Hallo an alle Hobbybrauer,
mit dieser Dokumentation möchte ich mich als Neuer gleich in diesem tollen
Forum vorstellen. Ich bin der Micha aus Bornheim bei Bonn, und braue gerne
eigenes Bier, da mir die Industrieplörre nicht mehr schmeckt. Nach einem
Bericht über das langsame dahinsiechen von Deutschem Bier durch stetigen
Zusammenschluss von Megabrauereien war es dann endgültig soweit. Also habe
ich mir alles im Internet angeschaut was es so zum Thema "Eigenbräu" gibt,
beim Hobbybrauerversand meine ersten Zutaten bestellt und losgelegt. Bei
mir stand von Anfang an fest, ich brau nur nach dem Maischeverfahren. Warum
weiß ich nicht, irgendwie gefällt es mir wenn alles "natürlich" zugeht.
Eingedampfte Suppen mag ich auch nicht, also wagte ich mich gleich an die
"Königsklasse" ran. Und ich muss sagen , es hat richtig Spaß gemacht. Und
siehe da, seit etwa 4 Wochen reift mein erstes Klosterbier in meinem
Kühlschrank im Keller. Und es schmeckt.... unglaublich gut, obwohl es noch
sehr jung ist.
Meine Familie gehört nun auch den Menschen an, die glauben, Bier brauen ist
eine nicht zu lernende Gabe Gottes. Da meine Mutter das bayrische Weißbier
liebt, sollte nun mein zweiter Sud ein solches werden. Ich habe selbst über
10 Jahre in Erding gelebt und dort so einige Weißbiere "umgewandelt".
Komischerweise schmeckte mir das Erdinger nie so richtig, ich liebte das
Ayinger Weißbier. und war regelmäßig Gast im wunderschönen Ayinger
Bräugarten um selbiges zu genießen. Umso mehr reizte es mich ein Weißbier
nach dieser Art zu brauen. In der Rezeptdatenbank fand ich dann auch was
ich suchte. Und hier nun mein Bericht zu meinem Sud vom Wochenende, viel
Spass dabei. Gleichzeitig bekommt Ihr auch was von meinem teilweise selbst
gebauten und optimierten Zubehör was mit.
Gebraut wurde nach folgendem Rezept:
2500 gr BioWienermalz
2000 gr BioWeizenmalz hell
21 gr Hallertauer Tradition Doldenhopfen 6-7% Alpha
Flüssighefe Weihenstephan von Wyeast
Ziel zwischen 20 und 22 Liter Würze mit EBC 10 und IBU 15 und 7g CO2
Den Hallertauer Tradiditon Hopfen habe ich auf der Homepage der Ayinger
Brauerei recherchiert, war immer der Meinung im Weißbier wird eher
Tetnanger Hopfen bevorzugt, aber Ayinger nimmt nur Hallertauer und dazu
Weihenstephaner Hefekulturen. Also hab ich es auch so bestellt.
Am 27.10. um 13 Uhr war es dann soweit. Mein 4 jähriger Sohn (früh übt
sich) und ich eröffnen den Brautag (natürlich mit dem Segen des
Hauptzollamtes Köln, der von mir auch die Führung eines Braubuches
verlangt).
Zuerst ein paar Bilder von meiner Brauanlage. Ein Rührwerk besitze ich
nicht, bei mir ist alles noch "Handarbeit" (so fühle ich mich dann auch
nach dem Brautag). Begleitende Texte stehen immer unter dem jeweiligen
Foto:
Mein Braueimer und meine ausgekochten Filtertücher
Hier mein selbst gebauter Läutereimer und mein Würzekocher. Den habe ich
damals meiner Ex aus dem Keller "entwendet", da wusste ich nur noch nicht,
dass man damit leckeres Bier herstellen kann. Dahinter sieht man schon die
beiden Töpfe für das Anschwänzwasser (Nachguss) und meine Malzschüttung.
Hier seht Ihr meinen Gäreimer und meine Speiseflaschen sowie diverses
Zubehör zum Messen und prüfen, sowie mein Spickzettel aus dem "kleinen
brauhelfer"
Ein Blick in meinen Läutereimer. Ich läuter mit Panzerschlauch und bin sehr
zufrieden damit, die Maische läuft sehr schnell klar. Die Bauteile gibt es
alle im Baumarkt und kosten zusammen mit dem Eimer etwa 35 Euro. Der gelbe
Untersetzer aus Silikon dient zur Beschwerung, damit der Panzerschlauch
nicht aufschwimmt. Alles lässt sich einfach demontieren und ist sehr gut zu
reinigen.
Mein Brauwasser, kommt direkt aus einer Talsperre, ist mittelhart, braucht
aber kaum Aufbereitungsmittelchen. Außer beim Bockbier, da muss ich mit
etwa 5ml Milchsäure auf 30 Liter die Restalkalität auf 0 senken.
auch wenn er alt ist, die Temperatureinstellung funktioniert sehr genau.
Das Brauwasser wird nun auf 40 Grad erwärmt
Mit dabei auf meinem alten Laptop, Trashhunters Leitfaden, gerade für mich
als Anfänger, das absolute Muss. Danke nochmals für die viele Mühe die du
Dir gemacht hast, dafür gibt es auch noch ne Spende
Und mein "kleiner brauhelfer" darf auch nicht fehlen, das wirkt sehr
Profimäßig , wenn jemand in meiner Küche steht und mir über die Schulter
guckt
Das Teil hab ich mir aus einem Video abgeschaut, ist genial zum
Hefeeinschlagen. Das seht Ihr noch auf einem der weiteren Aufnahmen.
