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Autor: Betreff: Böhses Klosterbier von Wikinger86
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red_folder.gif erstellt am: 30.6.2012 um 17:38  
Unser Wikinger ist von seinem Klosterbier selber nicht wirklich angetan, also dachte er sich, daß er anderen Heimbrauern Proben zukommen lassen sollte und so kam es, daß ich gefragt wurde, ob ich sein Klosterbier verkosten wolle um ihm "die Meinung zu geigen".



Untercarbonisiert, das hatte Wikinger86 schon angekündigt. Für sein Bier scheint die Aussage, die online verfügbaren Rechner berechnen üblicherweise zuviel Speisezucker, nicht zu stimmen.
Die Schaumbildung hält sich dementzprechend in Grenzen und das Bißchen Schaum ist nach nur wenigen Sekunden verschwunden. Die Zeit reicht nicht einmal um das Blackberry in die Hand zu nehmen.
Obwohl das Bier inzwischen zwei Tage im Kühlschrank stand um sich von den Strapazen des Versands zu erhohlen, fließt es recht trüb mit der charakteristischen Farbe eines dunkeln Klosterbieres ins Glas.
Da das Mundgefühl bezüglich der Kohlensäure aber in sich stimmig ist und im Antrunk durchaus genug CO2 auf der Zunge perlt, vermute ich, daß wir es hier nicht mit einer Untercarbonisierung, sondern mit "Eiweißmangel" zu tun haben. Dem Bier fehlt es nicht an Kohlensäure, sondern an Mikrosubstanz welche, durch das CO2 hoch getrieben, den Schaum bilden könnte.

Der Geruch ist nur schwach ausgeprägt, er erinnert irgendwie an einen naßen Hund garniert mit Veilchen. Dieser Geruch, oft auch als "Pferdedecke" bezeichnet ist im Prinzip nicht unangenehm, zahlreiche "schwere" Biere belgischer Herkunft tragen dieses Aroma im Bucket. Allein, in diesem Fall erscheint es wie gewollt und nicht richtig hinbekommen, denn es ist nur sehr schwach und wird nicht auf Anhieb erkannt. Ich muß schon noch eine tiefe Nase nehmen um es wahrzunehmen. Dieser Geruch ist also keinen Falls ein Negativ-Kriterium. Negativ ist lediglich, daß er extrem schwach ausgebildet ist.

Im Antrunk kommt zunächst die - anders als erwartet - ausreichende Carbonisierung zum Tragen. Das Bier perlt fein auf der Zunge und umschmeichelt diese sanft. Der Eindruck der Säurung durch CO2 ist angemessen und wird positiv empfunden.
Das Nächste ist dann ein recht dezenter Malzkörper und im Rollen auf der Zunge breitet sich eine gewisse Restsüße, untermalt von sehr zurückhaltenden Veilchenaromen aus.
Insgesamt halten sich alle Aromen dieses Bieres sehr dezent zurück. Da ist kein Wettbewerb, keine Dominanz, kein "Hoppla, hier bin ich".
Dieser Eindruck setzt sich dann auch im Abgang fort. Bitterung und Nachhall sind zwar zu schmecken, setzen aber keine deutlichen Akzente.
Das Bier läuft in sich stimig und rund durch die Kehle aber es hinterläßt mangels Ausdruckskraft keinen verbleibenden Eindruck, hat keinen Nachhall.

Nach meinem Befinden ist es in sich eine gelungene, fein abgestimmte Komposition, welcher allerdings der Nachdruck fehlt. Die Aromen sind zwar vorhanden, aber allesamt zu brav und IBUs verstecken sich hinter der Kohlensäure.
Mein Fazit, das Bier als Solches ist durchaus ein Gutes und jenseits der Massenbierhaltung, allein, es fehlt im an Ausdruckskraft. Und mich beschleicht der Verdacht, daß

a) das Malz zu früh geschrotet und dann zu lange gelagert
b) die Hopfung zu vorsichtig durchgeführt
c) das Hopfenkochen zu kurz gehalten
d) die Nachgärung bei zu niedriger Temperatur verlief.

Ich würde - sofern noch Etwas davon da ist - die Restbestände nochmal eine Woche bei Zimmertemperatur lagern um die NG nochmals anzustoßen und dem Klosterbier danach eine ausgedehnte Reiferuhe von mindestens drei Monaten gewähren um richtig rund zu werden und Charakter zu entwickeln.

