Gast
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erstellt am: 30.4.2005 um 10:44 |
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Hallo Braugemeinde,
bin gerade am Brauen und da stellt sich mir eine Frage wie man richtig
anschwänzt.
Bisher: habe ich 3 Portionen Wasser genommen, 1. Hauptsud ~36L
Wasser und dann 2mal ~25Liter nachgegossen.
vor jedem Abläutern der beiden Nachgüsse habe ich nochmal das Rührwerk
angeschaltet und alles nochmal schön vermischt. Das habe ich so gemacht
weil ich gesehen habe, dass die Profis ein Hackwerk benutzen um den Treber
nochmal zu lockern.
Mein Rührwerk ist allerdings so stark, dass diese Arbeit auch vom Rührer
übernommen werden kann.
Jetzt habe ich irgendwo gelesen, dass man das eben nicht so machen
soll, dabei würden unerwünschte Stoffe aus dem Treber ausgewaschen
werden.
Wie haltet ihr das? Was sagen die Profis? rühren oder nicht rühren?
*schmatz* wird das wieder ein Sud heute...
viele grüsse
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 18.2.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.4.2005 um 10:54 |
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hm, bin zwar kein Profi-Hobbybrauer, antworte aber trotzdem.
Also ich hacke nicht mehr auf,
dafür mache ich aber mehr kleinere Nachgüsse.
Lasse das Wasser einfach auf den Treber rieseln bevor er trockenläuft.
Viele Grüße und gut Sud burgi ____________________ Schade dass man Bier nicht ficken kann
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.4.2005 um 13:54 |
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Hallo Heavybyte!
Du läuterst den Hauptguss ab und dann gibst du die Nachgüsse darüber? Oder
"maischt" du den Treber mit den Nachgüssen und läuterst dann wie bei der
Vorderwürze ab?
Das Hackwerk wird nur benötigt, um die Treberschicht über dem Senkboden (du
arbeitest ja eh mit dem Panzerschlauch) aufzulockern. Das geschieht sehr
langsam und ohne große Durchmischung. Es werden nur "Furchen" in den Treber
geschnitten, die aber nicht bis zum Senkboden gehen dürfen.
Wenn du den Treber wieder durchmischt, dann hast du eigentlich nur einen
Nachteil, nämlich dass du wieder trübe Würze hast, die zurückgegeben werden
muss. Du löst ja damit die Filterschicht des Trebers quasi auf.
Die unerwünschten Stoffe gehen meist erst im Glattwasser in Lösung. Sie
sind ja schwerer zu lösen (sonst wären sie ja schon in der Würze). Nur wenn
du deine Treber zu stark auslaugst gehen sie in Lösung.
Ich würde den einmal entstandenen Treberkuchen so lassen wie er ist, nur
ein wenig auflockern wenn die Würze zu langsam fließt und die Nachgüsse von
oben auf den Kuchen rieseln lassen.
So wäscht du sehr sanft den Extrakt aus den Trebern. Spätestens bei
1-1,5%iger Würze dann abbrechen.
Aber auch gegen das wieder-einmaischen der Treber spricht nicht viel. Dann
kannste aber auch ordentlich rühren. Es werden wohl ein wenig mehr
Gerbstoffe in Lösung gehen...
Dann noch weiterhin gut Sud!
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 30.4.2005 um 14:59 |
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Hallo Burgi4u, hallo Malte,
also ich verfahre mit jedem Nachguss wie mit dem Hauptguss, kippe Wasser
drauf, rühre alles nochmal gut um und maische ab wie beim erstenmal.
Dadurch hat z.B. mein Hauptguss 18-20% StaWü, der erste Nachguss 9% und der
zweite so 3%
so habe ich bisher alle Biere gemacht, heute auch.
ok, beim Nächstenmal werde ich nichtmehr mischen und einfach das Wasser,
wie burgi, drauf kippen.
bin mal gespannt, ob ich dann auch auf 12% StaWü komme bei gleicher Malz
und Wassermenge.
Ich hatte nämlich Befürchtungen, dass bei Nichtumrühren das Wasser im
Treber Kanäle bildet und so nicht in der Lage sein wird, homogen den Treber
zu durchdringen und auszuwaschen.
Versuch macht kluch...
Es gibt keine Bier welches man nicht noch verbessern könnte
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.4.2005 um 17:28 |
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Zitat: | Ich hatte nämlich
Befürchtungen, dass bei Nichtumrühren das Wasser im Treber Kanäle bildet
und so nicht in der Lage sein wird, homogen den Treber zu durchdringen und
auszuwaschen. |
Die Gefahr dürfte sich in Grenzen halten. Kanäle entstehen vor allem, wenn
der Treberkuchen ungleichmäßig ausgeprägt ist oder das Anschwänzwasser
nicht gut verteilt wird.
Zum Verteilen hab ich jetzt einen "Rotationsanschwänzer". Eben wie das
Schotische Drehkreuz bei den Läuterbottichen. Habsch aber noch net
ausprobiert.
