeuchtigkeit über 80% zu halten. Bis Wurzeln gebildet wurden, verdunsten über die Blätter der Stecklinge mehr Wasser als sie in der Lage sind Wasser darüber aufzunehmen. Abhängig von der Außentemperatur sind die Stecklinge in ca. 1-2 Wochen fest verwurzelt und können umgepflanzt werden.


[Editiert am 8.6.2012 um 14:41 von Hagen]
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red_folder.gif erstellt am: 8.6.2012 um 07:07  
Hopfen bildet im Frühjahr unterirdisch so viele Seitentriebe, dass man sehr einfach einen inklusive Wurzeln ausgraben und direkt in einen Topf pflanzen kann. Der Fechser wächst dann fast nahtlos weiter.

Geschlechtliche Vermehrung (mit Samen) klappt nicht, weil die Pflanzen dabei ihre herausgezüchteten (oder besser ausgewählten) Eigenschaften verlieren. Man erzeugt dabei quasi eine neue Kreuzung.


[Editiert am 8.6.2012 um 07:08 von Berliner]



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Gruß vom Berliner
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