Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Hobbybrauerbier und die Objektivität
Posting Freak
Posting Freak

tazzyminator
Beiträge: 1307
Registriert: 1.12.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.6.2012 um 21:55  
Die Frage die sich mir mal gestellt hat und die ich gerne mal diskutiert (vielleicht sogar gerne mal in einer Abstimmung?) hätte ist:

Sind die Hobbybrauerbiere - durch den Wunsch mal andere Rezepte zu probieren und den eher "laienhaften"* Herstellungsprozess - eher gefeit Fehlgeschmäcker und Mängel in der Herstellung zu übertünchen?

Diese Frage hat sich mir einfach daher gestellt das wir doch eher dazu neigen "Spezialitäten" herzustellen, uns aber sehr selten an die, ob nun Wahrheit oder nur so gesagt, Königin (das echte Pilsbier) herantrauen.
Nun habe ich durch das Mitteldeutsche Treffen der Hobbybrauer ein extrem leckeres Bier getrunken das relativ herkömmlich hergestellt wird und mir zumindest keine Fehler aufwies.(war auch kein Pils, halt was eigenes)
Mich würde die Meinung derer interessieren die schon länger Bier brauen, respektive derer die es auch schon komerziell betrieben haben.

*z.B. fehlende Filterung, keine Gegendruckabfüllung, keine genaue überwachung der Haupt- und Nachgärung, oftmals kein eingestelltes Wasser, usw.


____________________
Profil anzeigen E-mail senden
Senior Member
Senior Member


Beiträge: 103
Registriert: 29.12.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.6.2012 um 23:23  
Ich denke dass Hobbybrauer nichts anders als andere Leute sind. D.h. der eine ist superkritisch gegenüber seinem eigenen Bier; der andere findet sein Bier toll, obwohl kein Mensch es trinken kann.
Profil anzeigen Antwort 1
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.6.2012 um 23:37  
Also ich finde, dass wir Hobbybrauer die Negativreziprokität beherrschen.

"Wir verbrauchen viel Fraun und tun Leute beklaun... "


____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Cb-KF
Beiträge: 690
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.6.2012 um 23:58  
Die "normalen" Biere gibts ja schon im Getränkemarkt, wozu diese also noch nachbrauen.

Wenn ich an meine Biertrinkerkarriere zurückdenke: Viele der interessanten Biere wären bei einer DLG-Prüfung mit Pauken und Trompeten durchgefallen.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 3
Posting Freak
Posting Freak

Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 06:32  
Die Frage ist doch, ob nicht Hobbybrauerbiere ganz unbewusst wohlwollender verkostet werden als Industriebiere, und mit einem gewissen Heimvorteil ins Rennen gehen. Von "gar nicht schlecht für selbstgemacht" bis "wenns kein Fehler ist, so gibt es zumindest Charakter".
Wer davor gefeit sein will, der lasse sein Hobbybier, sofern dies halbwegs einem handelsüblichen Biertyp entspricht, von Bekannten blind gegen ein paar Industrie-Vertreter verkosten. Ich habe das schon ein paarmal gemacht, mit sehr interessanten Ergebnissen.
:cool:
Wobei auch hier die Frage bleibt, ob das Hobbybier dann immer noch, bewusst oder unbewusst, erkannt wird. Freilich gelingt es bei einigen Typen besser (Weißbier, IPA) als bei anderen (Pils), sich in den kommerziellen Bieren zu "verstecken".

Und was ist schließlich schon dabei, wenn ein Bier mit Ecken und Kanten, das aufgrund von "Fehlern" nie durch eine DLG-Verkostung käme, insgesamt als interessanter, charaktervoller und somit besser beurteilt wird als sein glattgeschliffenes Industrie-Pendant?
Wobei das z.T. auch innerhalb von Industriebieren funktionieren kann. Man schaue sich doch nur das derzeit kultigste Münchner Hell an: Mit seinen Schwefel- und Zwiebelnoten käme es auch niemals durch eine DLG-Verkostung. Aber es hat hat Charakter ohne Ende. Und es wird ein Hype darum gemacht, als sei gar nichts anderes mehr trinkbar.

