Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 10:59 |
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Hallo Forum,
ich habe heute zum ersten Mal versucht, nach dem Dekoktionsverfahren zu
brauen - Weizenbier, Einmaischverfahren. Berechnet nach dem Müggelland
Rezeptkalkulator ging anfangs alles gut, Einmaischtemperatur auf den Punkt
getroffen. Bei der Temperaturerhöhung auf 63° ging es schief. Nach der
Infusion mit kochendem Wasser ging die Maische auf über 70° hoch und
landete nach 10 Min. bei 68°.
Jetzt, nach 109 Minuten ist der Sud noch immer nicht jodnormal.
Gibt es eine Rettung?
Thomas
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 11:29 |
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Ja, die gibt es....
lass den Sud einfach auf 60°C abkühlen.
Bis die 60°C erreicht sind, wird das komplette Temperaturspektrum der
Kombi- und der Maltoserast durchlaufen und es sollte ausreichend Stärke
abgebaut werden.
Wichtig: Bevor Du die Jodprobe machst, rühr den ganzen Sud nochmal richtig
durch.
100% Jodnormal wirst Du - wurde hier im Forum schon ausführlich beschrieben
- wohl niemals bekommen. Aber wenn Stichproben jodnormal sind UND es süß
schmeckt, dann passt das schon.
Wenn die 60°C erreicht sind, fahr langsam wieder auf die 78°C hoch und dann
maisch ab.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 835 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 16:19 |
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Erreich man Jodnormalität nicht erst bei der 72°C-Rast.....
Ich habe zwar bei 68°C noch keine Jodprobe gemacht,könnte mir aber
vorstellen,wenn Du da unten rumrastest,
sich auch kein Jodnormal einstellen wird. ____________________ die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 16:35 |
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Die Umwandlung von Stärke in Zucker findet innerhalb des kompletten
Spektrums der Maltose-Rast (60-65°C) der Kombirast (66-69°C) und der
Verzuckerung (70-75°C) statt.
Üblicherweise macht man die Jodprobe natürlich zum Abschluss der
Verzuckerung, bevor man zum Abmaischen hoch heizt.
In diesem Fall - Maltose und Verzuckerung übersprungen - muss also
irgendwie der Umbau der Stärke in Zucker ausgelöst werden. Und das
bedeutet, man lässt die Temperatur einfach fallen und dabei durch die
verschiedenen Temperaturfenster von Verzuckerung, Kombirast und Maltose
laufen. (Stichwort absteigende Infusion)
Dabei ist es dann egal, ob man die Jodprobe bei der üblichen
Verzuckerungstemperatur von 72°C oder bei 60°C macht. Wichtig ist nur, dass
die Stärke umfassend in Zucker (Maltose oder Dextrine) umgebaut wurde.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 16:47 |
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Hallo Udo und Wildeye,
so ähnlich habe ich es gemacht, allerdings das Wiederhochheizen auf 78° hab
ich nicht gekannt. Nach gut 2 Stunden in meinem selbstgebauten "Thermoport"
waren die Maische immer noch 63° warm und fast jodnormal. Die Stammwürze
lag mit über 18°P jenseits meiner Messmöglichkeiten, hat mich echt
gewundert.
Schlussendlich habe ich knapp 50 l bei 14,75° P herausbekommen (10kg Malz),
das Anschwänzen musste ich irgendwann abbrechen, da meine Würzepfanne nicht
mehr aufhehmen konnte.
Morgen werde ich mit abgekochtem Wasser auf "Trinkstärke" verdünnen.
So ein Blausud hält nicht lange, oder?
Thomas
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2012 um 16:53 |
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Moin,
das ist kein Blausud mehr
Du hast Jodnormalität erreicht und ich würde wetten, dass während des
Läuterns die Reststärke auch noch weitestgehend abgebaut wurde. 100%
Jodnormal wird man eh kaum jemals erreichen, weil irgendwann Schluss mit
Proben sein muss.
Ich denke, Du hast zwar weit mehr als gewollt °P aus der Maische geholt und
das dürften aufgrund der hohen "Einstiegstemperatur" vorwiegend Dextrine,
also unvergärbare Zucker sein, dementsprechend eine recht hohe Restsüße im
Bier bleiben, aber unterm Strich ist es Bier.
Wundere Dich also nicht, wenn die Gärung nicht den gewohnt niedrigen
Restextrakt erreicht. Der Anteil an unvergärbaren Zuckern dürfte in diesem
Fall höher als gewohnt sein und dementsprechend ein hoher Restextrakt
bleiben.
Wenn Du ordentlich Hopfen gekocht hast, spricht Nichts dagegen, dass auch
das ein lange haltbares, leckeres Bier wird
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 5 |
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