..und er nahm den Sack mit Citra zur Hand, begab sich zur Waage um den
Hopfen abzuwiegen, verfing sich des Weges aber mit dem Fuße in der
Gasleitung des Hockerkochers, strauchelte darob und ehe er sich versah....
flog der Sack mit dem Hopfen jenseits seiner Kontrolle und für ihn nicht
mehr erreichbar, in hohem Bogen durch die Luft und entleerte sich in das
Gärfass...
... so ungefähr könnte man meine Impression von Jürgens Farmhaus IPA
beschreiben
Ich habe Urlaub, die Arbeit - das Flaschenspülen - ist für heute getan und
also ward es, dass nachdem die Sedierung meiner Zunge durch das Waconia
Summer Pale Ale nachgelassen hatte, mein Blick auf die Flasche des Dreieich
Ale - Farmhaus IPA fiel.
Sicher, wir verkosteten Rippchens Biere auch schon am Samstag, aber die
Verkostung hier in der eigenen Stube, abseits von Dritten, ist immer etwas
Anderes. (Nicht, dass es mich stören würde in der geselligen Runde zu
verkosten, bewahre, nein. Aber es ist schlicht anders.)
Hop-Heads werden dieses Bier lieben, Nicht-Hop-Heads hingegen nicht, oder
dadurch zum Hop-Head werden. So wie es Sacronn mit dem Thomator (oder war
es der Tazzyminator ?) erging. Er wurde zum Hop-Head durch die Verkostung
meines Bieres.
Die Schaumkrone ist steif und feinperlig, hält sich für gut zehn Minuten,
ehe sie zusammen fällt und einen dichten Teppich am Glas hinterlässt.
Die Nase nimmt Witterung auf und wird von einem Hain voller Pampelmusen
(Grapefruit) förmlich erschlagen. Dazwischen liegen würzige Noten von
Zitronengras und Mandarinen.
Im Antrunk schon überfällt die Zunge das herbe, druchtige Aroma der
Grapefruit, welches das komplette Aromagefüge absolut dominiert. Die fast
schon schwere Malzigkeit kommt da gerade recht, denn sie nimmt die
Bitterkeit von der Zunge und erleichtert den Antrunk ungemein.
In der Mitte dann blüht der Hain aus Pampelmusen vehement auf, tanzt einen
wilden Reigen mit der Malzigkeit und dem Hauch von frischem Heu. Irgendwo
tief im Hintergrund begehrt eine Haselnuss auf und will vernommen werden.
Indess, man muss schon sehr gut lauschen um ihrer Gewahr zu werden.
Dann der Abgang, brennend fast legen sich die imensen Ibus in die Kehle und
eliminieren jedes andere Empfinden. Scharf, fast schon beißend gräbt sich
die Bitterung in die Kehle und am Ende verbleibt dem Ganzen folgend das
Alles übertönende Aroma der Grapefruit auf der Spitze ihrer Vollendung.
Dieses Farmhaus IPA ist IPA-Hardcore jenseits des Üblichen.
Es ist als trinke man eine Medizin von welcher der Arzt behauptet, dass sie
zwar bitter ist, aber sicher helfen werde... gegen jedes Ungemach der
Ungewürm, welches man im Körper haben mag...
...und mir fällt ein, dass noch immer gut 175g Citra von Gulp in meinem
Kühlschrank liegen und ich schon vor Monaten die zweite Auflage des
Thomator brauen wollte....
ja Rippchen, DU bist es, der es verschuldet, dass ich am kommenden Freitag
nach dem Abfüllen des
Valhalla den Thomator in der zweiten Edition auf die
Spitze treiben werde.
Fürwar liebe Freunde der IPAs, Rippchen hat ein IPA gebraut, welches es mit
jedem Tropfen mit den Großen der kommerziellen Hardcore-IPA aufnehmen kann
und darf.
Das Farmhaus IPA ist jenseits aller Normen
eines der besten Biere
unserer Zeit
Greets Udo
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Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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