Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:16 |
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Hallo,
mittlerweile kirege ich es schon hin recht gute dunkle Biere zu brauen,
aber mit Hellen stehe ich irgendwie auf dem Kriegsfuß.
Also es gab auch schon einen erfolgreichen 100% Pilsner Sud, aber das ist
eher die Ausnahme (Und 100% rein hat das auch nicht geschmeckt).
Ich Folge dessen habe ich schon viel an meiner Ausrüstung und
Vorgehensweise verbessert (Abkühlen, Starter, Edelstahl statt Plastik
usw.).
Ein Fehlgeschmack verfolgt mich aber bei hellen Bieren: Gras (Also nicht
das zum Rauchen ). Ja, alle meine Hellen schmecken mehr oder
weniger grasig. Ich habe dafür schon viel verantwortlich gemacht (Falsche
Hefe, zu hohe Temperatur usw.) und ausgeschlossen.
Nachdem ich nun einige gute Sude hatte (Ein super Stout, das oben erwähnte
- fast nicht grasige - Helle, ...) habe ich mich arglos an ein helles Lager
gewagt. Ich dachte ich hätte mittlerweile alles im Griff, aber siehe da:
Gras.
Ich hatte mir nach den ersten Probeflaschen eigeredet das wären eben
Jungbieraromen und das Bier wird besser, wenn ichs mir aber recht überlege
kenne ich den Geschmack sehr gut und der geht auch mit der Lagerung
nicht.
Nach meiner Braudokumentation vom letzten Sud hatte unser Admin Micha
kommentiert, dass mein Einkocher viel zu voll sei um anständig zu kochen.
Erst habe ich mein Vorgehen verteidigt, aber wenn ich so darüber nachdenke,
hat er wahrscheinlich recht. Ich habe schon soviel verbessert, aber
anständiges Kochen war in dem Einkocher von Anfang an ein Problem
(Abschlaten, nur schwach wallendes Kochen), welches ich irgendwie garnicht
beachtet habe.
Nun bin ich bisher auch nicht auf die Idee gekommen DMS für den
Fehlgeschmack verantwortlich zu machen, da ja oft von "Gemüse" geredet
wird, was ich nicht so wahrnehme.
Angesprochen auf das Kochproblem habe ich aber etwas recherchiert und auch
Beschreibungen wie "Sellerie" oder "Brühwürfel" gefunden, was der Sache
schon näher kommt. Zu guter letzt bin ich auf einen schönen Beitrag über
das Würzekochen hier im Forum gestoßen, der klar meine Wahrnehmung
bestätigt: Kocht man nicht genügend, schmeck das Bier hinterher nach
Gras.
Scheint mir auch irgendwie logisch, ist doch das Kochen eine Schwachstelle,
welche ich noch nicht behoben habe.
Also Verbesserungen für den nächsten Sud:
1. Tauchsieder zur Unterstützung des Einkochers.
2. Tischventilator um das Unterteil des Einkochers zu kühlen und so eine
Überhizung zu vermeiden.
3. Einen Teil der würze in meinem 20l Nachguß-Topf kochen damit im
Einkocher auch genügend Platz ist.
Wenn Jemand Anmerkungen oder weitere Vorschläge hat, her damit.
Fragen meinerseits:
Muss man beim Tauchsieder auf etwas achten (z.B. Lebensmittelechtheit)?
Wie geht man mit der Hopfengabe vor, wenn man den Sud zum Kochen aufteilt?
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:31 |
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Stichwort: Hopfen. Welchen Hopfen verwendest Du denn so im allgemeinen?
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:39 |
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Ich habe keinen "Haushopfen", ich verwende im Moment fast jedes mal einen
anderen.
Im aktuellen Bier ists Styrian Golding (Vorderwürze, Bitterung) und ein
wenig Saazer als Aromagabe.
Ich erinner mich aber auch an Problembiere mit: Tettnager,
Magnum+Mittelfrüh, Perle.
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:42 |
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Falls es DMS ist, ist der zusätzliche Tauchsieder die beste Option. Wobei
es m. M. reicht, ihn die letzte halbe Stunde einzusetzten. Da will ich aber
nicht die Hand dafür ins Feuer legen...
Die Umwandlung vom DMS-Precursor in DMS geht bei 95° von statten. Da reicht
auch ein leichtes Simmern. Die letzte halbe Stunde dann stark wallend mit
Tauschsiederunterstützung kochen. Dann solltes es raus sein.
Um ganz sicher zu gehen würde ich 2 Stunden kochen. 1 Stunde simmern und
eine Stunde wallend. So kann sich auch kaum neues DMS beim Abkühlen bilden.
Sehr helles Bier ist auch anfällig für Oxidationsgeschmack. Der wird oft
mit Papary, Pappdeckel beschrieben. Hier hilft der Einsatz von Carapils.
Maillard-Produkte wirken antioxidativ.
Und natürlich wenig Luft an die heiße Maische und Würze lassen (plätschern
vermeiden).
