Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 16:46 |
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Hallo zusammen!
Ich habe mal vor 17 Jahren gebraut und will jetzt wieder voll in das Hobby
einsteigen. Damals machte ich wohl einige Fehler, aber ich will die ja
jetzt alle vermeiden um auch spass am Resultat zu haben
Also ich habe mich jetzt recht gut eingelesen, aber es bleiben einige
Fragen offen, die ich auch nach und nach gerne euch stellen will, damit es
was wird.
Also Thema Reifung, wenn ich jetzt mein Jungbier in die Flaschen fülle
(obergäriges Bier) und es 7-10 Tag noch bei Raumtemperatur nachreifen lasse
- lese ich immer und immer wieder, das ich es danach zur Reifung kühlen
muss - 2-4 Grad, damit die Hefe audhört zu arbeiten.
Mein Problem, so kalte Räume habe ich nicht zur verfügung - und ich habe
auch keinen extra Kühlschrank in dem ich die Mengen Bier lagern könnte.
Also, was ist da jetzt genau drann mit der Kühlung zur Reifung - absolut
notwenig? wenn ja wie lange - kann es nach Zeit x aus der Kühlung? Wass
passiert wenn ich es einfach nur in einem 4 Grad kälteren Raum lager -
usw?
...muss man unbedingt doch einen Kühlschrank kaufen ?....bin mom doch
leicht verunsichter.....
Danke schonmal für eure Hilfe!
LG
Alex
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 16:59 |
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Hallo,
der Nutzen der Kaltlagerung ist weniger dass die Hefe aufhört zu arbeiten
(die hat ja nach der Nachgärung sowieso so gut wie keinen vergärbaren
Zucker zur Verfügung), sondern eher, dass sich das entstandene CO2 im Bier
löst, sich Trubstoffe absetzen (Klärung) und noch verschiedene Verbindungen
(die den Jungbiergeschmack ausmachen) abgebaut werden.
Wenn du keine Kühlmöglichkeit hast sieh zu, dass du dein Bier nach der
Nachgärung möglichst kühl und dunkel lagerst. Und gönne den Flaschen, die
du zeitnah trinken willst am besten einen Nacht im Kühlschrank, damit sich
das CO2 gut löst.
Viele hier im Forum benutzen eine ausrangierte Tiefkühltruhe als
Lagertruhe, indem sie diese mit einem externen Thermostat steuern. Da hat
man viel Platz drin, kann die Temperatur genau einstellen und durch die
dicke Isolierung braucht das ganze auch noch relativ wenig Strom
(1kWh/Woche bei mir).
Grüße, der saarmoench
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:12 |
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Hi Alex,
alle Biere mit Lagercharakter sollten kalt gelagert werden. Dazu gehören
die Untergärigen und auch deutsche Sorten wie Alt oder Kölsch. Während der
Kaltlagerung sedimentieren die Hefe und andere Trubstoffe besser und es
wird geschmacklich reiner, wie es der Biertyp verlangt.
Natürlich kannst Du Dein obergäriges Bier auch "wärmer" lagern. Bei einer
dauerhaften Lagerung bei Zimmertemperatur ist die Haltbarkeit jedoch
deutlich eingeschränkt, weil es die Hefeautolyse fördert. Wenn Dein Bier
jedoch nach 4 Wochen vertilgt ist, hast Du nichts zu befürchten.
Du solltest versuchen, Dein Bier nach der Warmreifung eben so kalt wie
möglich zu lagern. Ein kühler Keller tut es im Sommer auch und im Herbst
und Winter hat man noch andere Möglichkeiten.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:12 |
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Ok,
Also, ist die Hefe, nachdem sie den Restzucker durch die Speise vergoren
hat quasi eh inaktiv - und nach den 7-1ß Tagen Nachgöärung in der Flasche
passiert nichts mehr ?
De kälteste Ort im Haus ist mein Keller, da habe ich konstat im Jahr 17-18
Grad, tiefer sinkt dort die Temeratur nicht, weil der Nachbarkeller
durchgehend beheizt ist, wäre das als "Lagerraum" schon ausreichend kühl
?
Logo, die Flaschen die ich trinke, kommen eh vor dem Konsum 1-3 in den
regulären Kühlschrank - warm mag ich Bier nicht so. aus Platzgründen kann
ich leider keine weitere Truhe unterbringen
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:14 |
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@flying - ja im Winter sieht das besser aus, angepielt sind bei mir eh nur
Ales´IPA´s und 2-3 Weizensorten, wenn die bei 17-18 Grad auch gut lagern
können wär mir schon viel Sorge genommen.
-edit. "Nach 4 wochen vertilgt" - kein problem
4 Wochen nachdem sie noch geruht haben nehm ich an, denn eine gewissen
Standzeit sollten diese Biersorten doch haben ? Bzw. was sagen eure
Erfahrungswerte zur haltbarkeit dieser Biersorten ?
