Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Antwerpse Seefbier
Member
Member

luther
Beiträge: 67
Registriert: 22.5.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 18:56  
So, heute war Brautag. Und am Abend wollte ich mich mit was Besonderem belohnen. In meiner Schatzkiste im Keller stand noch eine Flasche "Seefbier", die ich bei meinem Besuch in Antwerpen vor ein paar Wochen eher nebenbei mitgenommen habe. Das Ganze kommt in einer 0,33l-Steiniflasche daher, und einer meiner Beweggründe war, dass das Etikett die Worte "Antwerpse Brouw Compagnie" enthält. Probierste mal was Lokales, dachte ich.

Als Grundlage enthält dieses Getränk laut Etikett Gerste, Weizen, Hafer, Buchweizen. Dies resultiert in einem Alkohlgehalt von 6,5 %. Es handelt sich um ein helles Bier mit einem leichten Hefesatz der eine schöne, leichte Trübe erzeugt. Der Geruch ist klassisch, belgisch hell, leicht vanillig, man erahnt die verschiedenen Getreide buchstäblich. Rezenter Antruck mit zart herbem, minimal säuerlichem Abgang. Superlecker, erfrischend, aufregend. Man möge mich schlagen für diesen Vergleich - der nur dazu dient, dem geneigten Leser ein bißchen die Richtung zu weisen: In der Art wie Duvel, nur mit wesentlich feineren Nuancen.

Jetzt kommt der eigentliche Kracher. Auf der Internetseite der Brauerei (http://www.seef.be/Seef_lancering/Welkom.html) ist ein Ausschnitt aus einer Belgischen Talkshow (mit englischen UT) zu sehen, in dem der Brauer dieses Bieres Johan van Dijk die Geschichte des Seefs und seiner kürzlichen Renaissance erzählt:

Vor noch ca. 100 Jahren brauten kleine Hausbrauereien das Seef in Antwerpen. Ein beliebter Platz mit Cafés und Kneipen ist heute noch danach benannt. Leider verschwand diese Tradition wie so vieles nach den Weltkriegen und auch die Rezepte gingen verloren. Van Dijk ging als Marketingmann von Duvel und studierter Brauer der Sache nach, und es gelang ihm nach dreijähriger Recherche in einem Familienarchiv (na eigentlich war es ein Schuhkarton mit einem alten Notizbuch) an das Rezept zu gelangen. Problematisch war natürlich, dass die Rohstoffe vor 100 Jahren noch ganz anders beschaffen waren. Nach vielen Probesuden war er endlich mit seinem Resultat zufrieden. Zufrieden waren auch die Juroren des World Beer Cup: Seefbier, obwohl erst seit kurzem auf dem Markt, erhielt Gold für das beste belgische Bier ohne Klassifizierung.

Mehr muß wohl kaum geschrieben werden...


____________________
You can't have a Real Country unless you have a BEER and an airline - it helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a BEER. - Frank Zappa
Profil anzeigen
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 19:11  

Zitat:
...erst seit kurzem auf dem Markt, erhielt Gold für das beste belgische Bier ohne Klassifizierung.


Hi luther,

das ist sehr interessant aber was heißt das...? Mit 11 oder 12 Jahren war ich im Ringen (Sport). Bei den Kreismeisterschaften hatte ich in meiner Alter- und Gewichtsklasse 65 Konkurrenten. Nach haufenweise Vorkämpfen und Finalkämpfen erreichte ich eine 4. Platz..Die goldene Himbeere? Für mich nicht. Ich war sehr stolz darauf!
Mit in unserer Vereinstruppe war auch ein kleiner, dicker Junge. Der gewann über Jahre mehrere Goldmedallien...KAMPFLOS..war einfach keiner weiter in seiner Gewichtsklasse..

m.f.g
René


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 1
Member
Member

luther
Beiträge: 67
Registriert: 22.5.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 19:21  
Ja René,
insofern hast du ja recht. Schwer etwas zu bewerten, wenn es nichts Vergleichbares gibt. Aber gerade das rundet die Geschichte eines nach einem 100 Jahre alten Rezept gebrauten Bier ja ab. Ich fand's ja nur eine schöne Story mit Happy End im Sinne der Biervielfalt, und deren Wertschätzung in einem Land wie Belgien, dass nicht nur Einheitsbiere zu bieten hat.
Gruß
Christian


____________________
You can't have a Real Country unless you have a BEER and an airline - it helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a BEER. - Frank Zappa
Profil anzeigen Antwort 2
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 19:31  
Hi luther,

das Bier wollte ich auch auf keinen Fall schmälern..Allein der Buchweizen als "Nichtgetreide" (ein Knöterichgewächs) dürfte sehr interessante Noten in das Bier gebracht haben. Und alte traditionelle Rezepte sind niemals Schnellschüsse, da sie vermutlich über lange Zeit optimiert wurden.
Dazu kommt, das die Jungs beim Wold Beer Cup sicher ein gutes Bier zu schätzen wissen...

Falls ich es mal irgendwo bekomme, werde ich zugreifen!


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 3
Member
Member

luther
Beiträge: 67
Registriert: 22.5.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 19:36  
Und jetzt hast du mich als Gartenbauingenieur (sozusagen Berufsbotaniker) doch noch übertrumpft :redhead: Hab's irgendwie nicht gepeilt. Schönen Abend noch...


____________________
You can't have a Real Country unless you have a BEER and an airline - it helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a BEER. - Frank Zappa
Profil anzeigen Antwort 4
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 19:56  

Zitat:
Und jetzt hast du mich als Gartenbauingenieur (sozusagen Berufsbotaniker) doch noch übertrumpft :redhead: Hab's irgendwie nicht gepeilt. Schönen Abend noch...