Einmaischen bei 40 Grad und halten der Temperatur bei 38 Grad für 25
Minuten
Danach unter Rühren auf 65 Grad erhitzen, und als Kombirast für 90 Minuten
Temperatur halten
Wie man an der Jodprobe erkennt hat die Verzuckerung noch nicht
eingesetzt
Deshalb die Decke der Frau klauen und den Würzekocher gut einpacken und
warten... dabei die Frau wärmen
Nach 90 Minuten sieht die Maische dann so aus
und die Jodprobe so.... also schnell auf 76 Grad unter rühren erhitzen
und....
Abmaischen. Dabei den Treber ....
in den Läutereimer schichten, Maischewasser darübergießen und 20 Minuten
Läuterruhe halten
Jetzt über den Ablaufhahn mit einem Gefäß 2-3 Mal 1 Liter ablassen und über
einem Schaumlöffel zurück in den Läutereimer geben, bis die Vorderwürze
klar läuft
so ist es gut.
dass ist ein Schlückchen für den Braumeister zum testen, lecker süß und
sehr malzig
den in der Zwischenzeit gereinigten Würzekocher mit einem Filtertuch
bedecken, einen Silikonschlauch in einen Filterbeutel (aus der
Weinherstellung, hat extrem feines Filtergewebe kostet etwa 8 Euro und
lässt sich auskochen) stecken und langsam abläutern, dabei den Hahn so
wenig wie möglich öffnen , gerade so dass es läuft. Sobald im Läutereimer
der Treberkuchen zu sehen ist (es sollte immer 2 cm Flüssigkeit über dem
Treberkuchen stehen).....
....über einen Schaumlöffel mit dem 78 Grad heißen Nachguss anschwänzen.
Bei diesem Rezept war der Hauptguss bei etwa 17 Litern und der Nachguss bei
15 Litern.
Mein Hallertauer Tradition Doldenhopfen vor seiner "Einführung" in den
Hopfensack. Der Hopfen kommt bei diesem Rezept etwa 10 Minuten nach
Kochbeginn in die Würze, und kocht 80 Minuten lang mit
an diesen beiden Fotos sieht man schön wie die Würze wallend kocht, und wie
der Würzebruch stattfindet. Wenn die 90 Minuten Kochzeit vorbei sind, den
Kocher abschalten und warten bis im Topf "Ruhe" eingekehrt ist.
Jetzt die Würze mit dem Braupaddel in Bewegung setzen. Der Wirlpool sorgt
dafür, dass der ganze Bruch in der Mitte des Topfes aufgehäuft wird. Dann
fällt das Schlauchen vom Rand her einfacher. Beim Wirlpool am besten den
Deckel aufsetzen, dauert etwa 20 Minuten.
Dann kann die Würze in den Gäreimer abgeschlaucht werden. Ab jetzt muss
sehr sauber gearbeitet werden, damit die Würze nicht infiziert wird. Alle
Gerätschaften gut desinfizieren!!! Ich filtere hier wieder über ein
Filtertuch und den Feinfilterbeutel, beide natürlich jetzt abgekocht. Genau
wie die....
... Speiseflaschen. Ich fülle 2 Literflaschen mit Speise ab und bewahre
diese im Kühlschrank auf bis die Hauptgärung im Gäreimer abgeschlossen
ist.
Da ich keinen Würzekühler habe, lasse ich die heiße Würze über Nacht bei
geschlossenem Deckel abkühlen. Sobald sie eine Temperatur von etwa 24 Grad
hat, wird die vorher gestartete Hefe eingerührt.
Die Hefeverpackung habe ich vorher desinfiziert, bevor ich sie geöffnet
habe. Mein Sohn rührt die Hefe langsam ein, und dann kommt mein......
... WÜRZELÜFTER! Mit Rechts- und Linkslauf bringe ich nun innerhalb von 3
Minuten soviel Luft wie möglich in die Würze, damit die Hefe sich gleich
richtig wohl fühlt.
Wenn es so aussieht, ist es genug. Also....
... Deckel drauf, Gärröhrchen drauf und ab in die Ecke. Bei mir fing das
Blubbern bereits nach 3 Stunden kräftig an. Nun heißt es warten bis die
Hauptgärung zu Ende ist.
So das war es erst aml mit meinem Bericht. Werde im Laufe der Woche täglich
ein Bild schießen und dann zusammen mit den Bildern von der
Flaschenabfüllung hier einstellen, damit das Ganze komplett wird. Meine
Würze hat Übrigends 12,5 Grad Plato bei einer Dichte von 1050. und auch die
Menge passt, es sind inklusive der Speise 22 Liter. Die Farbe , na ja,
etwas dunkler als gedacht, vielleicht gibt sich das noch, aber der
Geschmack ist mir wichtiger. Mit dem Geschmacks-Test meiner Würze nach der
Hopfung bin ich sehr zufrieden. Jetzt lassen wir mal die 100 Billionen
Hefehelferlein ihre Arbeit machen und dann geht es hier mit dem Bericht
weiter.
Ich hoffe Euch gefällt mein Bericht und wünsche allen eine frohe neue Woche
und verabschiede mich bis zur Flaschenabfüllung
Euer Micha
[Editiert am 6.11.2012 um 12:22 von mvoigtsb]
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