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:54 |
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Ich achte schon sehr darauf, dass es möglichst wenig plätschert und hatte
den Fehlgeschmack auch schon in Bieren mit Cara, weswegen ich Oxidation für
weniger wahrscheinlich halte.
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 10:58 |
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Was hast Du denn für Brauwasser?
Ist das "grasig" eher unangenehm kratzig oder nur eine Aromanote, die Du
einfach nicht magst?
Als mein Brauwasser noch ungeeignet war, fand ich das Bier auch immer
grasig, aber auch kratzig.
Stefan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 11:23 |
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Ach ja, mein Wasser: Laut Teststreifen über 20°dH, laut Auskunft auf der
Website des Wasserwerks 16°dH (RA ca. 11). Abgesehen von der hohen Härte
sind aber alle anderen Werte eher unauffällig und niedrig.
Ich habe zuletzt einen Wasserfilter (Ionentausch) + Sauermalz benutzt, eine
besonders unangenehme Bittere konnte ich nicht feststellen, aber die
Wahrnehmung ist ja relativ.
Ich habe auch schon das Verschneiden mit weichem Quellwasser (Aqua Purania)
probiert.
Ein Pilsner habe ich mal mit 100% Aqua Purania gebraut, das war das
Schlimmste von allen. Das Bier war aber auch unglaublich trüb und hatte
wohl irgendwie noch ein anderes Problem.
[Editiert am 26.10.2012 um 11:24 von cosmophobia]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.10.2012 um 16:30 |
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Da ich meinen Starter mit Malzextrakt mache: Das sehe ich doch richtig,
dass hier kein DMS mehr entstehen kann, oder?
Meine Vorgehensweise: ca. 100g helles Trockenmalzextrakt mit 1l kochendem
Wasser aufgießen und im Wasserbad abkühlen, bis es hefefreundliche
Temperaturen erreicht.
Außerdem würde mich noch interessieren, ob noch Jemand getrennt in 2
Behältern Hopfen kocht. Wenn ich ungefähr weiß, wieviele l bei wieviel °P
rauskommen, kann ich dann einfach den Hopfen in einen (den volleren) Topf
werfen, oder gibt es einen Grund den auch aufzuteilen?
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 10:42 |
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Hallo erfolgreiche Brauer und Leidensgenossen,
derzeit reift bei mir eine Art Kölsch und ich bin mir wieder unsicher, obs
was geworden ist, ich geb ihm erstmal noch etwas Zeit.
In der Zwischenzeit hatte ich ein Weihnachtsbier gebraut (ca. 33 EBC),
welches zwar etwas schlanker geworden ist als beabsichtigt, aber sonst
vollkommen in ordnung.
Ich hatte es zur Sicherheit 100min gekocht und die letzten 30min mit
Tauschsieder. Auch der Ventilator hat wie geplant dafür gesorgt, dass der
Einkocher nichtmehr abschaltet.
Nun wurde ich wieder übermütig: Nicht nur, dass ich wieder ein sehr helles
Bier plante, nein ich habe gleich wieder angefangen zu experimentieren.
Die Schüttung bastand zu 93% aus dem besonders hellen Halcyon Pale Ale Malz
(5% Carapils, 2% Sauermalz) welche ich noch nie benutzt habe, da ich meinen
Saazer alle machen wollte ist auch ordentlich was in Vorderwürze und als
Aromagabe verbraucht worden, wahrscheinlich mehr als in einem Kölsch
sinnvoll ist. Auch die Hefe Colonia F kannte ich nicht.
Schlechte Voraussetzungen um einen Fehler auszumerzen.
Der Plan war 90min zu kochen, aber die ganze Zeit mit
Tauchsiederunterstützung. Da das aber ziemlich hohe Wellen schlug, konnte
ich den Einkocher viel weniger voll machen als bisher.
So habe ich also die übrige Würze auf dem Herd gekocht, naja geköchelt.
Wenn etwas im Einkocher verdampft war, habe ich davon nachgekippt, bis ca.
20-25min vor Kochende. Dann war es mir vom Gefühl her schon zu heikel und
ich habe den Rest verworfen.
Hier muss ich noch irgendwas ändern, vielleicht doch 2h kochen.
Das "Kölsch" ist jetzt ca. 1 Woche gereift und wurde mal probiert.
Erstmal ist es zu süß, kein wunder bei einem Restextrakt von 4,5°P (von
12°P), Endvergärung hoch heißt wohl bei der Colonia F eher Restextrakt
hoch. Den Übersetzungsfehler scheint es also bei einigen Hefen zu geben.
Also süß und vollmundig ist es, die Bittere geht völlig unter. Das zu
erwartende deutliche Hopfenaroma kann ich für meine Begriffe nicht als
solches erkennen, vielleicht liegt es daran, dass das Bier noch so jung
ist.
