So, das Bier gärt schon etliche Tage und es wird langsam Zeit für den
Brauchbericht.
Erst einmal ein großes Danke schön an Simon, der seine Testpakete kostenlos
an die Brauer gebracht hat.
Am Sonntag, den 15. Juli war es soweit. Leider stand mir an dem Tag keine
Kamera zur Verfügung, so dass dieser Bericht leider ohne Bilder auskommen
muss.
Das Equipment:
Digitaler Lidl Einkochautomat
Nahrath Praktina zum erhitzen des Nachgusswassers
Läutereimer mit MattMill Blech
Refraktometer
digitales Thermometer
Sputnik Filter
div. Kleinmaterial
Das Originalrezept:
Stammwürze 19-20 °P
Alkoholgehalt 8,5 - 9,0% vol.
Farbe: 15- 20 EBC
Bittereinheiten: 22 - 27 IBU
Hauptguss: 18l
Nachguss: 7l
Einmaischen und 50 Min. Rast bei 63 °C
10 Min. Rast bei 72 °C
2 Min. Rast bei 79 °C
Läutern und Nachgüsse mit 75 °C
Kochdauer 90 Min
Erste Hopfengabe nach 10 Min.
Zweite Hopfengabe 10 Min. vor Kochende und ggf. Zucker hinzugeben
Gärtemperatur 20 °C
Soviel zum Originalrezept. Da der Nachguss nach meinen, wenn auch mit drei
Suden recht kurzen, Erfahrung für 20 Liter sehr knapp bemessen schien, habe
ich wie folgt angepasst:
HG 18l
NG 14l
(Bei mir verdampft immer einiges an Wasser, da ich auch während der Rasten
den Deckel geöffnet habe und permanent rühre. bei allen vorangegangenen
Suden musste ich zum Schluss noch mit Wasser strecken um auf die
Ausschlagsmenge zu kommen und die Stammwürze einzustellen).
10:50 - Einmaischen bei 63 °C - Mit dem Hauptguss und der Malzmischung war
der Einkocher gut gefüllt und da ich kein Rührwerk habe, hatte ich gut zu
tun, die dicke Maische in Schwung zu halten. Der Geruch war des Malzen war
klasse ung ging ein wenig in Richtung herber Kakao.
10:55 - 50 Minuten Rast
11:45 - Aufheizen auf 72°C
11:56 - 10 Minuten Rast
12:06 - Aufheizen auf 79°C
12:17 - 2 Minuten Rast - Jodprobe i.O.
12:19 - Abmaischen
12:25 - Läuterruhe und Zeit zum Reinigen. Das Mischen verlief ohne Probleme
und gemäß Simons Anleitung
12:36 - Läuterbeginn - Nachdem ich die ersten 6 Liter wieder
zurückgeschüttet habe, lief die Würze auch schon klar. Nach 14 Litern
Nachguss bei 75° war Pfannevoll erreicht und eine Messung ergabe 14
Brix.
13:22 - Würze zum kochen bringen
14:19 - Kochbeginn
14:29 - 1. Hopfengabe
15:39 - 2. Hopfengabe und
Abweichung vom Rezept: An dieser Stelle
hätte wohl eine Messung der STW und das Einstellen mit Zucker auf den
finalen Wert erfolgen sollen.
Die Betonung liegt auf hätte. Wer das Rezept vor
dem Brautag bis zum Ende liest, ist klar im Vorteil. Hierauf wurde ich erst
aufmerksam als ich am ende des Brautage eine zu niedrige Stammwürze hatte.
Der zweite Schrecken ereilte mich direkt im Anschluss als ich in der Küche
feststellte, dass sich unser Zuckervorrat auf etwa einen Esslöffel
belief.
Simon, es tut mir leid. Ich hoffe Du kannst trotzdem etwas mit meinem
Bericht anfangen.
15:49 - Noch nicht ahnend, dass bald ein Anflug von Panik über mich
hereinbrechen würde begann aich mit Whirlpool und Hopfenseihen.
Zu guter letzt landeten 19 l Würze mit 15 Brix / 14,6 °P im Gärfass. Nun
fiel mir auch die große Abweichung und die "Zuckerpasssage" im Rezept auf.
Da ich keine ausreichende Menge Zucker im Haus hatte, gab ich mich damit
zufrieden ein Red Beer "light" gebraut zu haben.
Über Nacht ließ ich die Würze abkühlen und rehydrierte die beigefügte Hefe
am nächsten Morgen mit abgekochten Wasser. Da da Würze am Morgen noch über
30°C warm war, habe ich die Würze am Nachmittag mit der Hefe angestellt.
Als ich am nächsten morgenzur Kontrolle in meinen Braukeller ging war im
Fass auch schon die Hölle los. Gierig ging die Hefe ihrer Aufgabe nach. Ein
so heftiges Blubbern hatte ich bei meinen bisherigen Hefen (Zymerm Ayinger,
Zymoferm Spezial/Alt, S04) noch nicht erlebt. Ich kann gar nicht
beschriben, wie sehr ich dieses Blubbergeräusch mittlerweile liebe
Am nächsten Tag war so schnell und heftig wie Gärung eingesetzt hatte, auch
schon Ruhe. Da ich mittlerweile, ich kann es selbst noch gluben, bereits
etwas Geduld gelernt habe (wahrscheinlich liet es auch einfach daran, dass
ich mit dem Genuss des ersten fertigen Bieres beschäftigt bin), ließ ich
das Fass eine Woche lang in Frieden und nahm erst vergangen Montag (23.07.)
eine erste Messung vor:
7 Brix
=> 2,1°P scheinb. Restextrakt, 85,8% SVG und 6,8% vol.
Der Wert ist auch heute nich unverändert und sofern keine Änderung mehr
eintritt, werde ich dann morgen oder übermorgen mit Speise carbonisieren
(ist 5,0 für das Bier i.0?) und abfüllen.
Allerdings bereit bereitet mir nich eine Sache ein wenig Sorge der Geruch:
Als ich den Deckel abnahm strömte mir ein extremer Duft entgegen, der
schwer in Worte zu fassen ist: Es geht ein wenig in Richtung vergorenes
Obst/leicht weinig. Es reicht nicht saurer ist die bisherigen Sude aber
komplett anders als meine bisherigen Biere (Weizen, Klsoterbier, Samba Pale
Ale). Ist das normal - liegt es an der Schüttung oder der Hefe?
Getreu dem Motto "Augen zu und durch" habe ich ein Schnapsglas abgezapft
und meine GöGa und ich haben es verkostet. Es schmeckt nicht sauer oder
verdorben. Es ist eine starke Alkoholnote vorhanden ein gewisser
"Eigengeschmack" den wir nicht näher beschreiben können, aber keine
Essignote oder sosntiges. Ich hoffe es kann mich jemand beruhigen und ich
habe mir nicht die erste Infektion eigefangen.
Anbei ein aktuelles Bild vom Fass nebst Inhalt:
So, jetzt wird es erstmal Zeit für ein kühles Bier!