Hatte ich nicht vor.. :) Ich habe mich mal mit Buchweizen beschäftigt und wollte ein Buchweizenbier brauen. Für Leute mit einer Glutenunverträglichkeit ist das z. B. wichtig. Darum ging es mir aber nicht, nur um den Geschmack.
Allerdings hat mir der Buchweizengeschmack, nach einem gekochten Brei/Grütze nicht so ganz zugesagt. Etwas parfümig-nussig würde ich sagen..?
Ausserdem ist die Beseitigung der Schleimstoffe nicht ganz einfach. Ohne externe Enzyme geht da nix, weil selbst vermälzter Buchweizen keine Enzyme enthält. Als Beistoff zu Malz aber überhaupt kein Problem (bis auf die Schleimstoffe)

Ein altes, erprobtes Rezept ist da wirklich sehr spannend, wie man den Buchweizen richtig einsetzt!

m.f.g
René


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 5
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 20:32  
Hab gerade mal den belgischen Wikipediaeintrag über "Seefbier" in der Übersetzung gelesen..Demnach ist der Wortursprung etwas unklar und "Seef" wird manchmal sogar mit Salbei assoziiert..?
Das Seefbier ist mit dem Vormarsch der (böhmischen) Lagerbiere ausgestorben...Na gut, das ging den meißten deutschen obergärigen Sorten auch so.


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 6
Senior Member
Senior Member


Beiträge: 111
Registriert: 24.11.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 21:04  
Seefbier hab ich neulich auch mal gehabt. Die Flaschen vom ersten 4er-Pack hatten eine leichte Brett-note und waren super: kernig, aromatisch, dabei schlank und erfrischend. Deswegen nachgekauft, aber in den späteren Flaschen kein Brett mehr und insgesamt weniger aufregendes Bier. Doch immer noch erfreulich mit eigenem Charakter, der wohl vom Buchweizen und der verwendeten Hefe herstammt.
Profil anzeigen Antwort 7
Member
Member

luther
Beiträge: 67
Registriert: 22.5.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.8.2012 um 21:26  
Hab den Artikel auch gerade gelesen (spreche recht gut niederländisch). Scheint eine Art belgischer "Zaubertrank" mit nur ein 1% Alkohol gewesen zu sein.


Zitat
Um die Rezeptur von Seefbier bestand immer der Ruf des Geheimnisvollen. So nennt Hendrik Verlinden- der Mann, der unter anderem die Biere der Trappisten von Westmalle überarbeitete - 1916 das Seefbier "Das Bier der Zukunft". In diesem Zusammenhang gibt er an, dass die Rezeptur geheim gehalten wird:
"Über die Herstellungsweise des trüben Antwerpener von Seef ist meines Wissens nirgens etwas zu lesen;
Brauer haben daraus immer ein Geheimnis gemacht, etwas dass hintergründig betrachtet unsinnig ist.
Auf derartige Weise kann ein Produkt nie verbessert werden." Nachdem die kleinen Antwerpener Spezialbierbrauereien
unter dem Druck des Aufkommens von Pils und großer industrieller Brauereien und den beiden
Weltkriegen aus Antwerpen verschwanden, wird die Rezeptur als verloren gewähnt.




____________________
You can't have a Real Country unless you have a BEER and an airline - it helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a BEER. - Frank Zappa
Profil anzeigen Antwort 8
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 26.8.2012 um 08:27  

Zitat:
Hab gerade mal den belgischen Wikipediaeintrag über "Seefbier" in der Übersetzung gelesen..


sorry..war natürlich der niederländische Eintrag :redhead:

Wie würde man denn ein Seefbier (Duvel) brauen, wenn man das möchte? Mann, ich hab schon wieder Blut geleckt. Bei ausgestorbenenen Bieren kann ich einfach nicht wiederstehen :)

Gaaanz zufällig hätte ich einigermaßen passende Zutaten zuhause..In Ermangelung von Originalhefe und Hopfen hätte ich die Abbey II und den Strisselspalter da. Das dürfte nicht allzu weit weg liegen..?

Malze hätte ich vorrätig:

Pilsner belgisch (Castlemalt)
Pilsner deutsch (Sangerhausen)
Weizen belgisch (Castlemalt)
Weizen deutsch (Weyermann)
Eichenrauch-Weizenmalz (Weyermann)
Maris Otter british (Fawcett)
Carabelge
Carared
Haferflocken und Buchweizen gibt es im e-center.

Mangels Rezept würde ich eventuell folgende Zusammensetzung nehmen. Ich bitte um Tipps.

65% Pilsner
10% Weizen
10% Haferflocken
10% Buchweizen
5% Carabelge

Also 20% Rohfrucht..ansich überhaupt kein Problem, nur die Schleimstoffe des Buchweizen und wohl auch des Hafers machen mir etwas gedanken.

Gibt es Tipps?

Vormaische?
Dekoktionen?
Externe Enzyme?

Die Bittere dürfte duveltypisch sein. Also 25 - 35 BE??

Ach..Fragen über Fragen und ein ausgestorbenes Bier. Spannend :D

m.f.g
René


EDIT: hab noch ein paar Infos in einem Forum gefunden..


http://belgianbeerboard.com/index.php?option=com_smf&Itemid=8 8888993&topic=1451.0


[Editiert am 26.8.2012 um 11:33 von flying]



____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 9
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum