Junior Member Beiträge: 40 Registriert: 3.9.2004 Status: Offline
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erstellt am: 21.4.2005 um 09:41 |
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Hallo Hefespezialisten!!
Ich möchte mir gerne eine größere Menge Speise herstellen, um Hefe zu
starten und damit eine größere Hefemenge herzuführen. Nun meine Frage: Ist
es zwingend erforderlich nach den Rastzeiten und dem Läutervorgang die
Speise extra noch zu kochen,
oder kann ich sie ruhig nach dem Läutervorgang abfüllen und bis zu ihrem
Verwendungszweck einfrieren?
Ich habe noch eine Frage speziell zur Hefeeinlagerung: Wäre es nicht
sinnvolle, Reinzuchthefe mit Hilfe von Speise und guter belüftung (also
aerob geführte Hefe) herzuführen, und bei genügender dickbreiiger Hefe
diese per steriler Spritze in einen 1000ml großen NACI-Beutel
zu geben, um bei Bedarf eine große leicht zu entnehmende Hefemenge zu
haben?
Meine Versuche, die Hefe nach einem Sud zu "waschen" um die Mittelhefe zu
gewinnen
und anschließend in einer NACI-Lösung zu lagern waren nicht von Erfolg
gekrönt. Von dem höheren Arbeitsaufwand mal ganz abgesehen.
Wie seht Ihr das, oder bin ich total auf dem "Holzweg"?
Allzeit gut Sud wünscht Euch allen,
Rigo
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Gast
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erstellt am: 21.4.2005 um 10:03 |
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hallo rzoehler,
die Speise würde ich unbedingt auchnoch kochen, sonst bekommst du eine ganz
trübe Brühe weil die Eiweisskoagulation nicht stattgefunden hat.
Ich entnehme meine Speise immer nach dem Hopfenkochen.
Zur Einlagerung von Hefe in NaCL wurde hier im Forum schon sehrviel
gesagt.
Ob du die Hefe vorher aerob auffütterst oder nicht, spielt dabei eigentlich
keine Rolle. Sauerstoff kann ja von der Hefe nicht eingelagert werden. Die
Hefe wird bei Nahrungsverknappung erst ihre ATP-Bestände aufbrauchen und
dann auf Winterschlaf schalten.
Wobei man weiss, dass langanhaltende Hungerperioden die Hefe sehr stark
schädigen.
Die Hefe zu waschen ist eine uralte Überlieferung welche heutzutage aber
völlig obsolete ist, d.h. durch Waschungen schädigt man die Hefe mehr
alsdass man ihr hilft.
Auch die Unterteilung von Ober- Mittel- und Unterzeug bei der Hefe wird
nichtmehr angewandt.
Man hat bei Untersuchungen herausgefunden, dass die toten sich weder vom
Volumen noch vom Gewicht her von den lebenden Zellen unterscheiden, sodass
es auch beim Zentrifugieren nicht zu einer Trennung derselben kommen
kann.
Ich muss es hier nocheinmal sagen, ichselbst halte überhauptnichts von der
Kochsalzeinlagerung wegen eben der Aushungereffekte und den damit
verbundenen Degenerationen der Hefezellen.
Für mich gibt es nur eine einzige wirklich funktionierende Methode, das ist
die Agar-Hefe.
sodenn, viel Erfolg
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Posting Freak Beiträge: 1090 Registriert: 14.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.4.2005 um 10:25 |
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Zitat: | Ich entnehme meine
Speise immer nach dem Hopfenkochen. |
Als Speise
nehme ich die in den Hopfentrebern zurückbleibende Würze. Diese quetsche
ich dann von Hand aus und filtere das ganze mittels Sedimantation und
Kaffefilter. Da ich die Speise vor dem zugeben sowieso nochmal abkoche ist
mir dieser "Sterilitätsmangel" egal. Somit nute ich auch noch größtenteils
den Hopfentrub. (Man ist ja schließlich Württemberger und sparsam!
) ____________________ Gnadle
"Beer is living proof that God loves us and wants us to be happy."
(Benjamin Franklin)
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.4.2005 um 10:31 |
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Hallo Heavybyte!
So viel ich weiß arbeitet die Erdinger für ihre ober- und untergärigen
Hefen mit einem Hefesieb. Die Hefe wird also gereinigt, um die Anzahl der
Reinzuchten zu verringern. Das scheint ganz gut zu funktionieren...
Das die Methode mit NaCl sicherlich nicht die beste ist kann ich nur
bestätigen. Die Hefe ist schließlich keine Maschine! Bestenfalls sollte sie
permanent über ausreichend Nahrung verfügen, damit sie im
Aufbewahrungsgefäß die gleichen Bedingungen vorfindet wie im Gärbottich!
Nach der vierten Führung sieht Brauereihefe, die ja nach der Hefeernte ohne
nahrung gelagert wird richtig gestresst aus! Das kann man unter dem
mikroskop den Hefezellen gut ansehen. Und dann geht sie als Viehfutter
weg...
Wie würde schließlich ein Mensch reagieren, wenn er eine Zeit lang keine
nahrung, dann nahrung im überfluss, dann wieder keine... bekommen würde?