Moritz

Edit: Umbruch korrigiert


[Editiert am 16.6.2012 um 06:33 von Bierjunge]



____________________
Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
Profil anzeigen Antwort 4
Posting Freak
Posting Freak

Birk
Beiträge: 3313
Registriert: 19.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 07:03  
Everyone needs a mission in life. You need something to keep your mind busy, your life happy. You have found a hobby that makes you fullfill those empty parts of your life. You enjoying learning and sharing what you know with others who might not know what or how brewing works. In the end you can share your completed mission with others and the circle just keeps going. Not many hobbies are like this one, just imagine if you had a fish tank for hobby, stamp collecting or collecting shot glasses, not even close to as interesting as beer brewing. Hey come over and look at my stamp collections :o , not that interesting as compared to beer brewing. :)


[Editiert am 16.6.2012 um 07:05 von Birk]



____________________
http://www.AmiHopfen.com
Hopfen vom Ami, aus Amiland und anderswo
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 5
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 07:33  
Ich bin meinem Selbstgebrauten gegenüber sehr kritisch, obwohl es im Freundeskreis noch nie eine abwertende Bemerkung gegeben hat.
Ich bin aber der gleichen Meinung wie Moritz, daß man nur durch eine Blindverkostung herausfinden kann, wie objektiv man den Charakter des Selbstgebrauten bewertet.
Wenn ich allerdings in einigen Beiträgen im Forum lese, welche feinsten Nuancen erfahrene Hobbybrauer (unter denen ja auch Profis sind) herausschmecken, muß ich passen und mich mit dem zufriedengeben, was ich schaffen kann. Dazu kommt noch, daß meine Biere bei gleicher Rezeptur und Vorgehensweise jedesmal anders schmecken. Es stört mich allerdings nicht.

Jürgen
Antwort 6
Posting Freak
Posting Freak

darkenemy
Beiträge: 801
Registriert: 12.3.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 11:15  
Hallo zusammen. Ich versuche das mal mit meinen bisher eher bescheidenen Erfahrungen zu umschreiben. Ich habe ja erst einen Sud über mehrere Wochen hinweg verkosten können (versuche, nur ein Bier/Woche zu trinken, einerseits, weil ich denke, so die Entwicklung deutlicher hervorgehoben zu schmecken, andererseits, weils sonst alle ist, wenn im Juli/August Grillfeiern anstehen). Und klar ist diese Art der Verkostung schon intensiver, weil ich bei nem Kaufbier ja auch nicht unbedingt die Entwicklung über mehrere Wochen überprüfen möchte. Das Laubacher "Export" (ist kein Exportbier) schmeckt mir sehr gut. Auch andere, die es getrunken haben, empfanden es als etwas "Besonderes". Natürlich haben die von mir auch gesagt bekommen, worauf sie achten sollen und somit ist auch hier die Objektivität nicht ganz optimal! Ich persönlich entdecke ja auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, was sicherlich auch noch mal die Eigenkritik verschärft. Ich habe da wohl (Glück, möchte ich sagen) in dem Mönchshof Kellerbier ein gutes Vergleichsbier aus dem Laden gefunden, weil es ähnliche Malzaromen hat wie mein erster Sud. Ich rede mir allerdings wohl ein, dass meines etwas runder schmeckt und durch den Weizenanteil noch was spritziger daher kommt...die Extraumdrehung macht sicherlich auch nochmal das Ganze besonderer. It´s all in Your mind. Ich glaube, dass mein Opa, der leidenschaftlicher Pilstrinker war, mein Bier sicherlich nicht zum Feierabendbier gemacht hätte, aber als Handwerker (Tischler) die Liebe, die man in das Produkt gesteckt hat, geschmeckt hätte ;)
Profil anzeigen Antwort 7
Junior Member
Junior Member

