Wie versprochen, wenn auch etwas verspätet, noch eine kurze Nachlese mit
Bildern.
Danke an Hans-Georg für's Fotografieren und Boludo für Bearbeitung und
Versand.
Hier fand die Veranstaltung zum größten Teil statt: Das Deutsche
Hopfenmuseum in Wolnzach/Hallertau:
Ein interessantes Gebäude, das in Form eines Hopfengartens gebaut wurde.
Am Ende des ersten Tages besuchten wir einen Hopfenpflanzerhof. Hier bekam
man alle schwierigen Fragen beantwortet.
Während der Besichtigung besuchten wir auch den "Hopfenhimmel", eine
Plattform mitten im Hopfengarten:
Von dort boten sich dann so fantastische Anblicke wie dieser:
Die Ernte konnten wir im Detail beobachten. Ein Traktor mit
Schneideinrichtung fährt an der Hopfenreihe entlang, schneidet die Rebe mit
einer speziellen Vorrichtung ab und reißt dann den Leitdraht so ab, dass
die Rebe genau längs auf den Wagen fällt.
Die Schneidvorrichtung im Detail:
Der volle Wagen wird zum Hof gefahren und dort in der Halle mit der
Pflückmaschine entladen:
Ein Arbeiter hängt die Reben mit der Unterseite in eine Förderkette, die
die Reben in die Pfückmaschine befördert:
Dort werden Blätter und Dolden mit Rechen von den Trieben gerissen. Das
gesamte Material wird dann über Siebe und Gebläse so getrennt, dass nur die
Dolden überbleiben. Diese werden dann sofort noch auf dem Hopfenhof in
einer Darre getrocknet:
Das geschieht bei 62-65°C und verbraucht etwa 20l Öl pro Zentner Hopfen.
Wir waren kurz in dieser Hopfensauna (Größe etwa 5x8x6m) - man wird von
Hitze und Aroma fast erschlagen.
Nach der Trocknung auf ca. 8% Wassergehalt wird der Hopfen noch
konditioniert. Dabei werden die äußeren Blätter wieder etwas befeuchtet,
damit sie in der weiteren Verarbeitung elastischer sind und die Dolden
nicht zerbröseln. Der Wassergehalt darf am Ende maximal 12% betragen. Die
Konditionierungshorde ist riesig, ca. 6x20m:
Aus dieser Horde wird der Hopfen entnommen und in Ballen von 60x60x120cm
gepresst, die ein Gewicht von ca. 60kg haben. Die gewogenen Ballen erhalten
ein Siegel (D.S.H = Deutscher Siegelhopfen), mit dem sie eindeutig
identifiziert werden können:
Der Hopfenpflanzer oder ein Spediteur transportieren die Ballen dann zur
Hopfenannahme bei Barth:
Hier endet die Verantwortung des Hopfenpflanzers, und der Händler
übernimmt. Zuerst die Eingangskontrolle: alle Ballen mit mehr als 12%
Feuchtigkeit werden ausgesondert, da bei ihnen die Gefahr der Verrottung
und sogar Selbstentzündung durch die dabei entstehende Hitze besteht. Ein
Mitarbeiter sticht an 2-3 Stellen eine Sonde in den Ballen und misst die
Feuchtigkeit.
Ist alles in Ordnung, werden noch von jedem 7. Ballen Proben für das Labor
genommen (das große Loch im Ballen hinter dem Arbeiter). Dann werden die
Ballen im Kühllager bei 3-5°C eingelagert. Bis zu 12 Lagen Ballen werden
übereinandergestapelt; die Lagerkapazität reicht für ca. 12.000t
Rohhopfen.
Erst wenn alles eingelagert und heruntergekühlt ist, das wird ca. Anfang
Oktober sein, beginnt die Verarbeitung zu 45er und 90er Pellets, Extrakt
und anderen Produkten.
Hier im Bild nochmals Herr Raiser (Barth) bei Erläuterungen, rechts neben
ihm Wolfgang Stempfl und Conrad Seidl (ich schaue ihm über die
Schulter).
Anschließend besuchten wir noch die Versuchsbrauerei der Firma Barth. Das
ist eine im Kleinen (2hl Ausschlag) nachgebaute Großbrauerei mit allen
Details der Technologie und einer sogar noch etwas ausgefeilteren
Messtechnik, um jeden Sud optimal dokumentieren zu können. Hier das Sudwerk
und die Steuerung.
Auch der Gär- und Lagerkeller ist voll ausgestattet:
Es gibt Abfüllanlagen für Fässer und Flaschen:
Kleiner Nachteil: jeder Sud wird von der Versuchsbrauerei mit ca. 2.700,- €
berechnet.
Ich bekomme demnächst noch weitere Bilder vom Braufactum-Fotografen, dann
werde ich nochmal etwas nachlegen.
[Editiert am 7.9.2012 um 18:10 von Berliner]
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Gruß vom Berliner