[Editiert am 13.8.2012 um 17:16 von Der Unterhopfte]
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:36 |
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Ein Weizen kannst Du nach 14 Tagen Lagerung bei 15-17° gut trinken. Besser
wird das dann nicht mehr! Pale Ales und IPA sind je nach Hopfung echte
Frischeprodukte. Meine IPA,s mit 50- 80 BE schmeckten nach 14 Tagen am
Besten...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:44 |
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Klingt ja soweit recht gut, wenn ich also meine geliebten IPA´s aufgrund
meiner akkuten unterhopfung so nach 14-21 Tagen schon trinken kann, dann
hat man ja auch nicht so die Nachschubprobleme
Die Reifetemperatur von 17-18 Grad wären auch ok ? , oder sollte ich den
Raum evt doch noch irgendwie wenn es geht kühler wählen/machen?
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:48 |
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Zitat: | Die Reifetemperatur von
17-18 Grad wären auch ok ? |
Absolut! ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:50 |
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Mist!
Gerade nachgemessen Punkt 20 Grad konstant auf einen Tag, kälter ist der
Keller nicht...wär auch noch ok qausi ?
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:52 |
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Ich habe das gleiche Problem gehabt, ich habe mir einen alten hohen
Kühlschrank genommen und die Motoren usw entfernt, jetzt kann ich mein Bier
einstellen und gebe ab und zu gefrorens Eis in Wasserflaschen hinein ,das
funzt ganz gut ,ich habe eine Glastüre dann muss ich nicht immer aufmachen,
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Gast
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:52 |
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vergessen und denn Kühli quer hingelegt ,
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 17:59 |
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Zitat: | Gerade nachgemessen
Punkt 20 Grad konstant auf einen Tag, kälter ist der Keller nicht...wär
auch noch ok qausi ? |
...mmhh ohne das ich dafür Gewähr gebe. Mein CDA
(Cascadian Dark Ale) mit rund 80 Bittereinheiten und mit 4 oder 5g/L
gestopft. 1 Woche Hauptgarung, 1 Woche Stopfen, abfüllen und dann stand es
noch eine Woche rum...bei rund 25-30° auf dem Dachboden!
Es wurde bei einem Hobbybrauertreffen hoch gelobt.
Fruchtige IPA und co. sind wie schon erwähnt Frischeprodukte...schnell wech
damit! Das ist leckerer.. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 18:05 |
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Also kurzum:
1. - die warmen Temperaturen die ich mom von 20 Grad habe ist ok für die
Reifung von IPA´s und Ales - Weizen ?
Im Winter wird es anders aussehn, aber besser geht mom leider nicht, und
ja, das die nicht alt werden ist eh klar gg
Btw. Das Cascardian soll mein erstes nach den 17 Jahren Pause werden
Edit - IPA´s als frischeprodukt entspricht doch eigentlich nicht dem Sinn
oder, ich meine die wurde doch etxra für lange Seefahrten gebraut?
[Editiert am 13.8.2012 um 18:08 von Der Unterhopfte]
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 18:54 |
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Zitat: | Edit - IPA´s als
frischeprodukt entspricht doch eigentlich nicht dem Sinn oder, ich meine
die wurde doch etxra für lange Seefahrten
gebraut? |
Die ursprüngliche, englische IPA,s schon! Die Amerikaner haben dieses
Biertyp aber vereinnahmt und einen eigenständischen Biertyp daraus gemacht.
Diese ganzen amerikanischen, oberfruchtigen Hopfen gab es damals noch
nicht. Das sind weitestgehend Neuzüchtungen. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 18:58 |
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Ok...leuchtet ein, wie schaut es nun mit der primären Frage Nummer 1 aus ?
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 19:15 |
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Ja, für diese Biertypen ist es ok! Auf lange Sicht solltest Du Dich
allerdings vielleicht nach einer gebrauchten Kühltruhe o.ä. umsehen. Andere
Biertypen profitieren ungemein von einer Kaltlagerung.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.8.2012 um 19:37 |
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Oky, danke erstmal dafür, - schreibt ruhig noch mehr, je mehr Meinungen
und Tipps umso besser.
Wie sollte denn eine solche Truhe beschaffen sein und am besten ohne
Umbauarbeiten die einem die Hütte abfackeln können
Oder gibt es in der Brauerszene bekannte Kühlschränke die gänzen Kästen
stehend Fassen ? - wenn sowas in die Kältereifung geht, wie lange muss eine
solche sein, , gibt es da eine Zeitvorgabe wie bei einer Nachgärung - und
man kann die Fläaschen später wieder wärmer lagern ?
LG
Alex
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 460 Registriert: 22.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2012 um 19:49 |
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Bzgl. Haltbarkeit wundern mich einige Aussagen. Wieso sind denn
Klosterbiere, ob Hell oder Dunkel, die tradiotinell gebraut werden,
Jahrelang (oder 9 Monateplus) haltbar?