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 21.4.2005 um 10:46 |
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jau Malte, du glaubst garnicht wieviele Methoden aus Tradition einfach
beibehalten werden, obwohl mittlerweile schon längst bewiesen ist, dass
manche Methoden sogar kontraproduktiv sind.
Dazu nur verkürzt folgendenText:
Teilweise ist es in Brauereien üblich, die Hefe vor der Lagerung über ein
Hefesieb zu schicken. Man verspricht sich, wie aus alter Literatur zu
entnehmen ist, eine Verringerung des Anteils der toten Hefezellen in der
Lagerhefe (5). Da aber abgestorbene Hefezellen dasselbe Volumen wie
lebenden Zellen haben, kann eine Separation der toten Hefezellen aus dem
Geläger mittels des Hefesiebes nicht stattfinden. Eine Trennung der toten
von den lebenden Hefezellen durch ein vermeintlich unterschiedliches
Gewicht ist anzuzweifeln, da, wenn Unterschiede vorhanden wären, diese nur
mittels einer aufwendigen Zentrifugentrennung ausnutzbar wären. Trotzdem
wurde in Versuchen von Tenge, Donhauser und Geiger (4) eine Verbesserung
der Hefequalität (schnellere Vergärung) durch das Sieben festgestellt, die
aber, bei nur rein mechanischem Sieben sehr gering war. Eine wesentliche
Verbesserung konnte erst bei einer gleichzeitig erfolgten Belüftung
nachgewiesen werden. Es ist aus den Versuchen anzunehmen, daß die leichte
Verbesserung der unbelüfteten, aber gesiebten Hefe, in der Homogenisierung
und in der Druckentspannung während des Siebens zu suchen ist.
Cheers
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 4.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.4.2005 um 11:23 |
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So kann ich zusammenfassen:
Ich schlauche heute in Partyfässchen. Den Rest im Gärgefäß kann ich dem
neuen Sud zugeben und auf die Gärung warten. So richtig?
Adeus
HWS ____________________ Adeus HWS
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 21.4.2005 um 11:40 |
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yep, du kannst sogar den neuen Sud direkt wieder auf das Gärfass kippen.
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 4.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.4.2005 um 21:30 |
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OK wird gemacht.
Adeus
HWS ____________________ Adeus HWS
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 4.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2005 um 20:07 |
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Ich hab' vom alten Sud ca 100 ccm "Schmodder" in 22 Ltr Speise gekippt -
nach 5 Stunden Gäranzeichen. Prima
Gleichzeitig habe ich NaCl - Hefe, die ich innerhalb 5 Tagen herangeführt
hatte, ebenfalls in 22 Liter Speise gekoppt - nach 5 Stunden ein weißer
Schaumteppich von ca 5 - 7 cm Höhe. Ebenfalls prima.
Inzwischen ausprobiert:
Trockenhefe nicht so gut
Reinzuchthefe sehr gut
Agar-Hefe sehr gut
NaCl - Hefe sehr gut
Beste Ausbeute Agar-Hefe 1 Tropfen Originalhefe
auf ca. 20 Liter Bier
Zweitbeste Ausbeute NaCl - Hefe 1 ccm Originalhefe auf
ca. 20 Liter Bier
DAs alles dank Heavybyte.
Adeus
HWS ____________________ Adeus HWS
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 40 Registriert: 12.10.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.5.2005 um 10:46 |
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Betr. Hefe heranführen.
Ich lagere meine Hefe in NaCl. Zum Vermehren habe ich schon Würze vor dem
Hopfenkochen, nach dem Kochen, VitaMalz und sogar Zuckerwasser ausprobiert.
Anfang des Jahres habe ich mal etwas großzügig mit Nachgüssen
gewirtschaftet, es passte nicht mehr alles in den Kochpott aber dieser Rest
hatte noch gut 1% Stammwürze. Zum wegkippen viel zu schade, ich hab alles
in Eiskkugelbeutel gefüllt und eingefroren.
Was ich nicht vermutet habe: Mit dieser dünnen Plörre geht die Hefe ab wie
"Schmidt`s Katze".
Wahrscheinlich kommen die paar Hefzellen mit wenig Nahrung besser klar als
mit schwerer Kost, ganz im Gegensatz zu mir.
Gut Sud
Kellerpils
Nachtrag:Bevor ich die Hefe auf die Würze loslasse koche ich die gefrorenen
Kugeln kurz in der Microwelle auf und lasse sie dann abkühlen. Wegen steril
und so.
[Editiert am 25/5/2005 von Kellerpils]
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 25.5.2005 um 10:53 |
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Hi Kellerpils,
Zitat: | Was ich nicht vermutet
habe: Mit dieser dünnen Plörre (1%) geht die Hefe ab wie "Schmidt`s
Katze" |
Das ist ja ein interessanter Hinweis. Bei mir dauert es mit verschiedenen
Nährlösungen - alle haben so ca. 12% Stammwürze - auch immer sehr lange.
Das werde ich beim nächsten Mal mit einer 1%igen Würze probieren.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.5.2005 um 13:44 |
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Jepp, sehr interessant !!!
Das deckt sich mit meiner subjektiven Vermutung / Beobachtung, dass weniger
bei der Hefeaufzucht manchmal mehr ist. Ich hatte schon paar mal den
Eindruck, meine kleinen Hefezellen 'totgefüttert' zu haben....
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Antwort 11 |
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