Geruchlich erinnert es noch an Gärung, im Geschmack erkenne ich wieder
etwas unangenehme Noten. Diesmal nicht so grasig, obwohl davon auch noch
etwas drin ist. Eher etwas "künstlich" und "hart", aber nicht Bitter.
Mal sehen, was noch draus wird. Das nächste mal sollte ich jedenfalls ein
einfaches Rezept benutzen, wo man auch besser weiß, was man für einen
Geschmack erwarten kann. Manchmal kann ich nur den Kopf über mich
schütteln.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 11:47 |
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Hi,
Zitat: | Manchmal kann ich nur
den Kopf über mich schütteln. |
Das ist doch eine sehr
sympathische Selbstkritik. Und zur Beruhigung: An so vielen Schrauben hast
du nicht gleichzeitig gedreht. An sich hast du dich an einem
Standard-Pale-Ale versucht. Die Rasten und die Hefe kenne ich nicht, aber
vom beschriebenen Ablauf müsste es doch was werden.
Vielleicht kannst du ja noch was zu den Rasten, zur Anstelltemperatur und
zur Gärführung schreiben.
Warte noch ein, zwei Wochen und dann beschreibe mal genau, was dich
geschmacklich stört. Und zum Trost: Es ist viel einfacher, ein dunkles Bier
mit 3-fach gedödelten Röstaromen herzustellen als ein sauberes Helles.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 13:00 |
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Naja, nachdem ich beim letzten Hellen ja auch Probleme hatte wäre es schon
sinniger gewesen sich an was bewärteres zu halten.
Die Hefe war die Colonia F der Brauwerksatt.
Rasten waren je 30min Maltose und Verzuckerung.
Ich hatte wieder einen Starter aus Malzextrakt gemacht und den so bei
20-21°C zugegeben, Raumtemperatur war ca. 18°C. Das Bier war nach 2 Tagen
komplett durch.
Das mit den Röstaromen ist wahr, damit kann man alles übertünchen, wenn man
will.
Wobei z.B. das Weihnachtsbier aus 50% Pilsner, 45% Münchner40 und 5% Cara
Dunkel bestand und mit der US-05 für mein Empfinden frisch und rein
schmeckt. Gut, es sind Gewürze din, aber wirklich ganz dezent. Naja, davon
ist ja noch was da.
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 13:15 |
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Im nachhinein (bei der Hefe):
Rasten auf 40/20 Minuten, Anstellen bei 14-15°C und auch deutlich unter
20°C vergären. Wenn die Hefe nach zwei Tagen komplett durch war, fällt mir
nur ein ... der muß lange und kalt lagern. Du hast dir wohl ein Kölsches
Fruchtkörbchen gebraut.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 13:40 |
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Komisch, bei der Hefe stand 18-24°C, ich dachte wenn da im Gärraum 18°C
sind, ist das schon untere Grenze!?
Im aktuellen Reifestand kann ich nicht sagen, dass ich das Bier
ungewöhnlich fruchtig fand, aber mal sehen, wies in 3 Wochen ist, dann
sollte es ja einigemaßen "reif" sein.
Ich hatte mal ein Klosterbier mit der Braupartner OG Hefe bei ca. 24°C
vergoren, das war fruchtig, meine Güte.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 941 Registriert: 18.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 13:47 |
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Seit ich einmal ein Obergäriges (ich glaube mit US-05) bei 15°C vergoren
habe, lasse ich meistens auch so kalt wie möglich gären, außer ich will
wirklich etwas fruchtiges machen.
Die Gärung kann dann schon 2-3 Wochen dauern, aber das ist es mir wert.
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 11.1.2013 um 15:09 |
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Hi, Zitat: | dass ich das Bier
ungewöhnlich fruchtig fand |
ich habe Ende November auch zum ersten Mal ein Kölsch gebraut. Hefe war
Zymoferm Z032 von http://www.braupartner.de/shop/fuer_10-25_Liter.chtml.
Ein Paar Tage nach dem Abfüllen wurde's gekostet - auch etwa zu früchtig
für Kölsch. Na ja, ich dachte mir es ist eher 'ne Altdeutsches Helles als
Kölsch, und war dabei zufrieden. Ich koste es jetzt, und obwohl noch ein
bisschen früchtig, ist es ehrlich gesagt nicht von Früh Kölsch zu
unterscheiden! Echt - ich machte eine Kostprobe, die beide nebeneinander,
"vergleichen und kontrastieren", und ausser dass mein ein bisschen trüb
ist, sind die nicht (oder kaum) zu unterscheiden. Ich bin so was von
begeistert!
Also - Geduld!
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 15:44 |
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Ich hab ähnlich hartes Wasser und mir gedacht, wenn ich so Biere braue, die
ich von früher aus der fränkischen Schweiz kenne, dann wirds wohl hinhauen,
denn die haben das gleich harte Wasser. Und bin mit meinen Dunklen gut
gefahren.
Denk dran: Helles Bier ist Alltagsbier, dunkles Bier ist Erlebnisbier.
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Antwort 15 |
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