Guten Morgen!
Da ich gestern Strohwittwer war, habe ich meine Brüder und Freunde
eingeladen. Schon lange hatte ich die Idee einer gemütlichen Bierprobe mit
unterschiedlichen Sorten wie sie der Otto-Normal-Deutsche eben nicht kennt.
Ziel des Abends war es deshalb eine Auswahl an Sorten aus Belgien/GB/USA zu
servieren um den Horizont zu erweitern (auch meinen).
Dazu gab es ein herzhaftes Vesper und der Abend hätte perfekt werden
können.
Hier mal die "Aufstellung":
Getrunken wurde in folgender Reihenfolge:
1.) Linemanns Gueuze Lambic Cuveé René (sozusagen als Aperitif)
2.) Anchor Steam
3.) Anderson Valley Barney Flats Oatmeal Stout
4.) Ebulum - Elderberry black Ale
5.) Westmalle Dubbel
6.) Sierra Nevada Torpedo Extra IPA
7.) Victory Storm King Imperial Stout
8.) Flying Dog - Horn Dog Barley Wine style Ale
...die Flaschen wurden jeweils so geteilt, dass jeder ca 0,2 L davon hatte
(außer 1/7/8, davon jeweils 0,1L).
Hätte es für jeden eine Flasche gegeben könnte ich das jetzt nicht
schreiben
Da ich bisher nur Kriek getrunken habe, war der Einstieg mit einem Gueuze
schon sehr ungewöhnlich. Ich wusste auch nicht was mich erwartet. Nach dem
ersten eher seltsamen Antrunk (Bauernhof) hat das doch einigen sehr gut
Geschmeckt ("Mischung aus Bier, Sekt und Most). Also ich könnte es öfters
genießen
Ab Nummer 2 wurde es dann "bieriger" und alle Sorten kamen durchweg sehr
gut an, auch bei Leuten, die das deutsche Pils lieben.
Vor dem IPA hatte ich auch noch Angst, aber der geile Grapefruit-Geruch hat
schon erstaunte Kommentare hervorgerufen. Nach dem ersten bitteren Schluck
für jeden ein Genuss.
So jetzt zum Negativen:
- Ab 22 Uhr war das mit der
Gemütlichkeit vorbei weil alle die Olympiaeröffnungsfeier sehen
wollten....also ab vor den Fernseher. Obwohl ich großer Sportfan bin, hätte
es mir mehr gefallen, wenn wir am Esstisch geblieben wären. War auch so
lustig genug ohne Fernseh-Berieselung...Aber was will man machen, wenn 6/7
Leute aufstehen und sich auf das Sofa lümmeln. Das war nach Bier Nummer 5.
- Ich wollte zu jedem Bier(stil) zwei/drei Sätze
sagen, damit sie wissen, mit was sie es zu tun haben/was das besondere
daran ist/wo es her kommt. Ziel war es nicht, die Gäste zu langweilen,
deswegen kurz und knackig das wichtigste. Meistens ging irgendwie schon
nach einem Satz das geplapper los (zum Glück werde ich nicht Lehrer) und
die Flaschen waren interessanter...naja Schade,d as Interesse war ja da und
jeder Buchstabe auf den Flaschen wurde zweimal gelesen, aber irgendwie
kommt man sich doch doof vor wenn einer mehr zuhört. Vor allem während der
Olympia-Übertragung hatte ich keine Chance mehr.
- Der Super-GAU: Am Ende waren die Geschmacksnerven
zwar schon überstrapaziert, aber ich wollte als kleinen Spaß am Ende noch
eine Blindverkostung Kaufweizen (Hirschenbrauerei Waldkirch, daher habe ich
die Hefe gestrippt) mit meinem Weizen machen. Mein Weizen war 1 woche in
der Nachgärung, danach 2 Wochen in der "Kalt"reifung (18° Kellertemperatur,
ich besitze leider keine Kühlmöglichkeit). Schon beim Einschenken sah es
irgendwie unschön aus. Fast kein Schaum.
Dann zum Geschmack: Eindeutiger mostiger Geschmack. Fast nicht
fruchtig/hefig. Eher säurerlich, aber nicht abstoßend säuerlich. Hatte noch
nie eine Infektion, aber eine richtige Infektion stelle ich mir schlimmer
vor (Essig etc.). Das hatte fast schon die säuerliche Mostnote wie das
Gueuze am Anfang. Die Tester haben schon nach einem Schluck sagen können,
welches mein Bier war und das es ihnen nicht schmeckt (bis auf eine
Person...).
Was lief da falsch
Sollten für ein Weizen nicht 1 Woche NG und dann 2 Wochen Reifung reichen?
Hat für mich eindeutig so geschmeckt wie direkt nach der Gärung...
Irgendwie gehe ich wegen den drei Punkten mit gemischten Gefühlen aus der
Sache. War auf jeden Fall ein sehr netter Abend, der nach Wiederholung
schreit, aber ganz zufrieden war ich nicht...
So viel von mir, schönes Wochenende
Simon