Abbey Ales aus Belgien haben laut Aussage diverser Bierkenner und Sammler
nach 2-4 Jahren ihren Höhepunkt. Und die werden auch nicht gekühlt
gelagert. Verstehe nicht, wieso Heimbraubier da anders sein sollte.
[Editiert am 14.8.2012 um 19:50 von HerrChimay]
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2012 um 20:07 |
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Die Lagerfähigkeit richtet sich zum Großteil nach Alkoholgehalt und/oder
Hopfenmenge. Ein Bier mit 10 %Alk in einer dicht verschlossenen Flasche
lagert sich bestimmt mehr als einige Jahre, ein Weizen schmeckt nach einem
Jahr sehr lehr, da geschmacklich Wichtige Komponenten verloren gehen. Du
musst da schön jede Sorte für sich betrachten und wie sie angedacht ist.
Ein IPA lebt von seinen frischen Hopfenaromen, die aber auch erst nach
einer gewissen Zeit (meist einige Wochen) rund werden. Es kann aber sicher
durch die Menge an Hopfen Jahre überdauern, dann würden aber wieder einige
der aromatischen Stoffe aus dem Hopfen verloren gehen.
VG
Chris
____________________
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2012 um 20:28 |
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Ich bin ein Freund der Kaltreifung. Bei jetzt 3 direkten Vergleichen mit
Weizen, Export und Pale Ale waren die Kaltgereiften immer runder und besser
im Geschmack. Der Schaum war dagegen, warum auch immer, bei der Warmreifung
besser.
Ich finde auch ein Weizen nach 2 Wochen noch nicht trinkreif. Das bleibt
bei mir mindestens 4 Wochen im Kühlschrank. Genauso ein IPA...das ist nach
2 Wochen einfach noch unreif. Ich hab da halt auch gern noch etwas
Hintergrund, der nicht total vom Hopfen überdeckt wird. Aber das ist alles
Geschmacksache und muß ausprobiert werden.
Gruß Hotte
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2012 um 23:55 |
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Hallo Alex,
zunächst: die Kaltreifung ist kein Dogma.
Aber: ich kann nur bestätigen, das eine Kaltreifung des Bieres, diesem sehr
zugute kommt.
Ich selber bin ein Freund der längeren Lager- und Reifezeiten.
Eine Kaltreifung rundet den Geschmack ab, baut Fehlaromen ab. Allerdings
wenn man intensive Hopfen Aromen mag, sind diese am intensivsten, je jünger
das Bier ist. Hier ist dann abzuwägen, wann der optimale Reifegrad
erreicht ist. Das kann man aber auch nicht verallgemeinern.
Ich muss allerdings sagen, das ich die Hauptgärung drucklos und die
Nachgärung unter Druck im Keg Fass durchführe.
Bei mir verläuft es wie folgt:
Tag 0 .. x
Hauptgärung:
x ist abhängig von Hefe, Gärtemperatur, Vitalität der Hefe, Hefetyp, ....
liegt aber zwischen 3 .. 7 Tagen (OG) und bis >= 15 Tage (UG)
Tag x .. y
Nachgärung:
findet bei mir im Keg Fass statt.
Temperatur: wie Hauptgärung.
Zeit OG: 5 .. 14 Tage
Zeit UG: bis zu 30 Tage
Tag y .. z:
Kaltreifung
Temperatur: 0 .. 2°C.
Zeit OG: 14 .. 30 Tage
Zeit UG: > 30 Tage
zur Kaltreifung hab ich mir diesen Kühlschrank selbst gebaut
Gruß Guido
[Editiert am 15.8.2012 um 00:04 von gschwar]
____________________ You all laugh because I am different. I laugh because you are all the same
...
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.8.2012 um 08:20 |
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ich habe auch das Problem, dass ich in meiner WG keinen Platz für einen
extra Bierkühlschrank habe. Grade im Sommer ist das echt Mist! Meine Idee
ist nun, eine 20x0,5L Bierkiste mit mindesten 5cm dicken Styroporplatten zu
isolieren. Anfangs habe ich überlegt, mit einem Peltier zu kühlen, aber die
Dinger sind einfach nix für große Wärmemengen. Aber das gute alte Eis (was
sich in Form von 0,5L PET-Kühlakkus im Eisfach leicht herstellen lässt)
taugt nach wie vor. bei 20K Temperaturdifferenz zum Umgebung (0°C
Innentemperatur). Benötigt man 100-150g Eis pro Stunde. Durch bessere
Isolierung müsste man den Eisbedarf auf ~1L pro Tag senken können. 4
PET-Flaschen im täglichen Dauerwechsel (2 in der TK, 2 in der Box) ist doch
ein vertretbarer Aufwand ... auch wenn´s auf Dauer sicher nervt ____________________
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Antwort 21 |
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