1841 gründeten die Brüder Wernecke in der elterlichen Gaststätte in
Magdeburg Neustadt eine Brauerei. Der Absatz stieg rasant an und ein
gigantisches Areal im Stile vieler Fabriken der Industrialisierung
entstand. Auch zu Ostzeiten erfreute sich das "Diamant-Pils" allgemeiner
Beliebtheit - kann mich kaum erinnern, dass mein Vater jemals was anderes
trank. Wahrscheinlich gab es aber auch kaum Alternativen in den Konsum- und
HO-Läden des Bezirk Magdeburg.
Jedenfalls ging Anfang der 90'er Jahre die letzte Abfüllung vom Band,
Holsten braute unter gleichem "Label" noch eine Weile eine schale Brühe in
der Dose.
Magdeburg jedenfalls blieb lange ohne Brauerei. Zwei findige Typen haben
vor ein paar Jahren das Brauhandwerk unter altem Namen an
traditionsbeladener Stelle wieder aufgenommen und gleich eine
Schankwirtschaft mit aufgemacht.
Einige meiner Freunde haben das Bier schon probiert und konnten
schreckliches berichten. Da ich nun Gelegenheit hatte, wieder einmal ein
paar Tage in meiner alten Heimat zu verweilen, packte ich die Gelegenheit
am Schopf und besorgte mir kurzerhand eine 1l-Bügelflasche Diamant Pils.
Alternativ hätte ich noch "Luxator" oder "Weißen Bock" zum Preis von je
5,95 € erwerben können.
Habe ich aber zum Glück nicht.
Schaum und Farbe sind ganz ok. Es ist gefiltert, und hier liegt glaube ich
der Knackpunkt. Schon die Blume weist Fehlaromen auf. Beim Antrunk werden
diese noch verstärkt. Das Bier scheint keinerlei Lagerung erfahren zu
haben. Ich kenne diese "jungen" Aromen von eigenen Suden. Hopfen gibts dann
auch nicht viel. Und so bleibt die Frage, wer sowas braucht. Es ist nicht
untrinkbar. Aber wieder ein Grund mehr, bei der nächsten Reise nach Berlin
an Magdeburg vorbeizufahren.
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You can't have a Real Country unless you have a BEER and an airline - it
helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons,
but at the very least you need a BEER. - Frank Zappa