Valjean
Beiträge: 36
Registriert: 1.10.2008
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 13:12  
Hallo zusammen,

zum Thema Objetivität sollte man bedenken, dass niemand wirklich objektiv sein kann. Gerade beim Bier (und auch anderen Genuß- respektive Lebensmitteln) kommt ja auch immer der persönliche Geschmack ins Spiel. Und der ist bei den meisten Biertrinkern durch die Massen/Industriebiere doch mittlerweile ziemlich gleichgeschaltet.

In Deutschland wird, jedenfalls nördlich der Weißwurstgrenze, doch hauptsächlich Pils getrunken. Die wenigsten wissen, dass es auch andere Sorten gibt. Ok man kennt noch Weizen, Alt oder Kölsch, vielleicht der eine oder andere noch Export, aber dann hört es auf. Fragt doch mal jemanden von der Straße - die so genannte Referenzgruppe - was ein Pils vom Export unterscheidet. Ich bezweifle, dass die Mehrheit den Unterschied kennt.

Hobbybrauerbiere spiegeln auch den Geschmack des Braumeisters wieder.
Da ich Hopfenbetonte Biere liebe, wird bei mir sicher bei jedem Sud etwas mehr gehopft als vielleicht im Rezept steht. Somit hat ein Bier egal ob Ale, Weizen oder was auch immer bei mir mit Sicherheit eine stärkere Hopfennote als nach der einschlägigen Norm vielleicht zulässig. Somit würde mein Weizen bei einer Verkostung der BA wohl durchfallen obwohl ich es fürs beste der Welt halte.

Ob Freunde mein Bier gerne trinken oder nicht erkenne ich daran, ob sie noch ein zweites oder drittes trinken, obwohl auch verschiedene Industriebiere im Ausschank sind. Es gibt Sude, die gehen weg wie warme Semmeln - die sind aber nicht unbedingt Klone von Industriebieren - und andere muss ich alleine trinken.

Meine Erfahrung ist, dass die gelungene Sude einfach rund schmecken, ohne dass man sie nach Schema einem Biertyp zuordnen kann, obwohl als Ausgangspunkt eben ein Biertyp als Rezeptgrundlage Pate gestanden hat. Entscheidend ist sicher auch die handwerkliche Arbeit mit dem Naturprodukten Malz und Hopfen, die schmeckt man dann auch raus, wie darkenemy bereits angemerkt hat.

Bis dann
Robin
Profil anzeigen Antwort 8
Moderator
Posting Freak

Berliner
Beiträge: 4024
Registriert: 7.4.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 17:32  
Wie objektiv man mit seinen eigenen und den Bieren der anderen Hobbybrauer umgeht, kann man leicht mit einem Gedankenexperiment überprüfen.

Die meisten von uns haben schon mal mit dem Gedanken gespielt, ihr Bier auch zu verkaufen, ich natürlich auch. Seitdem frage ich mich bei jedem Bier, was wohl passieren würde, wenn mein Bier neben anderen im Regal des Getränkehändlers stehen oder beim Gasthaus um die Ecke ausgeschenkt würde.

Da fallen dann viele "Experimente" und "Unfälle" gnadenlos durch.

Experimente nenne ich sowas wie mein Topi-Ale (mit dem ich euch dieses Jahr beim Treffen verschont habe), flyings Grutbier oder Erlenmeyers Gemüse-Quiz-Biere. Dabei kommt sehr selten etwas heraus, was man zweimal bestellen würde. Außerdem zähle ich Sorten zu den Experimenten, die in Deutschland keine Tradition (mehr) haben, wie viele belgische Sorten, Frucht- und Sauerbiere und (über-) hopfige amerikanische Ales.