Vor dem Abläutern kurze Läuterruhe einhalten, damit sich der Treberkuchen
ausprägen kann und dann los. Bei einfachen Draufkippen des ANschwänzwassers
hatte ich bis jetzt immer das Problem, dass die Treber aufgewühlt werden... ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 30.4.2005 um 20:12 |
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hmmm... mittlerweile habe ich eine Message bekommen, dass sich die eine
Methode im englischen "batch sparge" und die andere "fly sparge" nennt.
was es damit aufsich hat, muss ich morgen mal recherchieren.
Für heute bin ich total kaputt, der Sud - oder wars vielleicht das Bier
welches ich begleitend getrunken habe - hat mich geschafft.
da musste ich doch glatt and die Werbeaussage eines Braugeräte-herstellers
denken: 7 Tage die Woche je zwei Sude....
Ich bint platt.
Prost
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 5.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.5.2005 um 11:36 |
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Zitat: | bin mal gespannt, ob ich
dann auch auf 12% StaWü komme bei gleicher Malz und
Wassermenge. |
Das würde mich auch interessieren.
Der entsprechende Index wäre die schon oft zitierte Sudhausausbeute, welche
die Ausschlagmenge, Stammwürzegehalt und Dichte mit der verwendeten
Malzmenge in Beziehung setzt.
Ich mache die Nachgüsse wie Malte und burgi, also ohne Aufrühren, und zwar
in drei Portionen a ca. 7 l. Mein Glattwasser hat dann ca. 2,5° P. Bei
einer Ausschlagmenge von 28l verwende ich 5200 g Malz und komme damit auf
gut 12% Stammwürze. Das entspricht einer Sudhausausbeute von 67,5%. Eine
erhebliche Verbesserung konnte ich durch eine geringfügig feinere Schrotung
erreichen. Früher brauchte ich für 12% Stammwürze 400 bis 500 g mehr Malz,
eine Ausbeute von ca. 62%. Seit ich den Panzerschlauch verwende, schrote
ich feiner.
Wie sich das Aufrühren des Treberkuchens auf die Ausbeute auswirkt, möchte
ich zunächst nicht ausprobieren aus den von Malte genannten Gründen
(Verlust der Filterwirkung). Vielleicht kann heavybyte hierzu noch was
sagen? Und wie ist deine Sudhausausbeute mit der Umrührtechnik?
Ich muss jetzt wieder zurück auf die Terasse (in der Sonne brutzeln...)
Gruß
Mel ____________________ I'm very serious about having fun. (Bobby McFerrin)
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 1.5.2005 um 12:03 |
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moin Bierbrauer,
...mann war ich gestern kaputt...
Also ich nehme 10kg PiMa auf die besagte Menge Wasser und lande dann meist
bei 12% StaWü.
So ganz genau ist meine Mengenangabe nicht, schwankt hin und wieder
etwas.
Gestern waren es z.B. 10,78kg PiMa - war der Rest im Sack - und ich landete
auchnur bei 12%.
Daraus wurden dann gestern 8Liter Hefefutter und 60Liter Bier.
Aber egal, das ist meine Standardwert.
Beim Nächstenmal - das ist schon sehr bald, muss mich nurnoch ein bisschen
erholen, am meisten macht mich das Biertrinken während dem Brauen fertich -
werde ich so verfahren wie ihr schreibt.
Bin mal gespannt auf welche Ausbeute ich dabei komme.
Ihr sprecht von "Verlust der Filterwirkung".
Davon kann ich nicht berichten, denn ich läutere ja genauso ab wie beim
erstenmal, lasse alles schön setzen und kippe die ersten 5Liter wieder
zurück in den Pott.
Meine Würze ist dabei richtig schön klar, also kein Problem.
Mir ging es jetzt bei der ursprünglichen Fragestellung weniger um die
Ausbeute, als darum ob durch das Rühren mit negativen Auswaschungen zu
rechnen ist.
Nach meinem Empfinden eigentlich nicht, denn alle Inhaltsstoffe des Trebers
sind ja sowieso schon in Lösung gegangen.
Auf jeden Fall wird mein nächster Sud ein Experimental-Sud
Zitat: | Ich muss jetzt wieder
zurück auf die Terasse (in der Sonne
brutzeln...) |
yep, super Idee
Cheers
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 11.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2005 um 00:59 |
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Also, ich war mal als Praktikant(Spionageakt) bei Flensburger und dort
haben sie den Treber immer wieder aufgehackt.....durfte sogar im
Läuterbottich spazieren gehen...und mir anschau wie man ne Störung
behebt.
MFG
Schueddi
____________________ 30L Klasse - vollautomatisiertes Brauen mit SPS-Unterstützung
Projekte:
- Embedded System mit 8"Touchscreen und Java GUI zur Prozesssteuerung -
Planung steht
-Gegendurckabfüllanlage - CAD fertig
- Spudanlage - in Fertigung
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1090 Registriert: 14.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2005 um 08:32 |
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Ich schneide den Teberkuchen mit einem 40cm langen Küchenmesser kreuzweise
ein. Das kommt einem professionellen Aufhacker ziemlich nahe. Habe bei den
letzten Suden aber festgestellt, dass meine Ausbeute und die Klarheit
besser wird, wenn ich erst beim 2. Nachguss aufhacke. Warum auch immer?
Etwas ist beim vollkommenen durchmischen des Trebers vielleicht noch zu
bedenken. Wenn gerührt wir, hat man ja wieder einen von der Konzentration
her "homogenen" Treberkuchen. Also oben und unten die gleiche
Konzentration. Im anderen Fall (nach"drücken") des Anschwänzwassers ist
oben schon fast ausgelaugt, und unten (wo wir ja den Abfluss wollen) noch
eine höhere Konzentration da. Damit könnte sich die Ausbeute auch ändern.
Ist für uns aber sicherlich nicht relevant, da mit einer Hand voll Malz
bestimmt mehr erreicht werden kann.
____________________ Gnadle
"Beer is living proof that God loves us and wants us to be happy."
(Benjamin Franklin)
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2005 um 08:57 |
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Servus heavybyte,
Hier sind zwei Links wegen Batch Sparging:
http://byo.com/mrwizard/1127.html
http://home.elp.rr.com/brewbeer/files/nbsparge.html
"Fly Sparging" heist auch "continuous sparging", der Spruch "Fly Sparging"
kommt vom Ausdruck "on the fly" was für Hobbybrauer so viel heist wie
"anschwänzen während man läutert". Zum Beispiel, mit ein
Rotationsanschwänzer der das abgeläuterte Volumen ersätzt damit immer quasi
eine konstante Menge im Läuterbottich ist.
Wegen der bildung von Kanäle im Treberkuchen...
Hier sind ein paar Links:
http://www.howtobrew.com/appendices/appendixD-1.html
http://www.howtobrew.com/appendices/appendixD-2.html
Zwar gibt es weniger Wiederstand zwischen Läuterbottichwand und Treber als
in der Trebermitte. Also ist der Panzerschlauch am Rand nicht ganz optimal,
aber wegen deine Systembedingungen wie das Rührwerk muss es halt so sein.
Also ist es vielleicht doch besser das du paar mal gut durchrührst um eine
relativ homegene 'Durchspülung' zu bekommen.
Aber ist das wirklich so kritisch für uns Hobbybrauer? Wie gnadle gesagt
hat, ein kleines bisserl mehr Malz und schon wieder ist alles gut.
[Editiert am 2/5/2005 von marty_hd] ____________________ Cheers,
Marty
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Antwort 10 |
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Member Beiträge: 98 Registriert: 24.6.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2005 um 09:14 |
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@marty_hd
sehr interessante links mit neuen perspektiven!
drüberhinaus noch ein kostenloser kurs "brush up your english!"
thanks a lot!
gerd ____________________ "...besser der Arsch leidet Frost,als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 2.5.2005 um 11:04 |
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marty_hd
Danke, vielen Dank, das ist ganz genau was ich wissen wollte.
Ich frage mich manchmal warum die Amis so supergut informiert sind und
dennoch (oft) so schlechtes Bier verkaufen
Also werde ich weiterhin bei meinem batch sparging bleiben.
Ich habe nämlich keine Lust meinen Maischepott umzubauen um mir dazu
auchnoch eine schlechtere Ausbeute einzuhandeln.
Darauf trinke ich einen
Cheers
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Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2005 um 11:35 |
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Zitat: | Ich frage mich manchmal
warum die Amis so supergut informiert sind und dennoch (oft) so schlechtes
Bier verkaufen
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Aus Not? In denn 80en konnte mann nur zwei sorten Bier bekommen: Schwach
und Schwach-Lite. Die grossen Brauerein (Miller/Coors/Anheuser-Busch)
brauen die P!sse die den Ami Bier ein schlechten Ruf geben. Die
Hobbybrauerbewegung war eine stille Revolution gegen Brauerein die nicht
vom Brauer sondern vom Buchhalter ihre Führung bekommen haben.
Aber es gibt auch viele gute Brauerein die ziemlich bekannt sind aber die
sich es nicht leisten koennen ihre Biere zu exportieren:
http://www.stonebrew.com/
http://www.arrogantbastard.com/ (ein Supertolles Ale,
die sind ganz stolz dass sie kein "fizzy yellow beer" brauen )
http://www.rogue.com/
http://www.samueladams.com/
http://www.anchorbrewing.com/ (Ich glaube die sind die
Quelle von der California Lager Hefe)
http://www.sierranevada.com/
Aus Puritanische Gründe darf man erst ab 21 in die Websites gucken.
Gibt auch viele kleinere lokale Brauerein die nicht denn Megatrend
nachmachen.
Naja, genug Off Topic ____________________ Cheers,
Marty
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Antwort 13 |
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