Ein gutes Bier, ein rundes Bier. Aber zu von Allem zu wenig. Und daran lieber Braukollege solltest Du arbeiten. Auf dem richtigen Weg ist es allemal und deshalb muß ich auch in diesem Fall nicht den befürchteten Satz

"Ein Bier, ist das überhaupt ein Bier ?"

vom Stapel lassen.

Du bist auf dem richtigen Weg. Das steht fest. Gib dem Ganzen von Allem ein Wenig mehr und Du wirst sehen, es wird auch Dir selber munden :)


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red_folder.gif erstellt am: 30.6.2012 um 20:35  
Hallo Udo,
vielen Dank für deine ehrliche Kritik. Garnicht mal so vernichtend wie ich gedacht hätte :)

Wie schon gesagt, einigen Bekannten mundet es ja auch ganz gut, nur meinen Geschmack trifft es leider nicht so sehr...

Was die möglichen Fehlerquellen angeht:

a) das Malz zu früh geschrotet und dann zu lange gelagert
Kann ich eigentlich ausschließen. Wurde von HuM kurze Zeit vor Versand geschrotet. Nach Erhalt der Ware habe ich innerhalb einer Woche gebraut.

b) die Hopfung zu vorsichtig durchgeführt
Was das angeht habe ich mich an die Rezeptvorgaben von HuM gehalten. Mir ist nur aufgefallen, dass die Menge nicht unbedingt korrekt war, als ich mit der Waage nachgewogen habe. Weiss nicht was 10 Gramm zuviel oder zuwenig ausrichten können. Habe dann aber alles verwendet (war ja von HuM vakumiert geliefert worden).

c) das Hopfenkochen zu kurz gehalten
Ich habe sogar noch 15 Minuten länger gekocht... :redhead:

d) die Nachgärung bei zu niedriger Temperatur verlief.
Das wäre noch eine Möglichkeit, wobei ich das Bier ca. 1,5 Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen hatte und erst dann zum Kühlschrank übergegangen bin.

Aber ich werde den Tipp mit dem nochmaligen anstoßen der Nachgärung testen. Habe noch ein paar Flaschen. Werde ein paar entnehmen und ein paar weiter kühl halten. Dann mal vergleichen.

Wenn in den nächsten Tagen mein Weizenbier - Malzpaket da ist werde ich mich mal daran versuchen. Vielleicht mundet mir dieses dann auch eher!

Ich danke für diese Kritik und hoffe, du hast das alles gut überstanden :)

Vielen, vielen Dank nochmals!

Bester Gruss
Christian

PS: Pferdedecke und nasser Hund - das ist gut :P


[Editiert am 30.6.2012 um 20:40 von Wikinger86]



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red_folder.gif erstellt am: 30.6.2012 um 20:59  
Ich hab das sehr gut überstanden Christian :)
Es war für mich weder Horror noch harter Gang, denn das Bier schmeckte ja. Nur halt ein Wenig flach.

Aber geopfert habe ich mich nicht und Maßnahmen zur Rehabilitation oder gar Reanimierung waren auch nicht notwendig :)

Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen bei Deinen nächsten Suden. Probieren / Brauen geht über Studieren.

Edit: HuM schrotet nach meinen Erfahrungen erst am Tag des Versandes. Wenn es also eine fertige Schortmischung von HuM war, scheidet Punkt 1 zwangsläufig aus. In dieser Hinsicht ist HuM aus meiner Sicht über jeden Zweifel erhaben.


[Editiert am 30.6.2012 um 21:35 von TrashHunter]



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red_folder.gif erstellt am: 2.7.2012 um 20:47  
Servus,
hab deinen Edit völlig überlesen. Ja die Mischung von HuM war geschrotet. Das Paket fürs Weizenbier ist auch geschrotet.

Leider lagert das gute Paket momentan in einer Lotto-Annahmenstelle, weil es GLS wohl nicht für nötig hält, mal beim Nachbar zu klingeln. Alles kommt immer an, nur nicht wenn GLS liefert... Aber das ist ein anderes Thema :)

Werde dann vom Weizen berichten und auch gerne wieder eine Flasche zum quälen verschicken :P

Gruss
Christian


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red_folder.gif erstellt am: 2.7.2012 um 21:04  
Ja, quäl mich, ich brauch das :D

Ich werd Dich auch demnächst mal ein Wenig quälen...


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red_folder.gif erstellt am: 2.7.2012 um 21:33  
Ja aber sehr gerne doch. Ich mag diese Schmerzen :thumbsup:


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