Unfälle sind die Biere, die mehr oder weniger große Fehler haben, entweder grundsätzlicher Art wie schlecht ausgewogene Rezepte oder zufällige Probleme wie Fehlgeschmäcker durch schleppende Gärung oder unpassende Karbonisierung.

Als "junger" Brauer ist man meist trotzdem stolz wie Bolle auf seine Produkte, ich bin aber inzwischen recht kritisch mit mir.

Ich weiß inzwischen, welche Sorten ausgetrunken werden, bevor sie richtig reif waren, und welche im Keller liegen wie Blei. Und die Experimente und Unfälle gehören ganz klar der letzteren Kategorie an.

Für mich sind die bestem Biere die, die recht nahe am bekannten bleiben, aber dann den kleinen Kick haben, der sie halt besser schmecken lässt als die glatten Industriebiere - die halt z.B. einen Hopfen gut herausstellen, ohne widerlich bitter zu sein, oder die das Quentchen Malzigkeit mehr haben, das das Rezept erst rund macht, oder die die typischen Aromen einer bestimmten Hefe präsentieren, ohne gleich zu Fruchtbomben zu werden.

Was immer läuft (wenn es kein Unfall ist), ist Pils und Helles, Weizen und Dunkel. Auch IPAs und leichte, frische Ales gehen gut, wenn sie nicht überhopft sind. Berliner Weiße und Kirschbier gehen gerade noch, wobei es da schon meist bei nur einem Glas bleibt. Wenn man diese Sorten fehlerfrei und wiederholbar brauen kann, und dann die Rezepte gekonnt variiert, hat man ein weites Feld.

Experimente braue und trinke ich natürlich auch noch, aber ich mache mir keine Illusionen mehr darüber, wie sie angenommen werden - und ich will auch niemanden (mehr) missionieren.


____________________
Gruß vom Berliner
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 9
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 789
Registriert: 3.3.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.6.2012 um 18:38  
Über die Objektivität habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Ich bin tendenziell sehr kritisch mit meinen Bieren und dementsprechend meist nur so "mittel" zufrieden mit meinen Kreationen.
Wenn ich mal versuche Objektiv zu bleiben und meine gelungenen Biere mit anderen naturtrüben aus kleinen Brauereien vergleiche finde ich durchaus Parallelen. Mich wurdet dabei öfter mal, wie extrem trüb solche Biere sind, während ich mich schon über eine leichte Trübung ärgere. Trotzdem habe ich beim Verkosten meiner Biere immer so im Hinterkopf: Ist hier wirklich alles glatt gelaufen!? Ist das ein oder andere Aroma nicht vielleicht eher ein Fehlgeschmack!?

Ein Bsp. ist das Bier aus diesem Thread. Zum Anfang schmecke es wirklich etwas merkwürdig/anausgeglichen, auch mein Braupartner mochte es da noch nicht.
Nun nachdem es etwas gereift ist, trinkt er es sehr gern. Auch ich finde, dass ein nach einiger Zeit Reifung ein durchaus trinkbares Bier geworden ist, achte aber beim trinken ständig auf Aromen, die mir nicht so passen. Bei einem gekauften Bier gehe ich mehr davon aus, dass das Bier so in Ordnung ist, wie es halt schmeckt.
Beim letzten Deutschlandspiel habe ich dann mal etwas mehr von oben genanntem Sud mitgebracht und siehe da, es wurde gern getrunken und gelobt.
Auch grimbart, der das Bier verkosten durfte, fand es in Ordnung.
Trotzdem bin ich irgendwie nicht richtig zufrieden *sfz*.

Naja, mal sehen, wie das nächste wird. Da habe ich mich wieder an einem Rezept orientiert, das mir ausnahmsweise mal selbst gut gefallen hat. Ich geh auch ein bisschen davon aus, dass mir das Geschmacksprofil der Nottingham nicht so zusagt.


[Editiert am 16.6.2012 um 18:40 von cosmophobia]
Profil anzeigen Antwort 10
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum