Moin, moin!
Hiermit möchte ich Euch mal einige der wenigen Biere vorstellen, die
handwerklich an der Küste gebraut werden. Das „Vareler Brauhaus“ ist eine
Gaststättenbrauerei direkt am Vareler Hafen mit rd. 700hl/Jahr Ausstoß.
Abgefüllt und etikettiert wird in Handarbeit. Varel liegt direkt am
Jadebusen(Nordsee) und ist von diesem durch eine Schleuse getrennt.
Ich habe mir 3 verschiedene Biere besorgt. Dunkles, Trübes Helles und Pils.
Alle brüsten sich mit einem alltagstauglichen Schädelfaktor von 4,8% Alc.
Das Etikettendesign gefällt mir sehr gut. Mattschwarzer Hintergrund. Die
Schriftzüge darauf haben Metallic-Effekte in Kupfer, Silber und Gold. Toll
gemacht! Alle Biere nennen sich „Tide“, das ist das hier oben gebräuchliche
Wort für „Gezeiten“.
(lustig: Der Eichstrich auf den Brauhaus-Gläsern wird mit „Flut“
betitelt).
übrigens:
Unweit der Brauerei steht die wohl kleinste Kneipe Deutschlands, die ich in
folgendem Thread schon einmal vorgestellt habe, die aber nichts mit dem
Vareler Brauhaus zu tun hat:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread
&tid=11545#pid
Tide Dunkel
Farbe: ~30EBC, glasklar gefiltert
Schaum: fällt mittelfristig zusammen und löst sich dann ganz auf; läßt sich
auch nicht durch Schwenken des Glases zur Rückkehr überreden.
Hopfen: schwache, aber angenehm seidige Hopfenbittere, geschätze 30 IBU,
nicht nachhängend
Körper: dezenter Röstmalzkörper, etwas trocken
insgesamt diebels-artig ohne Ecken und Kanten und ohne Geschmacksfehler.
Massentauglich + für Altbierfreunde.
Minuspunkte gibt’s für den Schaum, der nur eine Gast-Rolle gespielt
hatte.
Tide Pils
Farbe: hellgold, glasklar gefiltert
Geruch: pilstypisch (erinnert mich etwas an frische, rohe Erbsen)
Schaum: deutlich besser. Hält sich wacker.
Hopfen: feinwürzig, seidig. Geschätzte 35 IBU, nicht nachhängend
Körper: (vorweg: Diese Region ist geprägt vom Friesisch-herben Jever. Der
junge Braumeister, der dieses Bier braut, hat zudem in der Jever-Brauerei
gelernt. Verständlich, wenn die Vareler Brauerei ihren Kutter ins selbe
Fahrwasser schiebt. Ich habe mich quasi geschmacklich schon auf eine
„Jever“-Kopie eingestellt - …aber von wegen!: )
Fernab dieser aufdringlichen Jever-Bitterkeit und dem leeren, wässrigen
Körper haben die Vareler ihrem Pils einen süffigen, vollen Malzkörper mit
einer angenehmen Hopfennote verpaßt. Ich bin angenehm überrascht. Tolles
Pils! Gerne wieder.
Tide Trüb
Farbe: gelb, trübe ohne kräftigen Hefeschlamm in der Flasche
Geruch: leichte citrus-Note, erinnert etwas an Alster/Radler
Schaum: uupps, ein angedeutetes Gushing beim Öffnen der eigentlich ruhig
gelagerten und gekühlten Flasche und kräftiges Aufschäumen im Glas beim
Einschänken.
Der Schaum fällt gemütlich und grobporig zusammen.
Körper: vollmundig, malzig, angenehme weiche Bitterkeit, sehr ausgewogen
ohne Ecken und Kanten.
geschätzte 35 IBU.
Doch, doch… schlürf!.... sehr lecker, sehr gelungen! Etwas mehr Hopfenduft
würde dem Bier aber einen ausgeprägteren Charakter verleihen.
So...
und Ihr dürft jetzt ergooglen, warum diese Biere nichts mit
"NippTide"
zu tun haben.
Gruß
André