Hallo zusammen,
da ich derzeit Urlaub habe - und ich und meine bessere Hälfte Freunde
erwarten - hatte ich in den letzten Tagen beste Vorraussetzungen dafür, die
Küche frequenter zum Brauen zu benutzen. Es sollte kein großer Sud werden,
habe ich mir doch aus unserer Großküche auf der Arbeit zwei 10l Eimer
geholt, die ich direkt mit Ablaufhahn und Spundloch versehen hab, so dass
ich bis zu 7l etwa als Kleinstmenge herstellen kann. Gestern wurde ich dann
spontan von der Idee gepackt, mal in klein meinen Versuch mit einheitlichen
Maßen (ohne Thermometer) zu starten...Thermometer nur zur Kontrolle, da ich
keine Ahnung hatte, wie so die thermische Masse einer Freizeitkühlbox (ca.
30l, ohne Ablass) aussieht.
Ich habe 900g Wiener, 300g Pilsner böhm. und 300g MüMa zunächst
konditioniert und dann geschrotet, 2l Wasser aus dem Hahn (ca. 18°C) und 2l
kochendes Wasser in der Kühlbox gemischt (kam so bei 57°C raus, wie
errechnet mit angenommenen 0,3kg therm. Masse) und habe dann die Schüttung
(ca. 2l Volumen) darin eingemaischt und saubere 52°C erhalten.
Nun mögen es Einige von Euch Zufall nennen, ich nenne es Kharma...da ich
mir so nen Ast gefreut hab, dass das so gut klappt, ist mir das Thermometer
runtergefallen und zerbrochen. OH GOTT! Was tun? Hab dann einfach von den
Berechnungen her Motitz' Excelsheet benutzt. Habe dann einfach nach Plan 2l
kochendes H2O zugegeben, sollte dann bei etwa 62° rausgekommen sein...30
Min. Rast, dann lt. Plan Dickmaische ziehen (2l). VERZUCKERN!!! Wie das
ohne Thermometer? Ganz ruhig, dachte ich...einfach langsam erhitzen. Also
hab ich mir wenigstens die Eckdaten notiert, ab wann die Dickmaische
spätestens 72°C haben soll, wie lange etwa und wie lange bis zum Kochen.
Verdammt! das scheint super hingehauen zu haben. Nach wenigen Minuten
jodnormal, Kochzeitpunkt und -dauer auch dicht am Plan...
Die Dünnmaische am Ende war eher etwas problematisch, weil ich keine
anständige Läutervorrichtung in der 10l-Eimerklasse habe. Also Nudelsieb
her, Windel rein und eben so 2l abgezwackt (dauerte ewig, hatte daher
Angst, zuviel T zu verlieren). Da die ja schon verzuckert waren, hab ich
einfach direkt auf Kochtemperatur durchgeheizt.
Das Läutern wollte ich dann doch nicht mit Nudelsieb machen, weshalb ich
einfach die Windel tief in den Eimer gedrückt hab und mit einem Gürtel
unterhalb des oberen Randes fixiert habe...hatte ähnlichen Effekt wie ein
Braueimer mit Läuterboden. Würze lief nach etwa 2l klar. Damit nix zu stark
auskühlt, hab ich das Ding dann zuerst in einen großen Futtereimer zum
Ruhen gestellt, wo wenigsten luftdicht kaum T verloren ging. Das Läutern
setzte ich bis 2°P Glattwasser fort, Nachgüsse habe ich mit 200ml kaltem
und 800ml kochendem H2O eingestellt. Das Hopfenkochen verlief problemlos,
habe nur etwas länger gekocht, weil ich noch nen Schwung Glattwasserextrakt
mitgekocht habe (keine Ahnung, wie hoch die Ausbeute wird). Als alles dann
beinahe perfekt auf den Punkt auf Anstellmenge fertiggekocht war, hab ich
gespindelt und offiziell die 65% Ausbeutegrenze (mein bisheriges Limit)
durchbrochen...und das, obwohl es so chaotisch verlief und ich kein
Thermometer benutzt habe. Bier scheint ein sehr dankbares Produkt zu sein
...heute morgen habe ich mit der Muntons Gold angestellt und
erwarte ein baldiges Ankommen dieser.
Fazit: ungewollt musste ich es also drauf ankommen lassen und es scheint
funktioniert zu haben. Ich gebe aber zu, dass ich bisher bei meinen Suden
noch nicht so oft die Jodprobe gemacht habe wie bei diesem...
P.s.: Super Sheet, Moritz! Durch Kopieren der Einmaischtabelle und
Gleichsetzen beider auf 4,2 habe ich auch ein Mischkreuz fürs Wasser
gehabt, was mir - gerade bei diesem Sud - sehr geholfen hat!
Gruß, Gunnar
[Editiert am 21.9.2012 um 14:12 von darkenemy]